Methodenübernahme
Es ist verblüffend, in wie kurzer Zeit Rechte und Linke jeweils die Methoden der anderen übernommen haben.
Ich hatte ja schon von einigen Fällen berichtet, in denen Rechte und Linke inzwischen die typischen Methoden der jeweils anderen kopieren, übernehmen.
Inzwischen wird berichtet, dass in den USA Rechte anfangen, „Watchlists” (quasi Internet-Pranger) für „linke” Professoren zu errichten (englisch, deutsch). Gibtes angeblich schon ein paar Jahre, wird aber erst jetzt von irgendwem beachtet.
Ich finde das ja immer hochinteressant, wie Leute reagieren, wenn andere ihr (schlechtes) Verhalten imitieren. Sehr häufig nämlich glauben Leute, sie hätten eine Art Monopol auf irgendeine Sauerei. Die Frage ist dann eben, wie die Leute reagieren, wenn andere sich dann genauso verhalten.
Ich glaube, mal irgendwo darüber gelesen zu haben, dass sie in einem Fahrsimulator Leute Auto fahren lassen, bis sie deren typisches Fahrverhalten erfasst haben, und sie dann in Städten oder auf Autobahnen fahren lassen, in denen sich alle so verhalten wie sie selbst. Ob’s klappt, ob’s kracht, ob sie es akzeptieren.
Die Idee an sich ist nicht neu. Gab’s schon mal als Kant’s kategorischen Imperativ: „Handle nur nach derjenigen Maxime, durch die du zugleich wollen kannst, dass sie ein allgemeines Gesetz werde.“
(Ich habe das in der Schule mal etwas anders gelernt, verhalte Dich so, wie Du es von anderen erwartest.) Gibt es auch als Schild auf dem Klo: Hinterlasse es so, wie Du es vorzufinden wünschst.
Insofern interessant, wie Leute reagieren, wenn Rechte Methoden anwenden, die bisher charakteristische für Linke waren.
Nun haben Akademiker begonnen, die Arbeit des Watchblog zu stören. Unter #trollprofwatchlist reichen Dozenten nun absurde Vorschläge ein: So schlagen sie vor, Indiana Jones zu listen, weil er in seinen Filmen schon viele Nazis getötet und dadurch “eindeutig ein Problem mit weißen Faschisten” habe. Oder Jesus – weil er immerhin aus dem Nahen Osten komme und lange Haare habe.