Ansichten eines Informatikers

Die Schäden durch Feminismus

Hadmut
3.6.2018 10:46

Inzwischen ist es sogar so schlimm, dass sogar die Süddeutsche – verklausuliert – die Richtung wechselt.

Wir erleben einen Akademisierungswahn, der nicht von ungefähr kommt. Die Motivationskette verläuft ungefähr so:

  • Das Ziel ist eine marxistisch/leninistische/sozialistische Gesellschaft nach linken Idealen.
  • In einem solchen sozialistischen Staat sollen alle – außer natürlich den Privilegierten der Einheitspartei – gleich bezahlt werden.
  • Dazu ist es notwendig, dass man alles als gleichwertig betrachtet und „gleichstellt”.
  • Um das zu tun muss man zumindest sprachlich vorgeben, dass alle einen gleichwertigen Beruf haben.
  • Also entkoppelt man den Wert von der Leistung des Einzelnen und ebenso von den Anforderungen des Faches und ersetzt die Wertung durch einen formalen Verleihungsakt, der allen zuteil wird. Man wird nicht mehr ausgebildet, man wird ernannt. Jeder.
  • Deshalb wird das Studium von einer Ausbildung mit Prüfungen in eine Art Dienstgradsystem transformiert, in dem jeder automatisch aufsteigt, natürlich nach planwirtschaftlichen Gesichtspunkten, also am schnellsten nicht mehr die, die am meisten können, sondern die, die noch „unterrepräsentiert” sind.
  • Dann sagt man im Namen der „Gerechtigkeit”, dass sich der Wert einer Arbeit, eines Menschen, einer Ausbildung ganz allein nach dem erreichten akademischen Dienstgrad richtet. Da man den aber unter völliger politischer Kontrolle und von allem abgekoppelt hat, ist man nunmehr in der Lage, den Wert einer Arbeit politisch zu steuern – ein Traum von Sozialismus. Manche müssen sehr viel arbeiten und sehr viel können, um einen akademisch-sozialistischen Dienstgrad zu erreichen, andere bekommen ihn automatisch und umsonst, weil die Partei es so will. Die Partei hat immer Recht.
  • Und dann gilt es, möglichst viele Menschen in dieses parteigesteuerte Dienstgradsystem zu drücken. Egal, ob die an die Uni passen oder nicht. Wer für alles zu doof ist, studiert eben Soziologie (=Marxismus/Leninismus), und wer dafür noch zu doof ist, kommt halt zu den Gender Studies (die radikale Front).
  • Über die Medien verbreitet man die Propaganda von der Gerechtigkeit und Gleichstellung.

Hat nur einen besonderen Haken: Wie alles Sozialistische funktioniert es nicht.

Als Folge der Propaganda, der Akademisierungsrhetorik und des Gleichstellungsgeschwafels glauben jetzt ganz viele Leute, die eigentlich gar nichts können, sie könnten gleich auf Führungsebene einsteigen, um

  1. 1. Nichts arbeiten zu müssen, sondern direkt dahin zu kommen, andere arbeiten zu lassen und Befehle zu geben.
  2. 2. Mit denen gleichgestellt zu werden, die besonders viel verdienen – was das Gehalt angeht. Sonst natürlich mit nichts.

Man sagte mir neulich in einem großen Unternehmen, in dem man nach der Natur deren Geschäftes auch Leute braucht, die etwas so im herkömmlichen Sinne arbeiten, also mit Bewegung, Muskelkraft und mit abends-muss-es-erledigt-sein-und-Du-musst-es-selbst-machen-weil-Du-es-nicht-delegieren-kannst-denn-Du-bist-das-Ende-der-Delegationskette-Aufgaben, dass sie seit ein paar Jahren Probleme haben, Leute zu finden, die noch zu Arbeit bereit sind. Auch Leute, die eigentlich gar nichts können und vom Arbeitsamt geschickt werden, kommen in der Erwartungshaltung und verlangen, gleich als „Chef” einzusteigen. Unter Häuptling macht’s keiner mehr.

Was möglicherweise nicht nur mit dem Akademisierungswahn, sondern auch mit der Migration zu tun hat. Irgendwie neigen die Leute dazu, da Rangordnungen und gesellschaftliche Positionen erhalten zu wollen.

Dummerweise führt das dazu, dass wir im Ergebnis Halden von akademischem Sondermüll produzieren, während gleichzeitig die Handwerker, Pflegekräfte und so weiter fehlen. Planwirtschaft eben.

Und darüber schreibt jetzt die Süddeutsche. Beklagt, dass die Leute lieber Journalist als KFZ-Mechaniker werden.

Viele Jugendliche streben nach Abitur und Studium. An eine Ausbildung im Handwerk denken sie trotz guter Aufstiegschancen nicht. Höchste Zeit, etwas gegen den Akademisierungswahn zu tun. […]

Denn viele Schüler wollen alles werden, nur nicht Handwerker. Tausende Lehrstellen sind unbesetzt, weil die meisten an die Hochschulen drängen. Bildungsforscher haben das Phänomen vor ein paar Jahren “Akademisierungswahn” genannt. Nur Abi und Studium zählen noch, zu wenige wollen mit ihren Händen arbeiten. Dieser Wahn führt dazu, dass viele junge Menschen studieren, um dann anschließend festzustellen, dass dies doch nichts für sie ist: Mehr als 30 Prozent der Bachelor-Studenten brechen ab. Die Gründe sind in der Regel mangelnde Leistung – und der Wunsch nach einer praktischen Tätigkeit. Der Druck zur akademischen Karriere verhindert Selbstverwirklichung.

Diesen Trend muss Deutschland stoppen, ja: umkehren. Das Land braucht nicht nur Menschen mit akademischen, sondern auch mit praktischen Qualifikationen. Drei gewaltige Umwälzungen sind notwendig, damit wieder mehr junge Leute Handwerker werden. Erstens: Schüler müssen besser über die Möglichkeiten informiert werden, die diese Berufswahl für sie bringt. Zweitens: Die Ausbildung muss aufgewertet werden. Drittens: Das Handwerk muss sich modernisieren.

Dass vor allem Gymnasiasten keine Lust auf eine Lehre haben, daran ist auch die Schule schuld. Die Vorstellungen vieler Abiturienten von einer Ausbildung sind verzerrt. Knapp 30 Prozent der Gymnasiasten fühlen sich schlecht über Ausbildungsangebote informiert, zeigt eine Umfrage des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln.

Tja.

Genau das war aber doch feministische Politik – Frauen an die Unis zu bringen, ihnen frühzeitig einzureden, sie müssten Informatiker oder sowas werden. Denn schaut man sich die Studentenzahlen der letzten Jahre an, dann besteht der Zuwachs vor allem aus Frauen. Inzwischen sind sie die Mehrheit beim Studium – und in der Akademikerschlange beim Hartz IV-Antrag. Folge des Unternehmens, an den Schulen zu erzählen, nur das Studium sei das Wahre, und gleichzeitig das Studium zu verblöden.

Und jetzt ist es angebrannt und sie versuchen, wieder zurückzurudern.