Dr. Taxifahrer
Die Frauen- und Bildungspolitik der Regierung zahlt sich aus.
Erstaunlich, dass von der Tagesschau überhaupt noch etwas regierungskritisches kommt. Wo doch die öffentlich-rechtlichen immer mehr mit dem Regierungssprechertum verschmelzen. Aber manchmal passiert es dann doch noch mal, und die Tagesschau berichtet darüber, dass das mit der Berufsausbildung gerade so vor die Wand fährt.
Die Betriebe bekommen nämlich keine Lehrlinge mehr. Das heißt, sie bekommen schon noch ein paar, aber die können kaum lesen und rechnen.
Reinhold Weiß: Auf der einen Seite suchen Jugendliche nach wie vor nach Ausbildungsplätzen und bleiben am Beginn des Jahres unter Umständen unversorgt. Auf der anderen Seite beobachten wir eine wachsende Zahl an unbesetzten Ausbildungsplätzen. Das Ungleichgewicht hat sich verschärft. Die jungen Leute haben viel mehr Möglichkeiten und entscheiden sich nicht so schnell – und das macht es den Betrieben schwerer.
Hilmar Schneider: Wir haben jetzt zum ersten Mal eine Situation, dass den Unternehmen die Azubis abhandenkommen. Und zwar in einer Dimension, die wir gar nicht kannten. Das zeigt zum einen, dass die Chancen für die jungen Leute zwar offenbar besser werden. Auf der anderen Seite ist das für die Unternehmen ein ernsthaftes Problem. Wenn man das nüchtern betrachtet, dann steht im Grunde unser duales Ausbildungssystem zur Disposition.
Die Sache ist viel schlimmer.
Ich schreibe doch so gerne, dass nur 20% der Berufstätigen tatsächlich produktiv arbeiten, davon je 10% geistig und körperlich. Und die müssen die restlichen 80% durchfüttern, die dann nur Pseudojobs bekommen.
Die 10% der körperlich Arbeitenden sind im wesentlichen Ausbildungsberufe. Nur: Je mehr sich das in Richtung Universität verschiebt, desto mehr verschiebt sich das Ungleichgewicht von Arbeitenden zu Geldempfängern.
tagesschau.de: Einige Betriebe klagen über wachsende Mängel bei Schulabgängern in Mathematik oder Deutsch. Wie beobachten Sie das?
Weiß: Die Betriebe sind ein wenig verwöhnt. In der Vergangenheit konnten sie besser auswählen aus einem breiten Reservoir an Bewerbern. Jetzt müssen sie vorlieb nehmen mit den Bewerbern, die sie noch haben. Die Zahl der Schulabgänger ist demografisch bedingt gesunken – und die besseren entscheiden sich häufig für ein Studium.
Schneider: Es gibt da Probleme auf allen Ebenen, bis hin dazu, dass sich junge Leute gnadenlos selbst überschätzen. Das muss man leider so sagen. Die haben Ansprüche, dass sie Arzt oder Anwalt werden wollen. Sie haben keinen, der ihnen sagt, dass das mit ihrem Intellekt, den sie bis dahin an den Tag gelegt haben, in keiner Weise in Einklang zu bringen ist.
Huahaha. Früher hat man das denen noch gesagt, indem sie nicht durchs Abi oder nicht in die Uni gekommen sind. Aber die ganzen Frauen- und Minderheitenförderungen haben es mit sich gebracht, dass man überall die Anforderungen senkte. Dass man mit Laberfächern zum Abi und in die Uni kam. Und Arzt wird man ja heute auch ohne intellektuelle Fähigkeiten. Die promovieren dann per Fingerwedeln, scheitern dann am Facharzt und werden Verteidigungsministerin oder sowas.
Ist da noch was zu retten?
Schneider: Das akademische System funktionierte, als 25 Prozent eines Jahrgangs einen akademischen Abschluss erworben hatten; wenn man das jetzt so aufbläst, dass in Zukunft sogar 80 Prozent einen akademischen Abschluss haben – dann gelten die Gleichungen der Vergangenheit nicht mehr. Das wird nicht bedeuten, dass alle ein höheres Einkommen und gute Jobs haben. Das kann bedeuten, dass viele Leute mit einem akademischen Abschluss Taxifahrer sein müssen.
So sieht’s aus.
Wir machen Deutschland kaputt, indem wir Leute, die da nichts verloren haben in die Universitäten pressen und damit dafür sorgen, dass sie am Ende gar nichts können. Denn Taxifahrer werden bald durch selbstfahrende Autos ersetzt.
Die Universitäten sind der Untergang des Staates.