Ansichten eines Informatikers

Radfahren

Hadmut
16.5.2018 22:41

Heute morgen kam was im Radio…

An den Berliner Schulen könne mittlerweile die Hälfte (bin mir nicht mehr ganz sicher, ob sie Hälfte oder fast die Hälfte gesagt haben) nicht mehr radfahren. Sie versuchen, denen das noch beizubringen. Das Problem sei, dass die Eltern nicht mehr in der Lage seien, ihrem Nachwuchs das radfahren beizubringen.

Bei RBB habe ich eine Textmeldung dazu gelesen. (Wenn ich allerdings „Bis zu die Hälfte der Viertklässler…” lese, dann ist Radfahren nicht unser größtes Problem.)

Radfahren.

Da kommen bei mir schon wieder so Kindheitserinnerungen. Ich weiß noch genau, wann (wir haben da nur kurz gewohnt, deshalb kann ich es sehr gut eingrenzen, nämlich da, wo ich zuerst in die Grundschule gekommen bin, also im Alter von 5 oder 6) und wo (der Platz vor einer Garagenreihe) ich Radfahren gelernt habe. Lange Strecke, nochmal auf Google Maps nachgeguckt, so um die 25 Meter. Kinderfahrrad ohne Stützräder (!), Papa gibt Anweisung: Nicht rumdrehen, Blick geradeaus, nicht beirren lassen, schnurgeradeaus gleichmäßig bis zum Ende des Platzes fahren und dann bremsen. Papa, ich fall doch um – ich halte Dich, Du kannst nicht umfallen. Hältst Du mich auch wirklich? Ja, ich halte dich hinten am Fahrrad, Du kannst nicht umfallen, Du musst nur treten, das ist alles. Den Rest mache ich. Also gut. Klein-Hadmut tritt los, es fährt, geradeaus, bis zum Ende des Platzes, Bremsen, Stehenbleiben. Papa hinter mir lacht schallend. Hört sich aber weit weg an. Ich dreh mich um, Entsetzen. Papa ist einfach stehen geblieben und hat mich alleine fahren lassen. Und sagt mir dann, dass man Fahrradfahren gar nicht lernen müsste, man müsste nur glauben, dass es geht, das wäre alles. Ich hab’s dann aber doch nicht so ganz geglaubt und noch für ein paar Tage Stützräder bekommen, die aber etwas zu hoch montiert waren, also beim normalen Fahren in der Luft hingen und einen nur vor dem Umfallen bewahrten. Kurz drauf konnte ich es dann aber ganz normal.