Mord, Totschlag und Beleidigung
Ein seltsamer Tag in Berlin.
Ich schaue über den Tag ab und zu mal auf das Handy, was es lokal und global so an Nachrichten gibt. Mal gucke ich auf die eine, mal auf die andere Seite.
Heute habe ich mal wieder einen Blick auf die BZ Berlin geworfen. Zwei Handy-Bildschirme zum Durchscrollen nur Morde, Leichen, Gewalt in Berlin. Da einer abgestochen, dort einer verprügelt, hier eine erschlagen, noch eine Frauenleiche gefunden, noch ein Foto von dem im Volkspark Friedrichshain getöteten Mann. Mord und Totschlag, Tagesgeschäft, interessiert eigentlich kaum noch jemanden.
Und dann ein Artikel über eine neue tschetschenische Rockergruppe, die extrem gewaltbereit und skrupellos sei und die Berliner Unterwelt übernehme.
Aber dann die Brüller-Meldung: Auf dem Alexanderplatz sei einer „homophob beleidigt“ worden.
Beleidigt.
Beleidigt.
Jeden Tag werden in Berlin Tausende Leute beleidigt, die Berliner Tonart ist herb.
Und da ermittelt dann der Staatsschutz.
Weil einer homophob beleidigt wurde, ermittelt der Staatsschutz.
Alles andere ist nicht so schlimm, Mord, Totschlag, Unterwelt, Leichen, naja, ist halt Berlin.
Aber wenn einer homophob beleidigt wurde, dann gibt’s Festnahmen und dann kommt der Staatsschutz.
So sieht’s aus in linken Berlin.