Ansichten eines Informatikers

Alexa und Siri und so weiter

Hadmut
18.2.2018 0:13

Ein Leser brachte mich gerade auf einen Gedanken. [Nachtrag]

Er hatte mit seinen Freunden diskutiert, wie gefährlich diese Stimmerkennungssysteme seien, und seine Freunde wollten das nicht glauben.

Dann zeigte er ihnen diesen Film über Killerdrohnen, den ich vor einiger Zeit schon mal hier im Blog hatte, und schon ist den Freunden die Lust vergangen.

Ein zentrales Problem ist, dass Alexa, Siri und so weiter im Prinzip auch biometrische Identifikationssysteme sind. Man kann zwar einen Account unter einem Fake-Namen anlegen oder einen fremden Account nutzen, aber nicht eine fremde Stimme benutzen. Im Prinzip könnte man darüber Fahndungen durchführen oder umgekehrt melden, wer sich in einem Haus aufhält.

Es erinnert mich spontan da das, was da mal bekannt wurde, als ich noch an der Uni war und im Thema staatliche Kommunikationssicherheit geforscht habe. Die USA hatten damals eine Datenbank, mit der sie alle möglichen Daten zusammenführen und damit Rasterfahnungen durchführen und Personen suchen konnten. Mir fällt nur gerade partout der Name nicht mehr ein. Erinnert sich noch jemand? 80er/90er Jahre? Mir liegt’s auf der Zunge… Ich hab’s auch schon im Blog erwähnt, findet aber den Artikel nicht ohne den Namen.

Naja, jedenfalls hat man in Zusammenhang damit die amerikanische Rasterfahnung beleuchtet. Denn die USA hatten nur an den Außengrenzen Passkontrollen, aber im Land weder Personalausweise noch Meldewesen und eigentlich auch kein Namensrecht und Standesamt im engeren Sinne, Leute konnten dort einfach so verschwinden, untertauchen und sich anders nennen. Sie mussten sich also wirksame Fahndunsmethoden ausdenken. Dazu gehörte, dass man alle Bekannten einer Person kennt und die dann darauf untersucht, ob deren Verbrauch bei Strom, Wasser, Gas so angestiegen ist, dass er auf eine zusätzliche Person im Haushalt schließen ließ. Und die hat man dann näher untersucht.

Das ist eine interessante Frage. Denn Alexa und Co. analysieren Sprache ja nicht selbst, sondern laden sie auf Server mit hoher Rechenleistung hoch, und können im Prinzip auch ständig zuhören und neue Sprecher identifizieren und Sprachproben hochladen.

Damit hat man im Endeffekt ein enormes biometrisches Ortungssystem.

Sucht man jemanden oder will man erfassen, wer wen besucht, könnte man das sicherlich damit versuchen. Man wird vielleicht nicht alle Menschen der Welt oder eines Landes damit identifizieren können, es gibt sicherlich oft viele, die so ähnlich klingen, dass man sie nicht gleich identifizieren kann.

Berücksichtigt man aber weitere Daten, etwa die Wahrscheinlichkeit einer Beziehung zwischen Wohnungsinhaber und Gesuchtem, oder was derjenige sagt, lässt sich da schon viel erreichen.

Nachtrag: Ha!

Ein Leser hat mir die Namen wieder eingeflüstert: Die Software hieß PROMIS und die Firma Inslaw, das ganze nannten sich die Inslaw-Affäre.

Obwohl ich darüber gelesen und dazu geschrieben habe, ist mir das partout nicht mehr eingefallen, ich konnte mich noch an das I am Anfang und die Endung -is oder -es erinnern, aber irgendwie waren die beiden Begriffe bei mir im Gedächtnis verschmolzen und ich kam ständig auf „Impress”, was die Vortragspräsentationssoftware von Libreoffice ist.