Julias Presse-Sausen bei Gruner + Jahr
Deren Verlagschefin Julia Jäkel schlägt einen neuen Pressekodex vor.
So, wie die Epoch Times das beschreibt, riecht das aber eher danach, dass sie ein großes Problem damit haben, dass Werbekunden inzwischen eher bei Google und Facebook als bei der deutschen Presse schalten.
Die deutsche Presse hat sich qualitativ ruiniert und jammert jetzt, dass ihr das Geld davonläuft. Da hilft auch eine Frau als Verlagschefin nichts.
Erst vor ein paar Wochen hatte sie laut Meedia eine Ethikkommission für Facebook gefordert, aber wenn man’s genau liest, geht es auch da nur um Einnahmen und Werbeerlöse, ums Geld. Sie fragt:
„Wir müssen eine Antwort finden auf die grundsätzliche Frage: Wie setzen wir unsere freiheitlich-demokratische Ordnung auch in den sozialen Netzen durch?“
Wie immer wird auf andere gezeigt. Erst mal vor der eigenen Haustür zu wischen kommt ihr nicht in den Sinn. Und nebenbei bemerkt: Es ist nicht Aufgabe, Zuständigkeit und Kompetenz der Presse, irgendwo anders, sei es in den Social Media, eine „freiheitlich-demokratische Ordnung“ durchzusetzen. Die haben gar nichts durchzusetzen. Die sind keine Staatsgewalt. Wofür hält die sich?
Eher sollte sich der Leser fragen, wie man bei der deutschen Presse die „freiheitlich-demokratische Ordnung“ durchsetzen könnte. Vielleicht, indem man ihnen erst mal den richtigen Begriff erklärt. (Ein penibler Leser wies mich neulich mal darauf hin.) Wir haben nämlich keine „freiheitlich-demokratische Ordnung“, die die immer alle blubbern, sondern eine „freiheitliche demokratische Grundordnung“. Das ist ein erheblicher Unterschied, denn es ist nicht ein einzelnes Attribut freiheitlich-demokratisch, sondern es sind zwei unabhängige Eigenschaften, unsere Grundordnung ist freiheitlich und demokratisch. Es reicht nicht, demokratisch zu sein, die Freiheit kommt dazu.
Vielleicht hätte man als Verlagsleiterin mehr Erfolg bei Werbekunden, wenn man sich da erst mal bei sich selbst um das richtige Verständnis kümmern würde, bevor man bei anderen „durchsetzen“ will, was man wohl selbst nicht so verstanden hat. Wer sowas wie den Stern produziert, ist wohl kaum in der Position, anderen einen von Freiheit und Demokratie zu erzählen.
Oder wie der Volksmund so schön sagt: Wer im Verlagshaus sitzt, soll nicht mit Steinen werfen.