Ansichten eines Informatikers

Matschjournalismus

Hadmut
5.7.2018 1:09

Vom Willen, schlecht zu sein.

Georg Restle von ARD Monitor war ja auch schon ein paarmal Thema in meinem Blog, nur nie positiv.

Dabei bleibt’s auch weiterhin.

Denn gerade kommt der mit einem Vorschlag um die Ecke, auf WDRprint (hieß es nicht, die ÖR sollen nicht schreiben?) und auf Twitter:

Wenn ich mir das durchlese, dann habe ich den Eindruck, der kommt damit nicht klar, dass deren Meinungsmonopol weg ist und sie jetzt in einem Wettbewerb stehen.

Er tritt für einen werteorientierten Journalismus ein. Man kann genausogut sagen, für einen ideologischen. Denn was sind Werte? Und vor allem: Wessen Werte?

Er schimpft, es wäre eine Lebenslüge des Journalismus, zu glauben, man könne neutral schreiben, „was ist”. Mit solchen Lebenslügen-Argumentationen habe ich so meine Probleme. Denn selbst dann, wenn sie stimmen, sind sie unberechtigt. Auch dann, wenn man etwas zu 100% nicht schaffen kann, kann und sollte man es in vielen Fällen anstreben. Ich werde es niemals schaffen, meine Küche zu 100% sauber zu halten. Das ist aber noch lange kein Grund, es aufzugeben und in einem Haufen Dreck zu wohnen. Ich reinige sie eben, so gut es geht. Wenn aber jemand damit kommt, dass es eine Lebenslüge war und eh nicht zu schaffen ist, dann heißt das in der Regel nicht, dass er es nicht kann, sondern dass er es nicht will.

Er meint, es sei nicht mehr adäquat, sich an der „Mitte” zu orientieren, weil die Mitte a) nach rechts wandere und b) verblöde. Hat sowas von dem alten Geisterfahrer-Witz: Einer? Hunderte, Hunderte!

Vielleicht liegt’s auch einfach daran, dass die Medien immer weiter nach links wandern und deshalb glauben, die Mitte wäre immer weiter rechts von ihnen. Alles so rechts sprach der Linksextremist.

Und noch besser: Ein „Wirklichkeitsgenerator” wolle er nicht sein.

Blödmann. Wirklichkeit generiert man nicht, man beschreibt sie.

Und dann zitiert er Carolin Emcke.

Alle zitieren sie Carolin Emcke.

Auch wenn die nichts Gescheites sagt und nicht sonderlich helle ist. Man hat ihr den „Friedenspreis des Deutschen Buchhandels” gegeben, und damit gilt sie den Geisteswissenschaftlern als Heilige. Als ob der Deutsche Buchhandel überhaupt noch relevant sei, und als ob der noch eine Wahl hätte. Ich kann mich spontan nur an ein einziges Buch erinnern, das ich in den letzten 6,7,8 Jahren überhaupt noch persönlich in einem Buchgeschäft gekauft habe. Und das hat 8 Euro gekostet. Dazu noch ein paar gebrauchte Bücher aus Online-Antiquariaten für Pfennig-Beträge.

Und von dieser sterbenden Restpostenbranche soll ich mir sagen lassen, auf wen ich hören soll und wer mir sagen darf, was ich glauben soll? Wieso glauben die eigentlich, ich würden ihnen eine Preisträgerin noch abkaufen, wenn ich ihnen schon ihre Bücher kaum noch abkaufe? Und dann noch ausgerechnet die Emcke? Die so links ist, dass man sich wundert, ob sie überhaupt noch geradeaus oder nur noch im Kreis laufen kann?

Die gesagt haben soll: „Das Mantra vom ‚Wir versuchen nur darzustellen, was ist‘ zeugt keineswegs von selbstkritischer Objektivität, sondern von selbsthypnotischer Verantwortungslosigkeit.”

Da bleibt einem das Hirn stehen, so leer ist der Satz. Friedenspreis passt gerade noch, denn da geht ja gar nichts mehr.

Restle meint, mit so einem Was-ist-bezogenen Journalismus wolle er nichts zu tun haben.

Was ich erstaunlich finde, denn bisher haben sie es ja immer als Hate Speech eingestuft, wenn man ihnen sagte, dass sie damit nichts mehr zu tun haben.

Aber: Er persönlich muss das ja auch nicht. Er kann’s ja auch bleiben lassen. Das Problem ist eher: Dass wir es nicht bleiben lassen können, für den Mist dann noch zu bezahlen. Das ginge ja noch, wenn der eine Zeitung macht, die sich verkauft oder pleite geht. Aber nicht im öffentlich-rechtlichen Rundfunk.

Und wenn er schon sagt, dass die Mitte keine Orientierung mehr sei, weil sie nach „rechts” rutsche, muss – über den Nachweis hinaus – erst mal erklären, warum links dann eigentlich besser als Mitte und rechts sein soll.

Das ist absurd: Ständig wehren sie sich, wenn man sie als tendenziös, als agendagesteuert beschreibt. Und dann kommen sie und sagen (oder zumindest der eine da), dass sie gar nicht neutral, mittig, sondern linksaußen sein wollen.

Was sollte man aber von einem Autohersteller halten, der von sich selbst behauptet, er wolle unbedingt ganz schlechte Autos bauen, aber beleidigt ist, wenn man ihm sagt, dass seine Autos schlecht sind?

Einen werteorientierten Journalismus will er, statt „blinder Neutralität”.

Wie wär’s, wenn er dann mal diese ominösen „Werte” offenlegt?

Wer glaubt diesen Leuten noch etwas?