Medienkollaps 2018
Die Wettervorhersage für 2018:
Meedia hat Aussagen von Journalisten dazu eingeholt, was sie für 2018 so orakeln. Darunter sind zwei, drei hervorhebenswert:
Der erste Platz im Bullshit-Bingo geht an:
Jörg Hausendorf, Konzerngeschäftsleitung Bauer Media Group:
„Um 2018 den Markt zu bewegen, setzen wir auf verlegerischen Mut sowie Marktlösungen von hoher gestalterischer Qualität für innovative Print-Konzepte, blicken aber gleichzeitig auch über den Tellerrand in Richtung möglicher Allianzen und neuer Geschäftsmodelle.“
Eine völlige Nullaussage voller Berater-Blabla. Wer gibt denen dafür noch Geld?
Noch ein Brüller:
Barbara Hans, Chefredakteurin von Spiegel Online:
„[…] die Herausforderungen für den digitalen Journalismus liegen in den Erlösmodellen. Die Auswirkungen der E-Privacy-Verordnung, die Konzentration der Werbegelder bei den großen Playern, die Entwicklung neuer Bezahlmodelle – kurzum: Die Sicherung unserer Unabhängigkeit wird uns 2018 beschäftigen.“
Auf deutsch: Die „Herausforderung” (= das Problem) liegt darin, finanziell zu überleben. Oder überhaupt zu überleben.
Dass ich von Correctiv und David Schraden wenig halte, habe ich schon oft beschrieben. Hier aber sticht er mal heraus:
David Schraven, Publisher und Geschäftsführer von Correctiv:
„Der Buch- und Zeitschriftenmarkt droht 2018 in weiten Teilen zu kollabieren – die Folgen werden wir überall spüren, nicht alles davon wird schlimm sein.“
Das Fischblatt DIE ZEIT dagegen meint, 2018 würde für sie „großartig”.
Na, schaun’ wir mal, wer am Ende Recht behält.
Sagen wir’s mal so: Die Presse interessiert sich auch nur selten dafür, wie es anderen so ergeht und wem der politische Wandel so schadet, und sie teilt die Welt ja ziemlich strikt in die ein, um die man sich sorgen und kümmern muss, und die, um die es nicht schade ist.
Meine Empfehlung wäre deshalb, sich mit einem bequemen Sofa und genug Getränken und Knabberkram auszustatten und entspannt der Kollaps-Show zuzusehen. Es wird sicher unterhaltsam, vielleicht auch vergnüglich.