Ansichten eines Informatikers

Die FDP und das umgekehrte Gender

Hadmut
25.7.2017 21:31

Interessante Entwicklung

Telepolis beschreibt (Peter Mühlbauer: Geschlechterkampf in der FDP? ), dass in der FDP gerade eine Männergruppe nach feministischem Schema gebildet werde:

In knapp zwei Wochen, am Samstag, dem 5. August, soll in Nürnberg eine Gründungsversammlung der “Liberalen Männer in der FDP” stattfinden. Ein Programmentwurf dieser FDP-Männergruppe kursiert bereits seit Juni. Er fordert unter anderem eine “kompromisslose Umsetzung des Artikels 3 des Grundgesetzes der Bundesrepublik Deutschland” mit dem “Ziel einer tatsächlichen Gleichberechtigung von Frauen und Männern, Müttern und Vätern, Mädchen und Jungen.”

Solch eine “tatsächliche Gleichberechtigung” kann es dem Programmentwurf nach “nur geben, wenn die berechtigten Anliegen beider Geschlechter berücksichtigt und Benachteiligungen beider Geschlechter thematisiert und beseitigt werden.” In der Praxis sieht man hier Defizite bezüglich einer “Jungen-, Männer- und Väterfeindlichkeit”, die man nicht nur thematisiert, sondern “ebenso verurteilt und beseitigt” werden soll wie “Frauenfeindlichkeit”.

Sie meinen, Gleichstellungsbeauftragte hätten die Interessen beider Geschlechter zu vertreten und darauf zu achten, dass bei Einstellungen nur Qualifikation, Leistung und Erfahrung, nicht aber das Geschlecht maßgeblich sein dürften. Um das Scheidungsrecht kümmern sie sich, auch das Recht auf Ablehnung der Kindschaft fordern sie (hört sich nach der sog. Juristischen Abtreibung an). Warum können Frauen abtreiben oder Kinder zur Adoption freigeben und sich so aller Verpflichtungen entledigen, Männer jedoch nicht?

Interessante Frage vor dem Hintergrund der angeblichen Gleichberechtigung.

Sie haben aber wohl auch eine gegenteilige Interessengruppe:

Am explizitesten macht das die von Matteo Müller, Benjamin Brandstetter und René Oehler ins Leben gerufene und am Wochenende über Soziale Medien bekannt gewordene Gruppe der “Progressiven” in der FDP, die zwar angibt, die Liberalen nicht “spalten” zu wollen, aber mit Gendersternchen und einem ähnlichem Duktus operiert wie vor fünf Jahren die “progressive” Peer Group in der Piratenpartei (vgl. Den Grünen zu ähnlich geworden).

Unter “Liberalismus und Geschlecht” heißt es im Webauftritt der “Progressiven in der FDP”, man sei “auch liberale Feminist*innen” [sic], denn der Liberalismus “brauch[e] Feminismus” und man müsse “Gender Studies ernst nehmen und deren Erkenntnisse nutzen”. Deshalb sei man auch für die “Einführung von Unisextoiletten” und die “Nutzung gendersensibler Sprache”. Damit wolle man “Wähler*innen zeigen, dass sie nicht grün wählen müssen, um fortschrittliche Ideen vertreten zu sehen.”

Nach der Brüderle-Affäre ist das schon dreist, in der FDP mit Feminismus zu kommen, aber bekanntlich (siehe Piraten, SPD) kann man Parteien mit ein paar Aktivisten und konzertierten Aktionen ohne weiteres übernehmen.

Bald ist Wahl. Vorher sollte man sich anschauen, was da bei der FDP läuft.