Müllpresse: ARD-Schund über Wissenschaft
Boah, war das eine Müllsendung.
Ich habe gerade die erste der beiden Fernsehsendungen über den Wissenschaftsbetrug im Ersten gesehen. Die, die ich schon im Blog angekündigt hatte.
Ich schreibe deshalb „beide”, weil hier steht, dass im WDR die Organisation fehlschlug und zwei Teams unabhängig voneinander Sendungen machten, ohne voneinander zu wissen. Morgen käme die nächste, heißt es da. (Wohl im WDR, nicht im Ersten.)
Diese Sendung war ein elender Schund. Wer sowas für Journalismus hält, ist nicht in der Position, auf Müllwissenschaftler zu schimpfen.
Aufmacher war, wie auch schon in der Presse der letzten Tage, der Tod der Moderatorin Miriam Pielhau. In der Presse kann man lesen, dass sie Brustkrebs hatte und sich in Wundermittel namens GcMAF ergoogelt hatte, von dem sie sich die Wunderheilung versprach. Hat nicht funktioniert. Hintergrund ist, dass es ein paar schlechte und zurückgezogene Studien irgendeines nachlässigen Schwätzers gab, der behauptet hatte, dass das Zeug gegen Krebs helfen würde.
Was das mit Wissenschaftsmängeln zu tun hat?
Eigentlich gar nichts.
Es hat was mit journalistischer Dummheit und weiblichem Aberglauben zu tun. Weil besonders Frauen so liebend gerne darauf reinfallen, wenn irgendwo ein einzelner Guru irgendeinen Scheiß erzählt.
Denkt mal an Homöopathie und den ganzen „ganzheitlichen” und „natürlichen” Mist. Wirkungsloser Hokus Pokus, und die seriöse Wissenschaft weist schon lange darauf hin, dass das völlig wirkungslos ist, aber die Leute, und vor allem die Frauen, reden sich ein, das wäre der Brüller, und sind dann unbeirrbar.
Man muss entweder blöd oder verzweifelt sein, wenn man seine Hoffnung auf ein Wundermittel stützt, zu dem es die Meinung eines Autoren gibt. Ich will das jetzt nicht als Fehler hinstellen, denn wenn man ohnehin sterbenskrank ist und nicht mehr lange zu leben hat, dann schadet es auch nichts mehr, es zu probieren. Warum auch nicht? Nur kann man dann die Schuld nicht anderen geben.
Außerdem heißt es noch lange nicht, dass ein Mittel unwirksam ist, weil es nicht bei jedem wirkt. Wenn es nur die Hälfte oder auch nur jeden Zehnten rettet, ist es auch schon toll (siehe etwa Ebola oder Nowitschok). Das, womit sie mich damals behandelt haben, war auch hoch wirksam, obwohl es bei eigentlich schon viel zu spät war. Es hat funktioniert. Hätte es aber nicht funktioniert, hätte man dem Mittel daraus keinen Vorwurf machen können, denn richtig und im richtigen Stadium angewandt, funktioniert es ja.
Eigentlich hätte die Sendung lauten müssen: Sterbenskranke Moderatorin setzt Hoffnung in Wundermittel – war sie überhaupt noch zu retten? Hätte sie eine andere Therapie wählen müssen?
Hätte sie ohne die schlechten Studien länger gelebt? Oder wäre sie genau gleich gestorben, weil austherapiert, nichts mehr zu machen?
Hätte man überhaupt mal berichten sollen, wie gern Menschen – besonders eben Frauen – auf den absurdesten Hokus Pokus reinfallen? Oder dass es wieder mal nichts gebracht hat, sich selbst per Google therapieren zu wollen? Die Süddeutsche:
Sie wolle keine fünfte Chemo, schrieb Miriam Pielhau ihren Freunden im Sommer 2016. Wer könne schon sagen, ob die wirke? Stattdessen: »GcMAF, hochdosiert«. Drei Wochen später, am 12. Juli, starb Pielhau.
Und ohne das Zeug? Hätte sie auch nur einen Tag länger gelebt? Es liest sich, als sei die Frau nun mal unheilbar krank gewesen und an Krebs gestorben. Es ist schwer einzusehen, dass Menschen nun mal sterben. Auch an Krebs. Das ist nun mal so, und oft ist eben niemand dran schuld.
Journalisten verstehen das nicht. Vor allem, wenn Kollegen gestorben sind, muss immer irgendwer Schuld sein. Ich habe schon 2013 beschrieben, dass Journalisten mit sowas intellektuell und charakterlich hoffnungslos überfordert sind:
In Australien haben Männer weltweit die höchste Krebsrate.
Und das kann schlecht sein, es kann aber auch ganz wunderbar und eine ganz tolle Nachricht (für Männer, nicht nur für Feministinnen) sein. Es kann nämlich heißen, dass die medizinische Versorgung und die allgemeine Sicherheit so gut und hoch sind, dass man alle anderen Erkrankungen und Todesursachen so zurückgedrängt hat, dass die alle an solchen Altersschwäche-Erkrankungen sterben. Es ist aber Journalisten nicht klarzumachen, dass eine hoche Krebsrate eben nicht nur auf Radioaktivität, Umweltverschmutzung, Asbest und Mobilfunk, sondern eben auch auf eine besonders gesunde Umgebung zurückführen kann.
Oder anders gesagt: Schlimmer als der schlimmste Fake-Wissenschaftler sind Journalisten.
Und ohne näher darzulegen, was der Tod dieser Moderatorin nun mit Fake Science zu tun hat, wird das einfach mal so hingestellt, als hätten Fake Wissenschaftler die Frau umgebracht. Als würde sie mit Peer Review noch leben.
Und dann schwenken sie unmotiviert zur AfD. Als ob die AfD für Fake Science verantwortlich wäre. Und kommen dann auf Klimaerwärmung. Da würden die Leugner auch in Fake Journalen veröffentlichen. Journalistisch-weibliche Logik: Wenn man zeigt, dass ein Klimawandelleugner in einem Fake-Journal veröffentlicht hat, ist damit die menschgemachte Klimaerwärmung unwiderleglich bewiesen und die AfD böse. Die Frage, ob die Klimawandel-Anhänger nicht eben auch da veröffentlichen, wird (meiner Erinnerung nach) gar nicht erst gestellt.
Und zum Beweis, dass Wissenschaft – Medizin und Klima – dumm ist, gehen sie noch zu so einer Fake-Veranstaltung, bei der sie eine Phantasieveröffentlichung eingereicht haben, als ob die prototypisch für Wissenschaft sei.
Schuld sei immer, dass es keinen Peer Review gäbe. Sagen sie. Wie aber beispielsweise in den Geistes- und Sozialwissenschaften der Peer Review aussehen sollte, dass es da so etwas nicht gibt, weil sie nahezu keine Qualitätskriterien haben, weil da alles nur erfunden ist und es keinen Unterschied zwischen Fake und „seriös” gibt, und dass der ganze Blödsinn auch damit zusammenhängt, dass man aus politischen Gründen immer mehr hochschulunfähige Schwätzer in die Universitäten drückt, wird auch nicht erwähnt.
Und dass es links-feministische Strategie ist, jegliche Qualität als männergemacht und frauenausgrenzend abzulehnen und zu fordern, dass Frauen auch ungelernt und als Quereinsteiger sofort „gleichzustellen” sind und sich rein durch Nachahmen des äußeren Gehabes als Wissenschaftler ausgeben sollen, wird auch nicht gesagt.
Letztlich ging es in der Sendung nur um eine einzige Aussage: Miriam Pielhau ist tot, und Schuld daran ist die AfD, womit bewiesen wäre, dass die AfD Betrüger sind.
Die ganze Sendung ist völlig gaga, dämlich bis zum Anschlag, leeres Geschwätz von Leuten, die von Wissenschaft wirklich gar keine Ahnung haben, aber alles, was sie zu greifen kriegen, für ihren persönlichen Politkrieg einsetzen. Das ist so das Idiotenniveau, auf dem der Journalismus angekommen ist, und das auffällig häufig eben in der ARD.
Offenbar leidet das öffentlich-rechtliche Fernsehen unter denselben politischen Verblödungsprozessen wie die Universitäten.
Für Fernsehsendungen gibt es aber keinen Peer Review. Im Fernsehen ist nämlich das, was die den Wissenschaftlern vorwerfen, der Normalfall: Es wird ohne jede Prüfung jeder beliebige Scheiß gesendet. Und da sind es nicht Begleitbetrüger, da ist es der offizielle Normalfall.