Ansichten eines Informatikers

„Lehrerinnen am Rande der Verzweiflung”

Hadmut
15.10.2017 10:46

Die Frage wäre, auf welcher Seite des Randes.

Ist aber eigentlich egal, das Ende ist ohnehin nahe.

Herrlicher Artikel in den Stuttgarter Nachrichten über die Situation unter Baden-Württembergs Lehrerinnen. Ich schreibe ganz bewusst -innen, denn Männer werden in dem Artikel nicht erwähnt.

Als Paula Kramer* am Mittwoch in die Augen ihrer Kolleginnen blickte, sah sie vor allem Tränen. „Das habe ich noch nie erlebt“, erzählt die Grundschullehrerin, „da saßen vier gestandene Pädagoginnen in der Gesamtlehrerkonferenz und weinten, weil wir alle miteinander nicht mehr wissen, wie wir unseren Kindern etwas beibringen sollen.“

Huahaha. Linke Bildungs- und Diversitätspolitik am Ende. Wenn ich da an meine Grundschulzeit denke, da saßen wir alle brav und gesittet auf unseren Plätzen und haben eigentlich von selbst gelernt. Da lief alles wunderbar und wie geschmiert, und war für die Lehrerinnen so einfach, dass sie großen Spaß dabei hatten und das als angenehm empfanden. Wir hatten überhaupt keine Problemfälle. In den Pausen haben wir einfach gespielt, Fangen und Hüpfen und Ballspiele und so Zeugs, hin und wieder fanden wir es lustig, den Mädchen mal den Rock hochzuheben, und ich hatte einen Klassenkameraden, der von seinem Daumen nur noch einen kurzen Stumpf hatte, weil er als Zweijähriger mal in einen 50er-Jahre-Ventilator geraten war, und der es zur allgemeinen Anwiderung liebte, seinen Daumenstumpf so in die Nase zu stecken, dass es aussah, als hätte er den ganzen Daumen in der Nase versenkt und würde sich damit im Hirn rumpulen. Schlimmer als das waren wir nie, ansonsten kreuzbrav, streberhaft und lernbegierig.

Und heute ist die Lehrerinnenkonferenz ein Heul-Event.

„Wirklich schlimm ist, dass es keine Lösung gibt“, klagt die 42-Jährige, „mit unseren Mitteln können wir nur winzige Pflästerchen auf die Wunden der Kinder kleben.“

Das sehen viele Kolleginnen ganz ähnlich, nur sagen dürfen sie es nicht – zumindest nicht offiziell. Von höherer Stelle sei ihnen ein Maulkorb verpasst worden, erklären einige Rektorinnen auf Nachfrage.

Ja, Political Correctness ist was Feines. Wurde vor allem von Frauen verbreitet und durchgesetzt, dann sollen sie auch sehen, was sie davon haben.

Aber rund um die Rosensteinschule gibt es auch drei Flüchtlingsheime, von denen kommen etwa 250 Kinder. „Von uns Grundschulen wird die Quadratur des Kreises verlangt“, sagt Ingrid Macher, „und damit kommt man in solchen Erhebungen nun mal nicht auf die ersten drei Plätze.“

Oh, no. Sind die heute etwas fremdenfeindlich? Rassistisch gar? Islamophob oder sowas? Geht ja gar nicht. Gleich feuern. Wie können sie es wagen, reale Probleme anzusprechen? Hat man ihnen nicht beigebracht, dass die in den linken Utopien nicht vorkommen, nach denen wir zu leben haben?

Inklusion und Migration wirken sich aus

Tatsächlich ist die Bestandsaufnahme an der Basis vor allem in Großstädten dramatisch. Von den 23 Kindern in Paula Kramers erster Klasse kommen sieben aus sogenannten Vorbereitungsklassen für ausländische Kinder. Dabei handelt es sich meistens um Flüchtlinge, die traumatisiert und erst seit sehr kurzer Zeit in Deutschland sind. Drei Schüler fallen in die Kategorie Inklusion; sie bedürfen wegen Krankheit oder Behinderung einer besonderen Förderung. Weitere vier Kinder sind Wiederholer; sie müssen die erste Klasse noch einmal machen, weil sie ob ihres unzureichenden Leistungsstands nicht versetzt werden konnten. Und allen gemein ist, dass ihre Wurzeln nicht in Deutschland liegen. „In meiner Klasse haben alle Kinder einen Migrationshintergrund, wirklich alle, hundert Prozent“, sagt Paula Kramer.

Woah! Wie kommen die Stuttgarter Nachrichten dazu, so etwas zu schreiben? Das verstößt doch gegen den Pressekodex. Sowas darf man doch gar nicht schreiben. Warum wirkt das Netzwerkdurchsetzungsgesetz dagegen nicht? Hätten nicht die Medien selbst noch kürzlich erst jeden geteert, gefedert und verfolgt, der so etwas gesagt hätte?

„Auch in meiner Klasse habe ich mehr als die Hälfte deutsche Staatsbürger“, sagt Paula Kramer, „aber nach einer für alle verständlichen Amtssprache suche ich immer noch.“

Viel Spaß und Erfolg… schon mal mit „leichter Sprache” versucht?

Wer unter solchen Voraussetzungen unterrichten soll, muss kreativ sein. „Ich habe mit den Kindern eine Art von Zeichensprache entwickelt und arbeite viel mit Symbolen und Bildern“, erzählt die Lehrerin. Mit drei Schülern, die aus Indien kommen, spreche sie englisch, bei einem Mädchen, das aus Rumänien stammt, werfe sie bisweilen ein Übersetzungsprogramm auf dem Mobiltelefon an.

Die lesen einfach mein Blog nicht. Emojis als sprachübergreifende Neo-Hieroglyphen sind schwer im Kommen. Damit geht’s auch in den Grundschulen. Einfach alle Emojis auf kleine Kärtchen drucken und immer die hochhalten, die zeigen, was man will.

Und wie ich so gerne schreibe: Lesen und Schreiben wird ohnehin überbewertet und bald nur noch von einer App für uns erledigt. Der Trend geht zum Youtube-Video.

„Viele Eltern reden viel von ihren Rechten. Aber es gibt auch Elternpflichten“, sagt Paula Kramer. Diese würden grob vernachlässigt, „wenn die Kinder, mit Tablet und Smartphone ausgestattet, ruhig gestellt werden“.

Zeitgeist wie im Feminismus. Alle Rechte, keine Pflichten.

„Die Umbrüche in der Grundschule sind enorm“, sagt die Vorsitzende des Gesamtelternbeirats der Stuttgarter Schulen (GEB). Die Schülerschaft sei „extrem heterogen“, und auch das Spektrum der Kinder, die aus dem Kindergarten kommen, sei breiter geworden: „Manche können bereits lesen, andere noch nicht einmal den Stift halten.“

Wozu auch? Wir haben jetzt Sira, Alexa und so weiter, mit eingebautem Übersetzungsprogramm. Schreiben ist sowas von out und vorgestrig.

Allerdings wird das dann problematisch bei den Bundes- und Landtagswahlen. Dass man da nicht lesen und schreiben können muss, sondern nur ein Kreuz in einen Kreis machen, ist ja schon mal was. Aber wenn die den Stift nicht halten können? Früher hatten wir als Kinder so kleine tintengetränkte Symbolstempelchen mit Sternen und Herzchen und Monstern und sowas. Vielleicht sollte man sowas mit Kreuzen in die Wahlkabinen stellen.

Auch Paula Kramer berichtet von drastischen Begegnungen mit Kindern, denen praktisch alles fehlt: Sprache, Bewegung, Motorik. „Zu uns kommen Leute in die erste Klasse, die nur zappeln, aber weder schneiden noch malen können“, sagt die Pädagogin. Drei Kinder aus ihrer Klasse seien nicht einmal in der Lage, die Farben zu benennen – weder auf Deutsch noch in ihrer Muttersprache.

Hoffen wir für die Kinder, dass sie Mädchen sind. Dann werden sie per Quote Professorinnen, Staatssekretärinnen, Verfassungsrichterinnen und die Versorgung bis zum Lebensende ist trotzdem gesichert.

„Solche Defizite können wir nicht bis zur vierten Klasse aufholen“, sagt Paula Kramer.

Verlangt ja auch niemand (mehr). Auch unter Beibehaltung der Defizite schaffen sie heute mindestens die Promotion.

Sie und ihre Kolleginnen hätten mit den aktuellen Viertklässlern einen Wiederholungstest geschrieben, um zu prüfen, was sie noch vom Stoff der dritten Klasse wussten. Das Ergebnis sei niederschmetternd gewesen. „Obwohl wir den Test statt wie bisher auf zwanzig Minuten nun auf eine halbe Stunde angelegt haben, hatte am Ende mehr als die Hälfte der Schüler eine Vier – oder war noch schlechter.“

Dumme Lehrer! Habt Ihr Euch nicht fortgebildet? Seid Ihr nicht Gender-geschult? Es geht heute nicht mehr darum, irgendwelches Wissen aufzunehmen oder gar zu behalten. Es geht heute nur noch darum Kompetenzen zu erwerben, also nichts zu lernen und zu wissen, aber von allem zu wissen, warum es diskriminierend wäre, wenn das von einem verlangt würde.

Nicht Kinder müssen lernen, sondern Lehrer müssen lernen, dass ihre Erwartungen gesellschaftsnormativ und damit diskriminierend gegen andere Kulturen sind. Lernen ist überhaupt eine Unterdrückungsmethode des Patriarchats und ist abzulehnen. Stand der Universitäten von heute.

Lesen die denn die Schriften unserer Verfassungsrichterin nicht? Qualität ist ein Mythos. Lernen und Wissen gibt es gar nicht, alles nur von fiesen weißen Männern erfunden, um Frauen und andere Gruppen zu unterdrücken und herauszuhalten. Rückständige Kulturtechniken wie Lesen und Schreiben sind auch nur dazu da, um Kinder weißer Männer zu bevorzugen und zu privilegieren, und alle anderen auszugrenzen. Außerdem ist es ein kolonialistisches Kulturdiktat, anderen Völkern unsere Vorstellung von Wissen aufzuzwingen. Diese Lehrerinnen müssen unbedingt in ein Umerziehungslager, damit sie lernen, andere Kulturen zu respektieren.

Farben benennen – so diskriminierend wie Menschen nach der Geburt ein Geschlecht zuzuweisen. Seit Foucault und Butler wissen wir, dass solche Sprechakte Performances von Gewalt sind, dass erst durch den Sprechakt der Unterschied zwischen Farben geschaffen wird, der dann zur Diskriminierung nach Hautfarben gemacht wird. Deshalb ist es unbedingt notwendig, hier intervenistisch zu sprachhandeln und diese Lehrerinnen davon abzuhalten, Kindern einzureden, dass es unterschiedliche Farben gäbe, weil nur so die Diskriminierung nach Hautfarben beendet werden kann.

Dass die Eltern trotzdem das Recht haben, ihre Kinder in ein paar Monaten zur weiteren Laufbahn aufs Gymnasium anzumelden, ist eine andere Geschichte.

Naja, solange man noch ein „Abitur” braucht, um sich zu immatrikulieren… (Was mich daran erinnert, dass man ganz dringend die Immatrikulationsformalitäten entdiskriminieren muss. Ich kann mich noch genau daran erinnern, ich musste damals ein Formular ausfüllen – schriftlich. Das muss unbedingt mit einer App über die Selfie-Kamera gehen.)

Wie, passt Euch nicht?

Ihr habt das doch da unten als Regierung gewählt.

Ihr wolltet das doch so haben. Geliefert wie bestellt. Macht Euch einfach klar, dass das die zukünftigen Rentenzahler sind. Die brauchen wir, um Eure Renten und Pensionen zu erwirtschaften.

Es bleibt die Frage: Was mache ich jetzt eigentlich?

Ich denke, ich werde mich in ein Jute-Gewand hüllen, mir Jesus-Latschen anziehen und mich mit einem Schild „Bereuet! Das Ende ist nah!” vor den Bundestag oder das Kanzleramt stellen. Dann bin ich hier wenigstens einer, der was sinnvolles macht.