Demokratie nach Art der SPD
Und die tun immer so, als wären sie die demokratischen Parteien.
Zur Grünen-Schimpfe auf die Kölner Polizei hatte ich ursprünglich noch einen Link auf die neuesten Ergüsse von Ex-Pirat und Neu-SPDler Christopher Lauer vorgehabt, es dann aber weggelassen, weil es nicht gepasst hat. Es ging um Grüne, Lauer ist jetzt SPD, und es ging um die Personenkontrollen, Lauer schimpfte auf die Bezeichnung „Nafri”.
Das finde ich schon lächerlich.
Denn bisher fanden sie ja alle Twitter mit 140-Zeichen-Nachrichten und absurden Abkürzungen so toll, aber wehe, andere kürzen mal ab.
Ich fand’s aber nicht weiter erwähnenswert. Nun hat sich aber doch was draus ergeben. Denn das ging noch weiter:
In seinem persönlichen Feldzug gegen die Polizei attackierte Lauer aktuell das Vorgehen der Polizei in der Silvesternacht in Köln. Insbesondere die Verwendung des »Nafri«-Begriffs stieß im sauer auf. In einem Gespräch mit der dpa bezeichnete er den Begriff als »in hohem Maße entmenschlichend«; es sei »eine pauschale Verurteilung einer ganzen Bevölkerungsgruppe nur nach dem Aussehen«.
Für diese Äußerungen sah sich Lauer einer Welle der Empörung in den sozialen Netzwerken gegenüber. Doch anstatt nun ruhig und besonnen zu agieren, setzte Lauer auf Konfrontation. Er lasse sich »von der rechtsbraunversifften Sprachpolizei nicht vorschreiben, wie ich über Menschen spreche, die aus Nordafrika stammen!!!«, schrieb er auf Twitter.
Auch das brachte ihm zahlreiche wenig schmeichelhafte Antworten ein. Eine davon pickte sich Lauer dann heraus, um den Absender bei dessen Arbeitgeber zu denunzieren. Ein Sparkassen-Immobilienmakler hatte ihm geantwortet: »Vielen Dank für ihre Aussage gegenüber dem Verhalten unserer Polizei an Silvester in Köln und dem Begriff Nafri! Ich und mein Bekanntenkreis sind uns nun endgültig sicher bei der diesjährigen BW die einzig wahre Partei zu wählen, nämlich AfD. SPD war einmal und versinkt hoffentlich in der Bedeutungslosigkeit, es ist langsam unerträglich.«
Das war für Lauer Anlass genug, sowohl die Nachricht per Tweet zu veröffentlichen wie sich zudem an die Sparkasse zu wenden und den Absender anzuschwärzen; um zum Abschluss seiner Denunzation per Twitter zu verkünden: »Läuft!«
Nicht SPD zu wählen wird nun zum Verfolgungsgrund.
Das finde ich vor allem deshalb kurios, weil Lauer ja auch mal bei Springer war, und ich Springer gefragt habe, wie sie eigentlich dazu stehen, dass Lauer falsche Behauptungen über einen Brandstiftung verbreitete, obwohl noch gar nicht ersichtlich war, wer die Turnhalle in Brand gesteckt hatte und sich später herausstellte, dass es zündelnde Flüchtlingskinder und nicht Nazis waren (heute würde man das als Fake News bezeichnen, aber damals fand man das schick, willkürliche erfundene Behauptungen als Meldungen zu lancieren, und das ausgerechnet von einem Mitarbeiter des Axel-Springer-Konzerns, daran sollte man auch immer wieder erinnern, wenn Presse oder SPD über Fake-News schimpfen). Damals meinte Springer, das ginge sie nichts an, politische Äußerungen seien Privatangelegenheiten Lauers.
Offenbar gesteht Lauer selbst diese Trennung anderen nicht zu, da werden dann Leute beim Arbeitgeber angeschwärzt. Und das kann man der SPD auch zurechnen, denn die haben sich den Lauer ja reingenommen. Die mussten ja wissen, was für einer da kommt.
Heißt: Nach SPD-Politiker-Sicht muss man bei Linken Politische Äußerungen und Anstellung strikt trennen, bei Rechten jedoch sofort beim Arbeitgeber anschwärzen. (Hatten wir ja neulich schon bei Anzeigenkunden von Medien.) Wer nicht wählt, was er zu wählen hat, wird verfolgt. Bei der SPD gehören Falschbehauptungen zum Handwerkszeug, bei Rechten sind sie „Fake News” und von Staats wegen unbedingt zu verhindern.
Und wer nicht SPD wählt, wird systematisch verfolgt und aus dem Arbeitsplatz getrieben. Ein Demokratieverständnis irgendwo zwischen Erich Honecker und Kim Jong-un. Und die reden immer davon, dass sie mit den anderen linken Parteien „die demokratischen Parteien” sind.
Wer wählt sowas?
Also ich meine: Wer wählt sowas freiwillig?