Loswahl statt Wahldemokratie?
Ein Kumpel (Mathematiker) schreibt mir gerade, was er von der Demokratie hält.
Das wird nichts mehr, meint er, wir hätten immer mehr bestechliche Politiker, weil sich da geschlossene Kreise und Cliquen bilden.
Er ist der Meinung, dass wir womöglich (so ganz sicher ist er sich noch nicht) besser führen, wenn wir Abgeordnete nicht mehr wählen, sondern per Zufallsprinzip einfach irgendwen aussuchen. Rein zufällig irgendwelche Leute aussuchen und in den Bundestag setzen. Und das auch nicht in festen Legislaturperioden, sondern alle paar Wochen einen austauschen.
So ganz abwegig ist das nicht. Schöffen wählen wir ja auch zufällig (zumindest meines Wissens) und in den USA gibt es ja auch die Jury.
Sagen wir es so: Es wäre prima gegen diese Korruptionsverbünde, und es würde diese Ansammlung von Juristen, Pfarrern und Geisteswissenschaftlern aufmischen. Und die Lobby hätte auch weniger Angriffsfläche.
Und seien wir ehrlich: Dümmer als das, was wir jetzt im Bundestag haben, wären die auch nicht. Wahrscheinlich würden sie weniger saufen.
Die Isländer hätten sowas 2008 schon gemacht.
Interessante Frage. Es hätte was von Chancengleichheit. Und es würde endlich Parteien aus dem Sattel heben.
Allerdings glaube ich, dass man dann mehr Abgeordnete bräuchte. Denn wenn’s in irgendeinem Wahlkreis gerade den Dorfdepp oder irgendeinen Extremisten oder Analphabeten erwischt, könnten die sich beschweren, nicht repräsentiert zu werden.
Vielleicht gemischt? Wahlkreise etwas größer, einen Abgeordneten wählen und zwei Zufallsleute dazu?