Nicht mal mehr drittklassig
In Berlin kam Peinliches ans Licht, was man geheimhalten wollte:
Berlins Drittklässler können nicht schreiben.
Die aktuellen Ergebnisse der Vergleichsarbeiten für die Berliner Drittklässler (Vera 3) offenbaren erneut immense Defizite. Drei Viertel der 24.000 Grundschüler schaffen nicht den von der Kultusministerkonferenz gesetzten Regelstandard im Bereich der Rechtschreibung. Die Hälfte bleibt sogar unter den Mindestanforderungen. […]
Die rund 24.000 Drittklässler waren 2017 in Deutsch und Mathematik geprüft worden – und die Resultate sind miserabel. Wie 2015 erreicht knapp die Hälfte nicht einmal die Minimalanforderungen bei der Rechtschreibung: Sie liegen somit auf der untersten der fünf Kompetenzstufen. Ein weiteres Viertel schafft nur den „Mindeststandard“. […]
Wenn man nur die Kinder deutscher Herkunftssprache betrachtet, sieht es kaum besser aus: Von ihnen liegen 40 Prozent auf der schlechtesten Stufe und nur fünf Prozent schaffen den „Optimalstandard“. […]
In der Mathematik – Thema „Größen und Messen“ – ist die Spitzengruppe im einstelligen Bereich, mehr als ein Drittel schaffte nicht die einfachsten Aufgaben; bei den nicht deutschsprachigen Kindern sogar die Hälfte.
Und die sollen mal unsere Rente erwirtschaften?
Für die Kinder bleibt zu hoffen, dass sie überwiegend Mädchen sind oder auf Mädchen umsatteln, denn als Frau bekommt man Professuren, Aufsichtsratsposten und Vorstandsgehälter auch ohne lesen, schreiben und rechnen zu können. „Gleichstellung”.
Für uns bleibt zu hoffen, dass wir Zeugs wie Alexa und Künstliche Intelligenz noch fertigentwickelt bekommen, bevor die erwachsen werden.
Ich verfolge ja die Hypothese, dass die Schrift auch nur eine vorrübergehende Kulturtechnik war und inzwischen von Krücken wie Youtube-Videos und Emoticon-Piktogrammen ersetzt wird. Ich habe ja mal geschrieben, dass manche Naturvölker die Kulturfähigkeit Schrift überspringen und direkt zu Video übergehen. In Australien sind die jungen Aborigines inzwischen gut ausgebildet, aber die alten halten an ihren Prinzipien mündlicher Überlieferung fest und verweigern die Schrift. Deshalb haben die Jungen neulich mal ein Projekt angeleiert, um die Alten mit ihren Vorträgen auf Video aufzunehmen. Sie meinten, die Videotechnik sei gerade noch rechtzeitig verfügbar geworden, bevor die letzten Alten sterben, die das noch erzählen können.
Vielleicht wächst da bei uns gerade die erste Generation an, in der – wie im Mittelalter vor Gutenberg – nur ein paar Gelehrte lesen können. Vielleicht sind die dann alle auf Computer angewiesen, die ihnen Texte vorlesen oder eben Videos anzeigen.
Mich selbst stört es übrigens, dass man zu immer mehr Fragestellungen keine Schriftliche Beschreibung mehr findet, sondern nur noch irgendwelche Youtube-Videos, in denen man dann irgendeinem Labersack eine halbe Stunde zuhören soll, bis er endlich mal in 10 Sekunden das erwähnt, wonach man sucht.