Ansichten eines Informatikers

Victorias Unterhosen in der Krise

Hadmut
17.7.2018 19:37

Die Zeiten ändern sich.

Sagen wir’s mal so: Ich habe noch nie verstanden, was die Leute ausgerechnet an Victoria’s Secret finden, ich halte deren Produkte für grotesk, für wie gewollt und nicht so wirklich gekonnt. Dafür haben sie mit ihren Promi-Engeln immer die Riesen-Show abgezogen. Kann man eine Weile machen, nutzt sich halt ab, und irgendwann hat man sich an den Heidi Klums und Tyra Banks sattgesehen. Echte Innovationen weiblicher Anatomie hatten sie ebensowenig zu bieten wie der Playboy.

Überhaupt scheint das das Problem zu sein. Zwar rannten sie früher alle mit Piercings und jetzt mit Tattoos herum, aber das wirkt wie diese Kleinkramkosmetik, die Autohersteller immer so in der Mitte der Lebenszeit eines Modells vornehmen, damit es neu aussieht, obwohl’s das gleiche ist.

Das wäre alles nicht so schlimm, wenn man der Frau im Falle der Schönen noch einen Wert zumessen würde. Schon trainierte Frauen in der U-Bahn-Werbung zu zeigen gilt heute als Verbrechen. Früher war es so üblich, sich auf dem Heiratsmarkt attraktiv zu machen. Heute jammert man nur noch dafür, dass man keine Männer mehr abbekommt – und das zu Recht.

Früher gab es mal ein einfaches Schema: Zwischen 20 und 30 war man so knackig, dass man sonst nichts brauchte. Zwischen 30 und 40 hat man mit Erfahrung, weitestgehender Bereitwilligkeit, Strapsen und überragenden Fähigkeiten in Fellatio den Marktwert gehalten. Ab 40 hat man sich dann irgendwas Ehrenamtliches gegen die Langeweile gesucht.

Heute ist die Phase zwischen 30 und 40 weggefallen. War ja schon öfters mal Thema im Blog.

Dementsprechend schreibt die WELT, dass es mit Victoria’s Secret gerade bergab geht. Sinkflug. Niedergang.

Noch dazu hat sich die Idee von günstiger Reizwäsche für die Masse überlebt. Wattierte Push-ups, winzige G-Strings und Strapse kommen bei jungen Frauen nicht mehr an, die ihre Instagram-Posts mit dem Hashtag #femaleempowerment versehen. Dieser Kundin immer noch die Bereitschaft zu einer sehr heteronormativen Sexyness zu unterstellen, ist vielleicht der größte Fehler des Wäscheunternehmens. Kim Kardashian, die wahrscheinlich wichtigste Modeinfluencerin der Gegenwart, posiert auf ihren Bildern jedenfalls längst lieber in bis zur Taille hochgezogenen Boxershorts.

Das ist genau der Punkt. Female Empowerment.

Es gab mal eine Zeit, da hatten gutaussehende Mädels, die mit Donner und Applaus eine gute Figur in scharfer Wäsche machten, „Macht” und „Power” hatten.

Heute gibt es nur noch förderbedürftiges Massengejammer in Männerhass und tiefer Hässlichkeit. Strapse helfen da auch nicht mehr.

Und selbst bei denen, die noch würden wollen können: Wenn ich mir anschaue, was in Berlin noch rumläuft und sich das figurmäßig noch leisten könnte, ist meist so bauerntrampelig unterwegs, dass das nur noch lächerlich aussieht. Die Berliner Standardreizwäsche derer unter 30 sind die Arschbackenhosen, jene Sorte HotPants, unter denen die Po-Querfalte und ein Stück darüber rausschaut, die man trägt, weil es so kurze Miniröcke nicht gibt. Zu mehr reicht’s nicht mehr.