Ansichten eines Informatikers

Ein Gendefekt, der zum Malan-Syndrom führt

Hadmut
15.3.2018 22:45

Mir schreibt ein Vater einer Tochter mit einem Gendefekt, dass er stinksauer ist und es nahezu als beleidigend gegenüber seiner Tochter auffasst, wenn behauptet wird, „männliche“ oder „weibliche“ Charaktereigenschaften wären nur anerzogen. Er ist sauer auf die Genderasten.

Das, was er mir dazu schreibt, passt nämlich genau zu einigen meiner Blog-Artikel, Stichwort „Epigenetik”. Zur Erinnerung: Ich hatte das schon mehrfach erläutert, dass es Forschungsergebnisse gibt, wonach wir alle mit einer Bibliothek aller – männlicher wie weiblicher – Baupläne und Verhaltensweisen austgestattet sind, bei denen dann während der Entstehung des Embryo über Hormone und andere Mechanismen (Methylierung) die jeweiligen Gene ein- und ausgeschaltet werden. Es kommt nicht nur darauf an, welche Gene wir geerbt haben, sondern auch darauf, welche davon ein- und ausgeschaltet werden.

Der Vater schreibt mir nun, dass bei seiner Tochter (noch Kleinkind) ein seltener Gendefekt festgestellt wurde, der zum sog. Malan-Syndrom führe. Nach derzeitigem Wissensstand führe dies wohl dazu, dass nur eines der beiden auf dem 19. Chromosomenpaar befindlichen NFIX-Gene „abgeschaltet“ wird. Diese Abschaltung verursacht bei den betroffenen Personen das sog. Malan-Syndrom. Dieses kann zu physischen und psychischen Auswirkungen verschiedenster Art führen.

Natürlich hat sich der Vater eingehend damit beschäftigt.

Bereits lange vor der Diagnose haben meine Frau und ich festgestellt, dass unsere Tochter sehr deutliche ängstliche Züge hat und zu autistischen Verhaltensweisen neigt. Wir gaben meiner Tochter daher auch hin und wieder scherzhaft Kosenamen wie „Angsthase“, „Schisser“ oder „kleines Autistenbaby“. Seit der Diagnose ergeben die auffälligen Charakterzüge/Verhaltensweisen unserer Tochter einen Sinn. Die wenigen in der medizinischen Fachliteratur beschriebenen Fälle von (zum Teil auch schon älteren) Kindern mit Malan-Syndrom (bislang keine 20 Stück) berichten größtenteils u.a. darüber, dass die beschriebenen Patienten „anxiety“ und „autistic traits“, d.h. einen ängstlichen Charakter und „autistische Züge“ aufweisen.

Die Abschaltung lediglich eines der zwei menschlichen NFIX-Genen führt demnach zu deutlichen Auswirkungen auf die Psyche und den Charakter.

Mir fällt dazu spontan ein, dass Autismus bei Jungen deutlich häufiger vorkommen soll als bei Mädchen. Offenbar hat genau diese Stelle auch mit dem Geschlecht zu tun. Und eine Störung an dieser Stelle führt zu Ängstlichkeit.

Dieser Vater beobachtet das gerade „am lebenden Objekt” (wenn er mir um des Artikels Willen diese Bezeichnung für seine Tochter nicht allzu übel nimmt), wie sich Gene auf das menschliche Verhalten auswirken. Er hält es daher schon fast für eine Beleidigung seiner Tochter, wenn Leute behaupten, dass Geschlechtsverhalten nur anerzogen sei, denn damit wird die Erkrankung seiner Tochter im Ergebnis verleugnet bzw. ihr Verhalten als Fehlerziehung eingestuft.

Ich verstehe nicht, wieso sich unsere Universitäten noch als Orte der Wissenschaften bezeichnen können.

Es gibt bis heute keinen einzigen Beleg für diesen Gender-Quatsch.

Es gibt unzählige Gegenbeweise und nachvollziehbare, dokumentierte Untersuchungen.

Wie kann man als Universität noch an diesem Genderschwachsinn festhalten?