Ansichten eines Informatikers

Kleine, stille 180°-Wenden

Hadmut
6.5.2018 9:47

Wie sich in gerade mal zwei Jahren und so ganz unauffällig und kommentarlos die Meinung um 180° dreht.

Ich komme gerade nicht mehr nach, all die Pressemeldungen und Mitteilungen über Gewalt an Schulen zu lesen und zu verarbeiten. Mal werden Schüler in ausweglose Verzweiflung geprügelt, gerade hatten wir den Fall, wo aggressive Schüler sogar auf dessen Eltern noch losgingen. Jüdische Schüler werden gemobbt und geschlagen, einheimische Schüler verprügelt, häufig reicht es schon, dass jemand die falsche Sprache spricht oder nicht die „richtige” Religion hat.

Dazu kommen jede Menge und immer mehr Artikel darüber, dass Lehrer am Rand der Verzweiflung stehen, weil ganze Schulklassen nicht mehr „beschulbar” sind und die Aggressivität immer weiter zunimmt, auch Lehrer immer mehr – von Schülern und deren Eltern – angegriffen werden, Schulen zum Kriegsgebiet werden. Wir sind gar nicht mehr so weit von Trumps Vorschlag entfernt, Lehrer zu bewaffnen, denn manche Lehrer trauen sich jetzt schon nicht mehr, der Klasse den Rücken zuzudrehen um etwas an die Tafel zu schreiben.

Und auch wenn man über die Schulen hinausschaut: Die Presse gibt nach dem Angriff von 150 oder 200 Leuten im Flüchtlingsheim Ellwangen auf Polizisten zu, dass da wohl ein Problem besteht, und wir darauf achten müssen, die Kontrolle nicht zu verlieren. Gerade las ich wieder irgendwo von Warnungen vor Kontrollverlust, weil irgendwo (war es NRW?) die Migrantenkriminalität Ausmaße annimmt, die wir schon lange nicht mehr im Griff haben, aber auch nicht mehr beschränken können.

Ich möchte deshalb einfach mal zwei Jahre zurück, in die Vergangenheit gehen.

Damals feierte man noch das Leibniz-Gymnasium in Hackenbroich bei Dormagen, weil die (genauer gesagt deren Förderverein auf Betreiben von Schülern) aus political correctness heraus einem Bäcker den Lieferauftrag entzogen und ihn damit (so hieß es damals) ruinierten. Einige Lehrer hatten da wohl aber auch die Finger drin und das gelenkt.

Des Bäckers Verbrechen: War nicht mehr nachvollziehbar, er hatte was auf Facebook geschrieben, was schon gelöscht war. Als eine Aussage wurde kolportiert

„Wenn die Afrikaner uns überrennen, ist das anscheinend gut. Gut für die Ausrottung der eigenen Rasse. Der Suizid ist von mir nicht gewollt.”

Der Unterton ist klar, darüber kann man seine Meinung haben. Ich will’s gar nicht erst schönreden. Damals noch wurde die Schule allenthalben gelobt.

Aber: Schaut man sich die aktuellen Pressemeldungen und Reaktionen auf Ellwangen und die viele Gewalt an Schulen an, dann ist die öffentliche Meinung, und bisweilen auch die der Presse, deutlich in die Nähe dieser – angeblichen – Aussage des Bäckers gerutscht. Auf einmal sieht das alles deutlich anders aus.

Man sollte dieselben Leuten, dieselben Schüler, denselben Förderverein mal heranholen, ihnen vorlegen, was in den letzten 2 Jahren so an Gewalt gegen Schüler und Lehrer passiert ist, und sie dann fragen, ob ihr Vorgehen, einen Bäcker in den Ruin zu treiben, was ja letztlich auch nichts anderes als Mobbing und Ausgrenzen war, ethisch und gegenüber anderen Schülern und Lehrern vertretbar ist. Man sollte das auf Video aufnehmen, das jetzt und dann noch mal in 2 Jahren anderen Schülern und Lehrern zeigen.

Und wenn sich Schüler oder Lehrer wieder über steigende Gewalt an Schulen beschweren, und das tun sie ja gerade ständig und immer stärker, dann sollte man sie an solche Aktionen wie Hackenbroich, und sowas gab es ja an vielen Schulen, erinnern.

Und Ihnen dann sagen: Das habt Ihr doch so gewollt. Bedenke, worum Du bittest. Es könnte Dir gewährt werden. Oder kürzer: Geliefert wie bestellt.