Ansichten eines Informatikers

Duldungsstarre

Hadmut
29.10.2017 11:54

Mehr dazu:

Nachtrag: Noch so ein Bericht in der BZ:

Kaan Gencer kümmert sich beruflich um die Sicherheit der Berliner: „Ich bin in vielen Bezirken im Einsatz und merke, dass Gewalt und Kriminalität zunehmen“, so der Security-Mitarbeiter. „Erst vergangene Woche habe ich mitbekommen, wie ein Angreifer einen älteren Mann durch die offene Fensterscheibe seines Autos schlug. Er langte immer wieder zu, ich bin losgerannt, schubste ihn weg.“ Gencer hielt ihn bis zur Ankunft der Polizei fest. „Die Leute haben nur zugeschaut und nicht geholfen, einer sagte mir sogar, ich solle mich nicht einmischen – das ist traurig.“

Und:

Auch Leser Johannes Diehl ist geschockt von der Gleichgültigkeit der Passanten. Am vergangenen Sonntagmorgen erlebte er, wie an der Charlottenburger Schillerstraße zwei Männer auf einen am Boden liegenden Mann eintraten. „Ich ging dazwischen, rief die Polizei“, sagt Diehl, „während des Vorfalls sind drei Pärchen vorbeigelaufen, ohne dem Ganzen auch nur einen Blick zu schenken.“

Duldungsstarre bis zur Sturmreife.

Eine systematisch und durch psychologische Kriegführung – auch unter Einsatz von Methoden und Personal der Stasi – ereichte Zersetzung – nein, ich würde weitergehen und sagen Verdauung – einer Zivilisation. Denn es erinnert mich daran, wie manche Spinnen und Insekten ihre Beute fressen, und das auch, wenn die Beute viel größer ist als sie selbst. Zuerst injizieren sie an irgendeiner weichen Stelle ihr Gift und warten ab. Die Beute wird wehr- und bewegungslos und fängt an, sich innerlich zu verflüssigen, während sie dann – meist noch lebend – ausgeschlürft wird.

Wie kann es angehen, dass die Mainstream- und Political-Correctness-Politik, -Wissenschaft und -Presse es schaffen, einen solchen degenerativen Zustand des Verfalls als ideal, wünschenswert, erstrebenswert hinzustellen?

Bruck Kimmerle stand am Freitag mit seinem Sohn (11) und seiner Mutter auf dem Bahnsteig des S-Bahnhofs Köpenick, als er von einem Betrunkenen angepöbelt wurde. „Als ich ihm zu verstehen gab, dass ich jetzt die Polizei rufen werde, sagte der nur: ‚Mach doch‘, wissend, dass ihm keine Gefahr droht.“

Die B.Z. bat die Innen-Experten der Koalition von SPD, Grünen und Linker zum Sicherheits-Gipfel im Abgeordnetenhaus

Fast jeden Tag neue Gewalt am Alex, Drogendealer an immer mehr Straßen und Plätzen, ein Mord im Tiergarten, Terrorbedrohung. Wie gefährlich lebt es sich in der Hauptstadt?

In dieser Woche diskutierte Berlin: Warum fühlen sich hier immer mehr Menschen nicht mehr sicher? […]

Frank Zimmermann: „Ja, allerdings gibt es Brennpunkte, die eine höhere Kontrolldichte und mehr Polizeipräsenz verlangen. Etwa am Alex, im Görli, am RAW-Gelände, am Kotti. Da brauchen wir dauerhaft mehr Beamte.“ June Tomiak: „Es gibt Angsträume, wo sich viele nachts nicht hintrauen. Ich wohne am Kleinen Tiergarten.“

Am Freitag abend war ich auf einer „Podiumsdiskussion” von Journalisten (mit Migrationshintergrund) von TAZ, SPIEGEL (Online) und ZEIT, auf der man eine Frau dafür verhöhnte, weil sie irgendwo auf einem Bahnsteig ihr Handtasche fester an sich nahm.

Das Ziel ist die Duldungsstarre. Oder Verdauungslähmung.