Ansichten eines Informatikers

In Informatik in die Erste Liga der Wissenschaft…

Hadmut
4.2.2017 15:44

Huahahahaaa! [Nachtrag!]

Ausgerechnet Hamburg will „in der Informatik den Sprung in die erste Liga der Wissenschaft” schaffen.

Ausgerechnet diese Gender-Klapse?

Hamburg (dpa/lno) – Mit der Vernetzung mehrerer Hochschulen über die neue Plattform «ahoi.digital» und zusätzlichen Professorenstellen will Hamburg in der Informatik den Sprung in die Erste Liga schaffen. Insgesamt stünden fast 33 Millionen Euro zur Verfügung, sagte Wissenschaftssenatorin Katharina Fegebank (Grüne) am Freitag.

*Pruuuuust!* „ahoi.digital” – Ich lach mich weg. Mit diesem Laienschrei in die erste Liga. Huahahaaa 😀

Unter Hamburg.de steht noch mehr dazu:

Die Digitalisierung stellt Wirtschaft, Gesellschaft und Wissenschaft vor enorme Herausforderungen: Stärker vernetzte Maschinen und Infrastrukturen erzeugen komplexe Aufgaben, etablierte Geschäftsmodelle werden infrage gestellt, allverfügbare Daten fordern uns privat und beruflich heraus. Die Informatik gilt dabei als Schlüsseldisziplin für Innovation und Transformation im Digitalisierungsprozess. Gemeinsam mit den beteiligten Hochschulen baut die Behörde für Wissenschaft, Forschung und Gleichstellung die Informatikplattform „ahoi.digital“ im Rahmen der Gesamtstrategie Digitale Stadt auf. Das Projekt kann unter Berücksichtigung von weiteren Fördermitteln ein Gesamtfördervolumen von 32,9 Millionen erreichen. Geplant sind 35 neue Professuren und bis zu 1.500 zusätzliche Informatik-Studienplätze.

Die Universität Hamburg, TU Hamburg, HAW Hamburg, die HafenCity Universität Hamburg und die Behörde für Wissenschaft, Forschung und Gleichstellung bauen die Informatikplattform als Gemeinschaftsprojekt auf. Ziel der Plattform ist es, die Informatik auf Spitzenniveau auszubauen und Hamburg als Top-Informatikstandort zu etablieren.

Katharina Fegebank, Senatorin für Wissenschaft, Forschung und Gleichstellung: „Ich freue mich, dass ‚ahoi.digital‘ nun startet. Hamburg will im Digitalisierungsprozess eine aktive Rolle spielen. Dabei kommt der Wissenschaft eine Schlüsselfunktion zu: Ohne Wissen über digitale Technologien und ihre Anwendungsmöglichkeiten können wir den neuen Anforderungen, die vor uns liegen, nicht gerecht werden. Das Programm bietet die Chance, Fachkompetenz und Know-How im Bereich der Informatik zu bündeln, Talente zu gewinnen und Hamburg als attraktiven Informatikstandort auszubauen.“

Hört sich eignetlich genauso an wie dieser seltsame Soziologenschmonzes in Bochum, über den ich gerade geschrieben habe. Mit 30 Jahren Verspätung kommen sie an, um die Digitalisierung zu entdecken, und damit wollen sie in die „Erste Liga”.

Und was ist jetzt „ahoi.digital”?

Konzept Informatikplattform „ahoi.digital“

Das ganzheitliche Konzept der Informatikplattform ist deutschlandweit einzigartig.

Na, hoffentlich bleibt’s das auch. Nicht auszudenken, wenn noch mehr auf solche Kindergeburtstags-Titel kämen. Wer kommt denn auf so bekloppte Titel?

Die Plattform basiert auf den drei tragenden Säulen Bildung, Forschung und Transfer. Sie dient dabei als Katalysator, indem sie Forschung und Bildung stärkt und in Zusammenarbeit mit Unternehmen und der Verwaltung als Problemlöser wirkt. Als Kompetenzzentrum und Netzwerk gibt sie außerdem Impulse für Gründung und Innovation. Sie soll die Kooperation mit den städtischen Clustern stärken und die Verbindung zwischen Wissenschaft und Wirtschaft zu Unternehmen ausbauen. Dazu ist eine enge Abstimmung mit allen Akteuren geplant.

Äh, bitte was sollen die tun?

Bin ich der einzige, dem auffällt, dass das komplett leeres und bedeutungsloses Polit-Geschwafel ist?

Mit Informatik hat sowas gar nichts zu tun.

Auch der Wissenschaftsstandort Hamburg profitiert: zusätzliche Professuren erhöhen die nationale und internationale Sichtbarkeit Hamburgs als Informatikstandort, wissenschaftliche Talente werden angezogen und größere Forschungsverbünde ermöglicht.

Heißt einfach mal: Mehr Geld.

Nur: Zusätzliche Professoren können auch die Lächerlichkeit verstärken. Wenn man sich anschaut, mit welchen Witzfiguren Professuren heute besetzt werden. Damit kann man sich auch irreparabel lächerlich machen. Und es wird mir ein Vergnügen sein, die Lächerlichkeit der Hamburger Informatik herauszustellen, sofern mir vor all den anderen deutschen Lächerlichkeiten noch genug Zeit dafür bleibt.

Bei der Art und Weise, wie deutsche Universitäten heute ihre Professuren besetzen, heißt mehr Professuren auch mehr kompetenzlose Schwätzer, die das durchschnittliche Niveau nach unten ziehen.

National und international „sichtbar” sind die dabei allerdings schon, das ist wahr.

Wie man allerdings darauf kommt, dass „wissenschaftliche Talente” angezogen würden, wenn es immer wieder passiert, dass die dann (wie neulich mit dem Mathmatiker in Berlin) dann wegen Frauenquoten nicht eingestellt werden können, ist eine andere Frage.

Und welches „wissenschaftliche Talent” sich von „ahoi.digital” verarschen lassen würde, wäre die andere Frage. Gerade stand irgendwo, dass sie in Deutschland verzweifelt versuchen, Spitzenwissenschaftler aus dem Ausland zurückzuholen. Die haben vor all dem Schwachsinn die Flucht angetreten. Und jetzt will man „Talente” anziehen, indem man den Schwachsinn intensiviert?

Inhaltlich legt das Konzept den Fokus auf vier Kernthemen der Informatik, die hochschulübergreifend bearbeitet werden und die Schwerpunkte der Informatikaktivitäten der Hamburger Hochschulen bilden sollen:

Wie kann ein Roboter während der Interaktion mit Nutzern schnell Sprachinformationen verarbeiten? Mit dieser und vielen anderen Fragen beschäftigt sich die Universität Hamburg in Kooperation mit dem UKE in einem der Schwerpunktthemen „Cognitive/Learning Systems“. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erforschen komplexe Lernprozesse als Grundlage für neue Informatiksysteme. Anwendung finden die neuen Erkenntnisse unter anderem in der Logistik, Medizin und Pflege. Mit „Cross-Modal Learning“ existiert hier bereits ein internationaler Sonderforschungsbereich.

Das ist schon mal Gefasel und Zeitgeistgeschwätz, weil’s halt so in Mode ist.

Freilich wäre das schön, wenn Roboter einen verstehen könnten. Nur: Robotik und Spracherkennung sind eigentlich zwei völlig verschiedene Themen, die eigentlich miteinander fast nichts zu tun haben, auch wenn man sie hinterher schön kombinieren kann. Halte ich für einen Entwurfsfehler.

Lernprozesse sind nun wieder eine andere Baustelle. Und Medizin auch.

Zwar lassen die sich schon gut kombinieren, aber wenn man sie erforschen und entwickeln will, muss man die zuerst mal getrennt betrachten. Die Entwicklung eines Autos fängt auch nicht damit an, welcher Sender im Autoradio laufen soll. Auch wenn’s nachher gut zusammenpasst.

Ein weiterer Schwerpunkt des Programms ist das Forschungsvorhaben „Smart Systems / Cyber-Physical Systems“, das gegenwärtig an der TU Hamburg und HAW Hamburg angesiedelt ist. Dabei bearbeiten Forscherinnen und Forscher technisch und methodisch Verknüpfungen von Informatik mit smarten Infrastrukturen und Maschinen. Sie arbeiten eng mit den Ingenieurswissenschaften und der Medizin zusammen. Anwendungsbereiche sind zum Beispiel die Luftfahrt, Energiewirtschaft und Medizin.

Wenn ich so ne Scheiße höre…

„Smart Systems” – „Cyber-Physical Systems” – was soll das sein? Absolut leeres Geschwafel.

Als ich noch an der Uni Karlsruhe war, haben die ein Doktorandenkolleg „Beherrschbarkeit komplexer Systeme” gestartet. Da wusste auch nie einer, was damit gemeint sein soll, und genau das war der Zweck. Damit man möglichst breit alle Fördermöglichkeiten abdeckt, ohne jemals gesagt zu haben, was man eigentlich macht.

„Information Governance Technologies“ befasst sich mit dem Umgang sensibler Daten als Grundlage für Verwaltungs-, Mitbestimmungs- und Wertschöpfungsprozesse. Im Mittelpunkt stehen Forschungsfragen, die die ethische Dimension der Verantwortung umfassen: Wie kann transparent zwischen Individualisierung der Informationen und der Diskriminierung von Information und Informationsquellen abgewogen werden? Aktuell arbeitet ein interdisziplinärer Forschungsverbund, bestehend aus den Rechts-, Medien- und Wirtschaftswissenschaften der Universität Hamburg in Kooperation mit der TU Hamburg und dem Hans-Bredow Institut, an diesem Schwerpunkthema. Vor allem in den Bereichen Medien, IT und „smarte“ Infrastrukturen werden die Forschungsergebnisse angewendet.

Da weiß man dann schon, was sie machen. Aber das will man nicht machen, weil das technikfernes Soziogeschwafel ist.

Welches Talent würde sich für so ein hohles Geschwafel geistiger Unterschichten selbst verschwenden?

Das vierte Kernthema der geplanten Informatikplattform ist „Data Science“. Die Querschnittsdisziplin beinhaltet zahlreiche Facetten, über alle Hochschulen verteilt. Sie stellt das Bindeglied zwischen Ingenieurswissenschaften, Naturwissenschaften, Rechts- und Wirtschaftswissenschaften dar und beschäftigt sich mit Handling von Big Data, also der Speicherung und Verarbeitung von heterogenen Datenquellen. Von den Forschungsergebnissen profitieren Dienstleister, die große Datenmengen verwalten müssen wie beispielsweise Energie- und Wasserversorger.

„Data Science”. Auch so ein Alles-und-nichts-Begriff.

Die Information ist der zentrale Dreh- und Angelpunkt der Informatik (sagt ja schon der Name), und entsprechend viele (harte, gute, wichtige, interessante, nützliche) Disziplinen gibt es da rund um das Thema Daten. Aber so viele und so verschiedene, dass der Begriff an sich eigentlich keinen Kennzeichnungsgehalt hat.

Sie stellt das Bindeglied zwischen Ingenieurswissenschaften, Naturwissenschaften, Rechts- und Wirtschaftswissenschaften dar

Nein. Tut sie nicht. So ein Bindeglied gibt es nicht. Das ist nur eine Ausrede für dieses „transdisziplinäre” alle-schwätzen-mit.

also der Speicherung und Verarbeitung von heterogenen Datenquellen

So’n Quatsch. Daten kann man speichern und verarbeiten. Aber nicht Datenquellen.

ahoi.digital

Wie kann man denn so eine gequirlte Polit-Scheiße rausgeben und dann behaupten, man würde damit „Talente anziehen”?

Mit Zeugs, was jedem auch nur halbwegs befähigten Mittel-Niveau-Informatiker in den Augen weh tun muss?

Um damit in die „erste Liga” aufzusteigen?

Naja, wenn man sich anschaut, auf welchem Loch die deutsche Informatik inzwischen pfeift, könnt’s sogar sein, aber nicht, weil sie dahin aufsteigen, sondern weil die „erste Liga” zu „ahoi.digital” herunterkommt. Wenn ich mir anhöre, was mir Studenten so erzählen, nimmt die Zahl der Informatik-Professsoren, für die Internet „Neuland” ist, nämlich zu und nicht ab.

Zwar gab es auch zu meiner Zeit damals vor 25 Jahren noch rund 50% Informatik-Professoren, die mit Internet überfordert waren, aber da war das ja auch noch ganz neu. Die kannten das vorher nicht.

Wieder mal so ein Symptom der Verblödung und Verschwafelung. Wer steckt diesmal dahinter? Katharina Fegebank

Katharina Fegebank (* 27. Februar 1977 in Bad Oldesloe) ist eine deutsche Politikerin der Partei Bündnis 90/Die Grünen und seit dem 15. April 2015 Zweite Bürgermeisterin der Freien und Hansestadt Hamburg, Senatorin sowie Präses der Behörde für Wissenschaft, Forschung und Gleichstellung im Hamburger Senat.

Von Juni 2008 bis Mai 2015 war sie Vorsitzende des Landesverbandes Hamburg der Partei Bündnis 90/Die Grünen. […]

Sie hat Politikwissenschaft, Öffentliches Recht und Anglistik mit dem Abschluss einer Magistra Artium (M.A.) sowie Europawissenschaften mit dem Abschluss eines Master of European Studies (MES) in Freiburg im Breisgau und Berlin studiert.[5] Von 2007 bis 2013 war sie wissenschaftliche Mitarbeiterin im Präsidium der Leuphana Universität Lüneburg.

Daher weht der Wind.

Bleibt die Frage: Wer wählt sowas?

( „ahoi.digital” – ich fass’ es einfach nicht… Und in Schwaben dann „Grüß Gott elektrisch” oder was? Ist das alles so dämlich!) [Korrektur: Es sollte Schwaben und nicht Schaben heißen, da fehlte ein w.]

Nachtrag: Nur nochmal zur Klarstellung: Mit so einem Gefasel zieht man keine Talente an. Sondern Quotenratten.