Was bleibt vom einem ADAC ohne DAC , dem man das A streicht?
Es ist jämmerlich.
ADAC heißt Allgemeiner Deutscher Automobil Club.
Oder hieß es mal.
Ich war sogar lange bei denen Mitglied. Ich bin kurz nach meinem Führerschein bei denen eingetreten, weil die damals für Wehrdienstleistende einen günstigen Sondertarif hatten und ich damals und als Student nur Autos gefahren bin, bei denen man auf den ADAC mehr als angewiesen war. Mein zweites Auto war ein Audi 80, Baujahr 80 (der berüchtigte Tassenstößelmotor, der angeblich höchstens 80 bis 100.000 Kilometer hielt, und den ich – damit übereinstimmend – im Zustand von 140.000 gefahren bin), und bei der ich bei ungefähr jeder dritten Fahrt unterwegs irgendwas reparieren musste. Für den habe ich auch manchmal den ADAC gebraucht, weil man dann eben doch nicht alle Ersatzteile und auch nicht immer einen ganzen Kanister Kühlwasser dabei hat. Handy gab’s ja noch nicht, nur Notrufsäulen.
Seit ich eher neue Autos fahre, brauchte ich den nicht mehr, bin aber irgendwie aus Solidarität und wegen meiner ADAC-Auslandsreisekrankenversicherung drin geblieben. Deren Reiseinformationsservice hatte ich auch mehrfach genutzt, aber nicht gewusst, warum, denn was man von denen an Informations- und Landkartenmaterial bekam, war schlicht nutzlos.
Als die dann neulich diese komischen Finanzturnereien hatten, und eine Prüfung ergab, dass sich eine Mitgliedschaft für mich trotz Langmitgliedsrabatt nicht mehr lohnt, bin ich ausgetreten.
Wobei ich mich gerade so ein bisschen darüber ärgere, damals ausgetreten zu sein, denn jetzt könnte ich noch viel demonstrativer austreten.
Diese Woche habe ich schon Plakate gesehen, worauf sie sich von ihren Buchstaben trennen, nicht mehr deutsch, nicht mehr automobil, und Club schon gleich gar nicht.
Jetzt haben sie auch noch eine Video-Kampagne dazu.
- „Allgemein” wollen sie nicht mehr sein, das streichen sie.
- „Deutsch” wollen sie auch nicht mehr sein, sie sprengen einen Gartenzwerg.
- „Automobil” wollen sie nicht mehr sein, höchstens noch „mobil”.
- „Club” seien sie auch nicht mehr, sie seien jetzt „Bewegung”.
Bei diesem Umfang der Kundenbeschimpfung könnte man sie für eine Partei oder eine Zeitung halten.
Jenseits dieser beschimpfungsähnlichen Image-Kampagne frage ich mich da:
Wenn sie vom ADAC das A, das D, das A und das C explizit streichen, was bleibt denn da übrig?
Ist das jetzt in Mode und Zeitgeist, dass man nicht mehr sagt, was man ist, weil man am besten gar nichts mehr ist, alles zu gefährlich, sondern nur noch sagt, was man alles – am besten alles – nicht mehr ist?
Wie die Parteien, wie die Zeitungen, wie die Korrekten, die nur noch gegen alles Anti sind, antifaschistisch, antirassistisch, antipatriarchalisch, vegan und glutenfrei, aber nicht mehr sagen können, was sie eigentlich sind und wollen?