Luftreinhaltung
Versteh ich nicht.
In Berlin fängt man jetzt an, Tempo 30-Zonen zur Luftreinhaltung einzurichten.
Mit 30 statt 50 fährt man bei vielen Autos in einem niedrigeren Gang. Es gibt Autos, die tuckern so ein gleichmäßiges 50 durchaus im vierten Gang.
Fährt man aber in einem niedrigeren Gang, braucht man wegen des anderen Übersetzungsverhältnisses für die gleiche Strecke mehr Motorumdrehungen und damit mehr Kolbenhübe und Verbrennungsvorgänge. Zwar wird der Motor da etwas weniger Treibstoff einspritzen, weil er dabei weniger Kraft aufwenden muss, aber das kann das nicht ausgleichen.
Ich war doch letztes Jahr auf La Reunion und hatte dort einen kleinen Mietwagen, einen Diesel. Französisch. Ein Peugeot, wenn ich mich recht erinnere. Der hat mir häufig im Tacho angezeigt, ich möge doch jetzt gleich mal einen Gang hochschalten, um Sprit und Abgase zu sparen. Vermutlich (naja, man weiß bei Autoherstellern ja nicht mehr so genau) würde der das ja nicht machen, wenn der niedrigere Gang mit mehr Umdrehungen aber weniger Kraftaufwand günstiger wäre.
Ich bin mal als Student, als das Geld knapp war, mit meinem damaligen (sehr gebrauchten, ausgelutschten) Audi 80 des öfteren eine Landstraßenstrecke gefahren und habe experimentiert, wie man am billigsten, als mit dem geringsten Spritverbrauch, fährt. Das Ergebnis mit der Mühle war, dass ich so zwischen 70 und 80 am wenigsten verbrauchte und die Strecke am billigsten gefahren bin. Jahre später bin ich beruflich so ein, zweimal im Monat zwischen Karlsruhe und Dresden gefahren, Dienstwagen, Golf-Diesel und ganz moderner Skoda-Diesel, und habe, weil ich es nicht selbst zahlen musste, nicht auf Verbrauch, sondern auf Zeit optimiert und herausgefunden, dass Rasen nichts bringt, weil dann der Tank nicht reicht und ich zwischendurch tanken muss, dabei aber viel mehr Zeit verliere, als ich durch rasen spare. (Ich habe später herausgefunden, dass mir das eigentlich völlig wurscht ist und ich am besten zwischendrin eine lange Pause mache um Essen und Pinkeln zu gehen.) Die günstigste Weise, und damit die Methode, um am bequemsten ohne Tanken durchzukommen, war, den Geschwindigkeitsregler auf 120 bis 130 einzustellen und die Füße möglichst von Gas und Bremse wegzulassen. Langsamer zu fahren ist kontraproduktiv, aber ich kann nicht zuverlässig sagen, warum. Ob es mit der Motoreffizienz zusammenhängt oder damit, dass man auf der Autobahn bei normalem Verkehr nicht gleichmäßig 100 fahren kann, weil man dann ständig spurwechseln und sich bei LKW einreihen und abbremsen muss.
Mir leuchtet insoweit nicht ein, warum man bei einem Fahrzeug mit verschiedenen Gängen mit 30 gegenüber 50 wirklich weniger Abgase produziert.
Als Informatiker/Mathematiker drängt sich mir da immer ein Gedankenexperiment auf: Würde langsamer immer sparsamer pro Strecke bedeuten, müsste man ja die Geschwindigkeit nur gegen Null gehen lassen um den Verbrauch immer weiter senken zu können. Das kann aber natürlich nicht funktionieren, weil der Motor nicht beliebig langsam laufen kann, der muss ja in Rotation bleiben. Man würde also durch herunterübersetzen dafür sorgen, dass jeder noch so große Tank leer ist, bevor man am Ziel angekommen ist, und sei es nur einen Meter weit entfernt.
Das Minimum des Verbrauchs pro Strecke kann also nicht nahe Null liegen, weil der Verbrauch mit zu niedriger Geschwindigkeit wieder ansteigt.
Bei welcher Geschwindigkeit fährt man also mit den geringsten Abgasen? Wohlgemerkt, nicht pro Zeiteinheit, sondern pro Wegstrecke. Denn auch in Berlin fahren die meisten Leute noch von A nach B und nicht einfach eine Stunde oder zwei.