Ansichten eines Informatikers

Uncovering Trump

Hadmut
10.6.2017 20:42

Eine Veranstaltung auf englisch.

Scott Lewis von der Voice of San Diego und Holger Stark von der Chefredaktion DIE ZEIT diskutierten unter Moderation von Christine Adelhardt vom NDR über die Pressesituation bei Trump.

Es war sehr interessant, und eigentlich auch mehr Erzählung als Diskussion, und es ging darum, wie die Presse in den USA versucht, damit umzugehen. Es ist wohl so, dass die Presse dort wesentlich stärker fragmentiert ist und jede Bevölkerungsschicht oder Meinungsgruppe da ihre eigene Presse hat, die sie mit dem versorgen, was sie haben wollen, und das alles dort wesentlich unübersichtlicher ist. (Mir ging so durch den Kopf, dass wir bei uns eine Einheitspresse haben, die für jede Partei andere Maßstäbe hat, während es in den USA zu jedem Maßstab eine eigene Presse gibt.)

Es ist wohl aber auch so, dass die Medien in den USA jede Menge Publikum verloren und verspielt haben, und viele Amerikaner für die Medien dort gar nicht mehr erreichbar sind, weil sie einfach keine Zeitung mehr lesen. Da hat so eine Art Strömungsabriss stattgefunden.

Dazu käme, dass in den USA immer mehr Politiker die Presse einfach um- und übergehen, indem sie durch einfache, direkte Sprache direkt zu den Leuten sprechen.

Und dann fiel mir etwas auf.

Lewis hatte erwähnt, dass Trump sich einfach willkürlich selbst als Opfer darstellt, und meint, er sei der „most victimized president of all, including those who have been killed.“

Dazu habe ich eingeworfen, dass das aber doch über Jahre die in der Presse goutierte Masche des Feminismus gewesen sei, sich selbst einfach willkürlich zum Opfer zu ernennen, alle anderen zu beschuldigen, und dann obendrein noch verkündet würde, dass es das Vorrecht jeder Frau sei, sich als Opfer zu fühlen und es verboten sei, das in Frage zu stellen. Wieso es jetzt plötzlich schlecht sei, wenn Trump einfach genau das gleiche macht, und warum man das dann plötzlich in Frage stelle. Woher diese double standards kämen und was sie machen würden, wenn Trump eine Frau mit ihrem natürlichen uninfragestellbaren Opferstatus wäre.

Gekicher von meiner linken Seite, bitterböse Anwürfe von meiner rechten Seite.

Lewis meinte, das mit dem unwidersprochenen Opferstatus des Feminismus sei ja auch nicht mehr so, und Hillary Clinton sei ja auch schwer kritisiert worden, außerdem sei das ja bisher auch nicht Politik gewesen.

Doch, wand ich ein, sei ja Politik von Obama gewesen. Bei Obama fanden sie das ganze Opfergetanze gut, seit Trump plötzlich schlecht. Woher der plötzlich Umschwung käme.

Ja, mmh, Trump sei halt Präsident, und als Präsident müsse man sich halt mal gefallen lassen, dass man „scrutinized“ würde.

(Ach… bei Feminismus ging’s weil man es nicht näher untersucht hat, aber seit Trump auf dieselbe Masche macht, muss man es überprüfen und jetzt geht es nicht mehr?)

Auch der von der ZEIT wollte mir da nicht zustimmen.

Was ich kurios fand. Denn gerade die ZEIT ist ja immer wieder dadurch aufgefallen (und gelegentlich hier im Blog erwähnt worden), weil die ja über Jahre wirklich feministischen Schwachsinn gedruckt haben, der einem schier die Latschen auszieht. Jahrelang haben die auch diese willkürliche Opfer-Masche geritten.

Und jetzt wenn Trump dieselbe Masche durchzieht, jetzt kommen sie plötzlich drauf, dass das so nicht geht?

Ich bin tief beeindruckt. Wie gesund und heilsam Trump für unsere Presse ist. Daran gemessen ist Trump eindeutig ein besserer Präsident als Obama. Unter Obama wurden die alle dumm und dämlich. Unter Trump wacht das Hirn wieder auf. Also kann Trump so schlecht ja nicht sein.

Überhaupt es ist extrem wirksam und nützlich, dass die ganzen dreckigen Tricks, die über Jahre von links verwendet und von der Presse geschützt wurden, nun von rechts genutzt werden, weil sie plötzlich wieder davon weg müssen.