Arabisch als Pflichtsprache
Ich leide mal wieder unter meinen wilden Assoziationen.
Ein Leser schickt mir gerade den Link auf diesen Artikel, nach dem ein Professor fordert, wir müssten alle arabisch lernen, weil’s eine Weltsprache wäre.
So gesehen müssten wir wohl erst mal chinesisch und indisch lernen.
Und vielleicht ist das auch nicht so einfach, wie es dahergeredet ist. Eine arabische Bekannte hat mir auf die Frage, wie schwer arabisch zu lernen sei, gesagt, dass die Sprache so schwer wäre, dass nicht mal in arabischen Ländern aufgewachsene Muttersprachler mit Universitätsabschluss (wie sie selbst) fehlerfrei arabisch sprechen könnten. Naja, gut, das heißt nicht viel, bei uns sprechen Universitätsabsolventen ja auch nicht fehlerfrei deutsch. Und amerikanische Absolventen haben auch Probleme mit Englisch.
Mich erinnert das an etwas anderes. Auf einer meiner Reisen (2000) hatte ich mich mit einem Israeli angefreundet, mir mit ihm das Zimmer geteilt, ständig mit ihm die Outdoor-Aktionen gemacht, und mich dementsprechend häufig mit ihm unterhalten. Beispielsweise dass man einfacher und schneller von Deutschland als von Israel nach Australien fliegen kann, obwohl es näher dran ist, weil die so absurde Umwege um feindliche Länder herumfliegen müssen und deren Flugzeuge Raketenabwehrsysteme an Bord haben. Oder dass der selbst im Urlaub jeden Tag mal anrufen musste, ob er nicht aus der Reserve einberufen worden sei und den Urlaub abbrechen muss, weil der halt eine wichtige Funktion hatte.
Und der erzählte mir, dass sich hebräisch und arabisch ursprünglich ähnlich wären, dass Salem aleikum, Shalom und Salam eigentlich alles das gleiche Wort wäre, und dass er fast fließend arabisch versteht und spricht. Ich war etwas erstaunt, und fragte woher, ich dachte, die wären sich da nicht grün. Er sagte, dass in Israel Arabisch Pflichtfach an der Schule wäre, jeder müsse so gut arabisch sprechen, dass er jedes Gespräch verstehen und sich ausdrücken kann. Das hat mich noch mehr verblüfft, und ich fragte, warum sie denn das tun, ich nahm immer an, da herrschte Eiszeit und Ablehnung.
Er sagte, das Militär verlange das. Aus Sicherheitsgründen. Der Staat verlange, dass jeder Israeli in der Lage sei, das Gespräch mitanzuhören und zu verstehen, wenn im Bus hinter ihm Attentäter sitzen und über einen Bombenanschlag reden.
Irgendwie musste ich jetzt gerade daran denken, als ich den Artikel gelesen habe.