Ansichten eines Informatikers

Boys want to have fun

Hadmut
20.1.2018 15:09

Nur mal so ne Beobachtung. [Update 2]

Keine Ahnung, wie ich mir diese Werbeanzeige eingehandelt habe, muss vom Bloggen und den Recherchen kommen. Oder vom Reisen. Beim Websurfen blinkte mich gerade eine Werbung eines Reiseveranstalters für schwule Reisen an. Bekanntlich bin ich gar nicht schwul und meine Toleranz bezieht sich da nur auf die Bereiche, in denen man mich raushält. Sobald es mich betrifft, ist meine biologisch programmierte Toleranz gleich Null. Ich persönlich kann mit männlicher Homosexualität nicht nur nichts anfangen, ich habe da eine eingebaute, unüberwindliche Abstoßung (und verlange, dass das als Teil meiner sexuellen Ausrichtung auch gefälligst respektiert wird). Aber solange es hinreichende Distanz zu mir wahrt und mich nicht betrifft, soll’s mir recht sein.

Auf einer meiner Reisen hatte ich mal ein schwules Paar Flugbegleiter in der Reisegruppe, die waren zwar in ihrer Erscheinung und in ihrem Auftreten nun wirklich sehr schwul, aber auch sehr beliebt, weil die eben gut gelaunt, lustig, witzig, und angenehm in der Gesellschaft waren. Und beim Abendessen und ähnlichem einfach auch prima Gesprächspartner, und die sich auch selbst nicht so ernst, sondern sich auch mal auf die Schippe nahmen. Es gibt so Leute, die in Reisegruppen einfach sehr schnell „everybody’s darling” werden, und die waren von der Sorte. Einzig die Verabschiedungsumarmung war mir zu „herzlich”, da meldete sich schon meine Jetzt-aber-weg-hier-Drüse. Ich hab’s aber auch schon generell nicht mit der Bussi- und Umarmungsgesellschaft, mir fehlt da schon grundsätzlich das Verständnis.

Wie auch immer: Die zwei waren lustig drauf und hatten Spaß.

Also habe ich mir mal angesehen, was die da für Reisen anbieten. Der übliche Urlaubsfotoreisekatalogschmonzes, halt sehr betont auf schwule Paarsamkeit und Freizeitgestaltung. Warum auch nicht, das finde ich positiv, da ist nämlich von vornherein klar, worauf das hinausläuft, da weiß man, was man bucht oder eben nicht, das verhindert Verdruß und sorgt für den gewünschten Urlaub. Jeder, wie er’s mag. So ein ganzer Urlaubsdampfer voller Schwuler auf See, das ist sicherlich amüsant, da dürfte keine Langeweile aufkommen. Ich kann mir so ungefähr vorstellen, worauf das hinausläuft. Ich will’s jetzt nicht vertiefen. Vermutlich viel Beitrag zum Plastikmüll in den Ozeanen.

Was mir dabei aber durch den Kopf ging: Was da dargestellt wird, ist pure Lebensfreude. Spiel, Spaß, Freunde (und angedeutet eben Sex). Muskeln, schöne Körper, tolles Wetter, Sport, Körperkontakt, nur ne knappe Badehose. Ein in seiner Gesamtheit positives, entspanntes, auf Spaß und Erholung ausgerichtetes Bild, optimaler Klischeeurlaub. Natürlich wissen wir, dass es hinterher nicht (immer) so wie im Katalog aussieht und läuft, aber es ist zumindest mal das, was man als Werbung hinhält, um das zu verkaufen, das, was die Leute zumindest haben wollen. Und das kann man nicht anders sagen, das ist ja – von der schwulen Zusammensetzung mal abgesehen – völlig positiv und entspricht auch dem Spaßverhalten junger, gesunder, heterosexueller Leute. Oder anders gesagt: Zumindest das, was angepriesen wird, sieht doch psychisch einfach kerngesund aus. Leute, die einfach richtig Urlaub machen und Spaß dran haben. Urlaub eben.

Könnt Ihr Euch so eine Werbung mit Lesben vorstellen?

Ich versuche, mir sowas mit Lesben vorzustellen, und da entsteht kein positives Bild. Da kommen nur irgendwelche sackartigen Verhüllungen, damit man nichts sieht, das will se nicht und davon muss se verschont werden, darüber beschweren und das anprangern, dazu irgendwelche Selbstmitleidgesprächsrunden, Streit, Beschwerden, weil das Essen nicht vegan und glutenfrei ist, Quotenbeschwerden, Zuständigkeits- und Machtfragen, Frauenrechte, abgesperrte Bereiche und so weiter. Solche Leute hatte ich auch schon auf Reisen, und es war schrecklich.

Ich muss das einfach mal so sagen: Obwohl ich männliche Homosexualität für mich persönlich als abstoßend empfinde, stehen die für mich in einem gedanklichen Kontext, wonach die völlig mit sich selbst klarkommen (obwohl ich weiß, dass das hinter der Fassade oft auch anders läuft) und eine positive Spaßgesellschaft bilden können. Die kann man mit sich alleine lassen, alle auf einen Dampfer packen, und ihnen sagen „Ihr habt jetzt zwei Wochen Urlaub, viel Spaß, erholt Euch gut!”

Bei Lesben kann ich mir das – basierend auf den Beobachtungen der letzten 6 Jahre – einfach überhaupt nicht vorstellen, das riecht für mich nach Mord, Totschlag, Seenot und internationalen diplomatischen Streitfällen. Die gehen sich da an den Hals, leben ihre psychischen Dysfunktionen aus, miese Laune, Missgunst, Eifersucht.

Außerdem kann ich mir sehr gut vorstellen, dass eine Frau als Teil der Besatzung auf einem Schiff voller Schwuler sehr freundlich behandelt und akzeptiert wird, ein Mann auf einem Schiff voller Lesben aber die Hölle vor sich hätte.

Warum ist das so?

Selbst, wenn meine Vorstellung falsch ist: Warum hat sich bei mir über die Zeit dieses Bild gebildet und verfestigt?

Update: Ein Leser weist mich darauf hin, dass es auch einen Reiseveranstalter für Lesben gibt. Bilder von fröhlichen Menschen gibt’s da aber nicht.

Update 2: Auf der Startseite gibt’s doch ein paar fröhliche Menschen.