Ansichten eines Informatikers

Was ist eigentlich der Unterschied zwischen Erdogan, Österreich und Kreuzberg?

Hadmut
19.12.2016 1:29

Seltsame Maßstäbe.

In den grünen Stadtteilen kommt ja immer wieder mal auf, dass man auf keinen Fall mehr „Weihnachten” feiern oder einen „Weihnachtsmarkt” betreiben dürfe, weil sich ja Muslime dadurch gekränkt fühlen könnten.

Vor einem Jahr war ich in der Vorweihnachtszeit in Abu Dhabi, einem islamischen Land, und da feiern sie in den Einkaufszentren Weihnachten wie bekloppt, sämtliche Weihnachtslieder rauf und runter, ich habe noch nirgends so viele Versionen von „Rudolph the red nosed reindeer” gehört wie in diesem islamischen Einkaufszentrum. Und die Kinder und Tanten standen dort lange, lange Schlange, um sich bei dem dicken roten Weihnachtsmann mit seinem Sperrholzschlitten und seinem Plastikbaum auf den Schoß zu setzen und sich mit dem fotografieren zu lassen. Ich habe sie gefragt, warum sie in einem islamischen Land so intensiv Weihnachten feiern. Ihre Auskunft:

  1. Sie wollen, dass sich Gäste wohl fühlen. (Als ob man sich in dem Kommerzrummel wohl fühlen könnte.)
  2. Warum auch nicht? Sie hätten nichts dagegen.
  3. Es macht ihnen Spaß. Und etwas vergleichbares hätten sie im Islam nicht, also nehmen sie eben Weihnachten.
  4. Es bringt richtig viel Kohle, weil auch Muslime sich inzwischen in den Weihnachtskaufrausch stürzen und sich gegenseitig Zeugs schenken. Die Kinder freuen sich sehr über Geschenke und Spielzeug, und es ist denen völlig schnuppe, ob das islamisch, christlich oder sonstwas ist.

Also feiern sie Weihnachten, wie bekloppt. Zwar nur in den Einkaufszentren und diversen Hotels, aber da dann heftig. Ich habe in zwei Hotels Christbäume gesehen, die mehr als 3 Etagen hoch waren. Die stellen da richtige Dinger hin. Und der Foto-Weihnachtsmann im Einkaufszentrum war auch nicht klein, der hatte das ganze Foyer mit Weihnachtskrempel zugestellt.

Schon seltsam.

Denn die österreichische Botschaft in Berlin sieht davon ab, Weihnachtsgebäck Weihnachtsgebäck zu nennen und nennt sie lieber „winterliche Köstlichkeiten”. Man lese den Text bis nach unten, der Botschafter hat eingesehen, dass das „Schwachsinn” war und macht es nicht wieder. Aber Aufschreie oder sowas gab’s nicht. Es gilt hier inzwischen als politisch korrekt, auf Weihnachten verzichten.

Wenn aber mal der Erdogan Weihnachtsgefeier untersagen will, dann ist großes Geschrei wegen „Gängelung” und so.

Die Presse schimpft über Erdogan, wenn er genau das macht, was hier als politisch korrekt gefordert wird?

Kann mir das irgendwer erklären?