Raumschiff Genderscheiß
To boldly go where no man would want to be.
Gestern war ich auf einer Dienstreise. Morgens mit Eurowings hin, da fiel mir noch auf, dass auf deren Spucktüten in großen, freundlichen Buchstaben steht: Nein, nicht „Don’t panic!“, sondern „Keine Angst, wir nehmen es nicht persönlich!“ Ich fand’s lustig, deshalb sind die mir so im Gedächtnis geblieben.
Abends bin ich dann mit Ryan Air zurückgeflogen und hatte mir für den Flug die erste Folge der neuen Star Trek-Serie Star Trek Discovery auf das Handy geladen, (aufgenommen von einem amerikanischen Fernsehsender) um die Stunde im Flieger Feierabend-mäßig zu nutzen. Bin nämlich so ein alter Trekkie. Laufe zwar nicht in Sternenflottenuniform herum, aber habe die verschiedenen Serien alle sehr gerne gesehen. Bin mir aber nicht sicher, ob das heute noch könnte, ob ich dafür noch die Zeit fände – genauer gesagt, ob es mir die Zeit noch wert wäre. Da ich aber nun sowieso im Flieger saß und dort nichts besseres tun konnte, hab ich mir’s angeguckt. Und musste an die Spucktüten denken. Bei Ryan Air gibt’s keine. (Oder nur gegen Aufpreis.) Dafür ist die Rückwand des Sitzes vor einem viel leichter zu reinigen.
Denn an eine Sternenflottenspucktüte habe ich da schon gedacht.
Also zunächst mal das Positive: Die technisch-optische Qualität ist sehr gut, was in heutigen Zeiten allerdings Standard ist.
Der Vorspann ist auch gut gemacht.
Und dass sich die Story ausnahmsweise mal nicht um den Käpt’n dreht, sondern um ein Mannschaftsmitglied ist mal interessant und eine Abweichung vom Einerlei.
Die Story fand ich allerdings dünn, und dass die Klingonen mit einem Raumschiff unterwegs sind, dass sich zur Panzerung außen alte Särge (samt Leichen) draufnagelt, ist jetzt auch irgendwie absurd, aber Pilotfilme sollen ja nicht logisch sein, sondern erst mal die Personen einführen, und ich habe auch nicht alle Einzelheiten mitbekommen, weil man im Flieger doch immer wieder mal durch Durchsagen usw. gestört wird und ich englisch dann bei Störungen doch nicht ganz so leicht verstehe wie deutsch, aber auch nicht zurückspulen wollte, weil das beim Handy nicht fein geht. Die Uniformen sind bescheuert.
Dass die Hauptperson eine Frau ist, und auch der Käpt’n des Schiffes eine Frau, das halte ich nicht für schlecht, warum sollte das auch nicht so sein. Der beste Rolle in Star Trek Voyager war eindeutig Seven of Nine, und deren Schauspielerin einfach supergut, was ich von Janeway jetzt nicht sagen würde, aber die war ja auch nur Ersatzbesetzung für Geneviève Bujold, die nach der Pilotfolge geworfen hat, weshalb sie schnell ersatz brauchten und alles nochmal neu drehen mussten. Janewway war ein Besetzungsproblemchen, kein Drehbuchfehler. Aber so schlecht war sie auch nicht. Kes war schlecht. Und die erste Schiffsärztin in Next Generation war nichts. Dafür waren Jadzia und deren Nachfolgerin, T’Pol, Torres, Kira Nerys gut angelegte Rollen und gut besetzt.
Hier aber kam die volle Gender-Nummer um die Ecke.
Die Hauptrolle, weiblich, heißt Michael.
Frau mit Männername, obendrein schwarz. War nötig, um politisch korrekt zu sein. Dagen spräche grundsätzlich auch nichts – außer der Story. Sollte nämlich Spocks kleine Schwester sein. Geht natürlich nicht, denn es gibt zwar auch schwarze Vulkanier (siehe Tuvok, der auch sehr gut besetzt war), aber Spock und Sippe waren alle weiß. Deshalb hat man sie zur – in 50 Jahren Star Trek nie erwähnten – Adoptivschwester von Spock gemacht.
Männer gibt’s da auch, aber die Rollen sind noch schlimmer als die Klischees von Frauenrollen. Einer sitzt nur am Rande, und ein anderer spielt mit Gummimaske den vertrottelten Wissenschaftsoffizier, der irgendwas nicht hinkriegt, und dann von der Hauptperson mal eben zur Seite geschoben wird, damit die den Knopf drückt, den er nicht gedrückt bekommt. Moral: Es ist nur ein Knopf, aber nur Frauen können ihn richtig drücken, Männer sind zu blöd dazu. Frauen sind Helden, Männer sind Feiglinge, wenn’s zur Sache geht.
Klingonen.
Braucht man. Geben die Bösewichte ab. Obwohl es Klingoninnen gibt, hier nur Männer. Weil’s die Bösewichte sind. Die Frauen sind die Guten, die Männer spielen Doofies, Feiglinge, Unwichtige und Bösewichte.
Klingonen sind jetzt ganz schwarz. Früher waren sie schokoladenfarbig, aber um die Political Correctness-Breite abzudecken, sind sie jetzt fast tiefschwarz. Bis auf einen. Ein weißer Klingone läuft herum, der als unwürdig angesehen wird, sich aber beweist und – politisch korrekt, Klingonen sollen auch nicht nach Hautfarben gehen – seine Chance bekommt. Und dann natürlich noch Diskussionen bei der Sternenflotte, dass es auf Rassen nicht ankommen dürfe.
Gut, nun wissen wir, dass es mehrere Arten von Klingonen gibt. Die aus der alten Serie, die aussehen wie Cowboys in Ponchos aus Weihnachts-Golddeckchen. Und die neuen, an denen sich die Maskenbildner ausgetobt haben. Worf sagte dazu mal, dass sei eine lange und komplizierte Geschichte (wenn ich mich recht erinnere, war das die übergeniale DS9-Folge, die in die alte Tribble-Folge reingeschnippelt wurde.), zumal diese hier ja auch schon länger durch das All gondeln sollen. Die alte Klingonenstory hätte das noch hergegeben. Aber die sehen jetzt aus, als wären sie aus Plastik, wie aus dem Überraschungsei.
Ergebnis: Die Gender-Spinner kriegen wirklich alles kaputt.
Im Ernst: Ich beschäftige mich jetzt über 5 Jahre mit dem Thema und kenne bis heute nicht einen einzigen Fall, in dem etwas durch Feminismus und Gender besser geworden oder wenigstens gleich gut geblieben wäre.
Ich hatte mir überlegt, statt den dämlichen DVB-T2-Gebühren Netflix zu buchen und Star Trek zu gucken. Aber für sowas fehlt mir die Zeit und ist mir das Geld zu schade.