Auf eine Stufe mit Holocaust-Leugnung und Aufruf zum Genozid gestellt?
Angeblich geschmacklos-widerliches aus Kanada.
Ein Leser schreibt mir über Kanada:
Guten Abend Herr Danisch,
in Kanada sind im Senat gerade Anhörungen zu Bill C-16 gelaufen. Bei Verabschiedung des Gesetzes wird die Verwendung des falschen Pronomen zur Anrede einer “Trans-Person” auf eine Stufe mit Holocaustleugnung und Aufruf zum Genozid gehoben. Angehört wurden auch die bekanntesten Kritiker Prof. Jordan Peterson und Prof. Gad Saad.
Höhepunkte z.B. Min 30:25 Senator und Professor für Verfassungsrecht erklärt er sei ja ein “Free Speech Guy” verlangt aber das Gesetz zu erlassen, weil Transgender “leiden”.
Min 39:10 Senatorin ist wenig erfreut über den korrekten Vorwurf Teil einer postmodernistischen und neomarxistischen Bewegung zu sein und behauptet alle Psychologenverbände und die UN wären auf Ihrer Seite, kann auf Nachfrage allerdings keine einzige inhaltliche Position der Organisationen benennen.
Min 47:50 Senatorin stellt nur eine kryptische Suggestivfrage, ob er (Peterson) einen Unterschied zwischen seinem öffentlichen Engagement und seiner Lehrtätigkeit macht und setzt später nach, ob er seine Studenten drangsaliert weil er in einer “Machtposition” ist (check your privilege).
Die wohlmeinenden und inhaltlich vollkommen überforderten Senatoren werden in Kanada übrigens nicht gewählt, sondern von Feminismus-Champion Justin Trudeau eingesetzt und der Queen abgenickt. Das legislative Initiativrecht hat übrigens der Senat. Die Genderklagen werden übrigens, kein Witz, vor dem Social Justice Tribunal verhandelt.
Ich habe gerade nicht die Zeit, mir das Video anzuschauen. Vielleicht interessiert’s ja wen.
Ich persönlich halte die Gleichsetzung von falscher Anrede mit Holocaustleugnung selbst für eine Holocaustleugnung.
Denn wer alles und jedes nur für ein paar unerwünschte Worte (die gestern noch korrekt waren und es heute noch sind) mit Nazis und Holocaustleugnung gleichsetzt, der behauptet damit auch, dass die Nazis damals die Leute mit dem falschen Pronomen angesprochen hätten. Sie haben sie aber ermordet, verschleppt, vergast, verbrannt.
Es wundert mich, warum sich – auch aus der jüdischen Ecke – niemand gegen diese Instrumentalisierung und Geschichtsleugung wehrt. Einerseits geht es ständig und bei jeder Gelegenheit darum, dass man das nicht vergessen dürfe und die Würde der Opfer gewahrt werden muss, der Staatsschutz ermittelt bei beschmierten Grabsteinen, aber wenn im großen Maßstab das Verwenden der regulären und nicht politisch korrekten Anrede mit Nationalsozialismus gleichgesetzt wird, dann kommt da gar nichts.
Auch deshalb halte ich die aktuelle (Enkel-?)Generation der Toten und der Überlebenden für unglaubwürdig, weil sie auf mich den Eindruck erweckt, dass sie das Andenken an die Opfer des Holocausts nicht mehr um deren Willen, sondern nur noch zum eigenen Vorteil und nach Opportunität betreibt. Manchmal erinnert mich das Holocaust-Gedenken an das 3-Generationen-Modell, wonach es die erste Generation aufbaut, die zweite erhält und die dritte verjubelt. Es scheint, als hätte die erste Generation gelitten, die zweite hätte dessen gedacht, und die dritte würde es zum eigenen Profit verheizen.
Wir haben jetzt schon das Problem, dass in den Schulen über den Holocaust und das dritte Reich nicht mehr richtig informiert wird, sondern das oft nur noch wie eine Art Horror-Disneyland zur Darstellung eines Feindbildes aufgebaut wird. Ich habe das ja schon häufig kritisiert, dass man den Nationalsozialismus nur noch so oberflächlich-symbolisch darstellt, böse Nazis mit Rassismus, Hakenkreuz und Hitlergruß, alles das, was man zum einfachen optischen Wiedererkennen des aktuellen politischen Feindbildes braucht (guck, ein Nazi!), aber das eigentlich Böse, nämlich die Methoden und Psychotricks, das Aufbauen eines Feindbildes und die Rechtfertigung von Gewalt mit moralischer Überlegenheit und einem Kastendenken nicht betrachtet – denn die werden von der Linken ja selbst gerne verwendet.
Noch zwei Generationen und die Leute wissen über Holocaust und Nazis nicht mehr mehr als dass die ein Hakenkreuz hatten, hässliche Bärtchen trugen, Schwule nicht mochten und Transsexuelle nicht mit dem richtigen Namen angesprochen haben. Und dass sie weiß und männlich waren.
Überhaupt, das neorassistische Feindbild: weiß und männlich.
Ein Leser fragte in diesem Zusammenhang der Gleichsetzung von Nationalsozialismus mit weißen Männern mal: Wer waren eigentlich die Nazis, als die Männer alle tot oder im Krieg waren?