Barley droht
Mit das Schlimmste, was man Politikern antun kann, ist, ihnen zuzuhören. [Update]
In der FAZ gibt es einen Artikel über den Umstand, dass SPD-„Bundesfamilienministerin“ Barley Frauenquoten in Führungspositionen durchsetzen will.
Lasst mal Inhalt und (fehlende) Argumente für einen Augenblick beiseite und lasst mal nur die Formulierungen und Wortwahl auf Euch wirken:
Bundesfamilienministerin Katarina Barley (SPD) stellte der deutschen Wirtschaft prompt ein Ultimatum, um für mehr Frauen in Vorständen zu sorgen. „Ich gebe der Wirtschaft noch ein Jahr Zeit, die Sache selbst zu regeln. Wenn sich bis dahin nichts tut, werden wir gesetzlich eingreifen“, sagte Barley den Zeitungen des RedaktionsNetzwerk Deutschland. „Ich hätte kein Problem mit einer verpflichtenden Frauenquote auch für Unternehmensvorstände“, so die Ministerin weiter. „Wir konnten jahrzehntelang beobachten, dass Selbstverpflichtungen nicht funktionieren.“
Bei Vorständen können die Unternehmen derzeit selbst entscheiden, welche Quote sie erfüllen wollen; eine feste Quote gibt es nicht. Viele Unternehmen haben bislang als Zielwert Null angegeben. „In den Vorständen ist fast gar nichts passiert“, kritisierte Barley. „Gerade mal sechs Prozent der Vorstände sind weiblich. Das geht so nicht weiter.“
Lest es noch einmal.
Wie wirkt dieser Text auf Euch?
Werden Frauen da als etwas Positives, Nützliches, Gewinnbringendes dargestellt? Oder doch etwas, womit man droht?
Verpflichtungen und Selbstverpflichtungen beziehen sich doch immer auf Unangenehmes. Und die Wortwahl hört sich doch an, als würde man irgendein Gammelunternehmen auffordern, seinen Dreck endlich zu entsorgen oder kein Gift mehr in Babybrei zu mischen. Wie passt das damit zusammen, dass sie immer so gerne behaupten, dass gemischte Teams ein Vorteil seien und das den Firmen doch guttue?
Denkt mal drüber nach, was für ein Frauenbild die SPD hinter den Fassaden haben muss, wenn sie über Frauen in Vorständen so redet, wie von einer höchst lästigen Pflicht.
(Und wie immer sind natürlich wieder alle schuld, nur nicht die Frauen selbst.)
Nachtrag: Ich wollte dazu eigentlich noch ein Facebook-Foto von den Studienanfängern in einem MINT-Fach in Dresden zeigen, auf dem gerade mal 3 Frauen zu sehen sind. Kaum Frauen im Studium, aber dann beschweren sie sich, dass es nicht genug weibliche Vorstände in den technischen Firmen gibt. Vorhin war das Bild noch da. Jetzt ist es verschwunden.
Anscheinend soll die Öffentlichkeit nicht sehen, was die Ursachen für den geringen Frauenanteil sind.