Mir schreibt ein Polizist…
dass das großer Schwachsinn sei.
Und zwar das, was die da über die Polizeiausbildung in Berlin, vor allem dieser Innensenator, offiziell erzählen.
Offenbar hat er nähere Kenntnisse über die Polizeiausbildung und deren Leitung an einem anderen Ort Deutschlands, denn er erklärt mir ziemlich spezifisch, warum das nicht sein kann, dass die dort von nichts gewusst haben und nichts nachprüfbar sei.
Es sei in solchen Polizeischulen alles, was läuft, nach oben bekannt, weil das erstens – auch durch die verschiedenen Gleichstellungs- und sonstwas-Beauftragten – alles so vernetzt ist, dass da eigentlich gar nichts geheim oder lokal bleiben kann. Außerdem tauschen die sich die Ausbilder ständig untereinander aus, die arbeiten ja zusammen. Solche isolierten Vorkommnisse wären da nicht möglich.
Zweitens stimme es nicht, dass die unteren Etagen Probleme nicht nach oben berichteten, genau das Gegenteil sei der Fall, die neigen stark dazu, einfach alles nach oben zu berichten, damit die sich mit dem Problem befassen müssen, und nicht die Dozenten selbst. (Kenne ich von der Bundeswehr: „Melden macht frei.”)
Drittens sei es schlicht falsch, dass da nichts überprüfbar ist, wie dieser Innensenator behauptet. Schriftliche Arbeiten, das Niveau der gestellten Prüfungsarbeiten, Berichte, Beschwerden, der Zustand der Räume usw. ließen sich sofort überprüfen. (Da wird anscheinend der ganze Papierkram aufgehoben, das ist wohl alles vorhanden.)
Viertens würden solche Unregelmäßigkeiten von der Führung erfahrungsgemäß immer festgestellt und auch sofort untersucht. (Naja, jedenfalls an ordentlichen Polizeischulen, der Leser ist möglicherweise nicht mit den Berliner Besonderheiten vertraut, hier läuft alles anders.)
Fünftens könnte das selbst dann, wenn das alles versagt, nicht zu diesem Ergebnis führen, weil auch die Dienststellen Rückmeldung über ihre Erfahrung mit den Abgängern geben und sich über Veränderungen in der Ausbildung beraten. Selbst wenn der gesamte Meldeprozess innerhalb der Schule versagen würde, was eigentlich ausgeschlossen sei, bekäme der Führungsstab spätestens über den Umweg der Dienststellen mit, wenn die Abgänger nicht taugen.
Der Leser kommt zu dem Ergebnis, dass das, was die Berliner Politik der Öffentlicht gerade verkündet, grober Unfug, Schwachsinn, unmöglich sei. Sowas sei nur durch völlige Unfähigkeit möglich oder eben von oben bis unten genau so politisch gewollt. Auffällig sei auch, dass man wieder mal auf die Quellen und Whistleblower und nicht auf das Problem losgeht.
Hoffnung bestehe wenig bis keine. Seien solche Leute erst mal aus der Schule raus, sei ihnen durch den großen Schutz des Beamtenrechts kaum noch beizukommen.
Der bloße Umstand, dass es überhaupt solche Durchstechereien an die Presse gäbe, zeige eigentlich schon, dass da sehr viel kaputt sein müsse, denn sowas käme an Polizeischulen eigentlich gar nicht vor, die halten nach außen eher zu dicht, melden aber innen alles nach oben. Wenn es hier anders läuft, dann sei das ein untrügliches Zeichen dafür, dass da ganz gewaltig was schief laufen muss, eigentlich alles. Er wolle keine Ferndiagnosen betreiben, auf ihn wirke es aber so, als sei da nichts mehr zu retten. Das, was man auf der Polizeischule lernt, sei nämlich nicht so wie Differentialrechnung in der Schule, die man einmal für die Prüfung lernt und dann nie wieder braucht. Was man da lernt, braucht man als Polizist, der für andere Behörden den Erstangriff durchführen und im Gefahrenfall Erstmaßnahmen durchführen muss, ständig, immer, überall und vor allem sofort, das muss man wissen und im Kopf haben. Die Anforderungen könne man also gar nicht senken, man kann die Leute nicht an der Prüfung vorbeilassen, wie ein Schüler, der halt bei der Differentialrechnung gerade mal krank war.
Tja.