Ansichten eines Informatikers

Journalistisches Doppelsprech

Hadmut
2.7.2018 23:15

Wieder mal etwas zu einem Steckenpferd von mir. Oder: Hütet Euch vor der Journalie.

Das ist eines meiner Lieblingsthemen, leider vernachlässigt und im Blog viel zu selten berücksichtigt: Doppelsprech. Für fast alles haben sie Begriffspaare, die eigentlich das gleiche meinen, aber je eins positiv und negativ belegt ist. Damit man immer willkürlich aussuchen kann, ob X gut oder schlecht ist, wie man es gerade braucht. Ich bin mir gar nicht mehr sicher, wie ich darauf gekommen bin. Das ist mir früher schon mal aufgefallen, und dann bin ich wohl über das Buch ARD & Co. von Thoden wieder draufgestoßen. Oder so.

Beispielsweise kann man Leute Freiheitskämpfer/Rebellen oder Terroristen nennen. Das ist noch nicht so ganz exakt deckungsgleich, aber sehr nahe dran.

Viel besser ist dabei, wenn man dieselbe Eigenschaft mal Diversität nennt, wenn sie gut ist und man sie haben will, und Heterogenität, wenn sie Probleme macht. Immer wieder dafür geworben, dass wir Diversität in den Schulklassen bräuchten. Stöhnen aber die Lehrer, dass sie nicht mehr können und nichts mehr geht, dann lag das noch nie an der Diversität. Das liegt dann an der Heterogenität der Klasse.

Das ist so ähnlich wie das Tochter/Sohn-Syndrom. Hat das Kind erreicht, heißt es „Mein Sohn hat…”. Hat er aber Mist gebaut, dann heißt es „Dein Sohn hat…”.

Mal ist jemand kompromissfähig, mal ein Umfaller.

Mir ist dieser Effekt am Freitag/Samstag auf der Netzwerk-Recherche-Konferenz immer wieder aufgefallen.

Will man unbekannte Umstände, bei denen man auf etwas spekuliert oder vermutet, untersuchen, dann kommt es darauf an, ob es dem politischen Mainstream entspricht. Geht es konform und wird es gewünscht, dann heißt es „Investigation” und man bekommt Preise dafür. Jeder will mitmachen, man muss für die Anwesenheit von Frauen sorgen.

Passt es dem Mainstream aber nicht und soll man es bleiben lassen, dann heißt es „Verschwörungstheorie” – und ist selbstverständlich reine Männersache.

Beispiel: Panama und Paradise Papers. Die Recherchen dazu wurden immer wieder hoch gelobt, ganz toll, sagenhaft, mit viel Arbeit große Netzwerke und Kooperationen aufgedeckt.

Was war das, wenn keine „Verschwörungstheorie”?

Die gleichen Leute haben aber keine Hemmungen, alles als „Verschwörungstheorie” zu beschimpfen, was andere untersuchen wollen und was ihnen nicht passt. Und natürlich wird automatisch unterstellt, dass Verschwörungstheorien von vornherein falsch sein müssen. Ich hatte ja mal einen erheblich irritiert, als ich in bat, jedesmal, wenn er „Verschwörungstheorie” sagt, dazuzusagen, ob er sie für wahr oder falsch hält. Natürlich seien die alle falsch. Kurz drauf lobt man Leute dafür oder zeichnet sie aus, dass sie bei schweren Recherchen den richtigen Riecher gehabt hätten.

Dieses Doppelsprech gehört zu den wichtigsten und meistgenutzten Werkzeugen dieser Manipulationsjournalisten.

Wie komme ich nun darauf?

Jener Tweet von einer Johanna Bayer (keine Ahnung, wer ist das überhaupt? Ah, gehört zu ARD, WDR und Arte. Schnelle Pöbeltruppe.), den ich in der Kubicki-Attacke bekommen und schon erwähnt hatte:

Fällt Euch was auf?

Ich meine, neben dem ad-personam-Angriff?

Querulant, verkracht.

Die ganze zwei Tage hat man Leute gefeiert, die sich wehren, hat sogar explizit dazu aufgefordert, und ganze Kurse darüber abgehalten, wie man klagt, wie man Auskünfte erzwingt, wie man blockiert und so weiter. Alles ganz toll. Macht das aber einer so, dass es nicht in die political correctness passt, dann ist er Querulant.

Ständig trommeln sie für ihre Grundrechte, Meinungs- und Pressefreiheit, Deniz Yücel befreien, nie aufgeben, setzen Himmel und Hölle in Bewegung, aber wehe, es macht einer gegen den Mainstream. Dann ist er „Querulant”.

Und noch besser: „verkracht”. Keine Ahnung, mit wem ich verkracht sein soll, sagen sie ja auch nicht, aber fast immer sind alle, die ihnen nicht passen, entweder „umstritten” oder „verkracht”.

Ganz anders sieht das natürlich bei Feministinnen und Preisträgern aus. Bei denen heißt das dann „streitbar”, „konfliktfähig”, „mutig”, „durchhaltefähig” oder sowas.

Die Frau hat überhaupt nichts zur Sache gesagt, kann nicht den geringsten Zweifel an meinem Blogtext vortragen, aber versucht, durch gezielte Wahl von Negativ-Begriffen zu suggerieren, zu diffamieren, zu manipulieren. Wissenschaftsjournalistin soll sie sein. Pfff.
Mit solchen Leuten arbeiten die da bei der ARD. Eine ganz typische Masche, häufig beobachtet.

Achtet mal auf sowas, wie diese Leute manipulieren.

Fällt Euch noch was auf?

Ich schreibe über Manipulation und Schwindelschwätz, und dreimal kommt ARD drin vor. Bei der Konferenz, bei dem Buch über die ARD und bei dieser Johanna Bayer.

Wer glaubt diesen Leuten noch etwas?