Augen auf bei der Berufswahl
Über die inflationäre Selbstwertung von Geisteswissenschaftlern.
Silke Burmester ist ja auch eine von diesen Jammerjournalistinnen, die eher mit Wehklagen darüber auffallen, wie gering die ihnen entgegengebrachte Wertschätzung ist, als mit journalistischen Ergüssen von Wert.
Nun jammert sie wieder mal:
Ich habe für die taz einen Text zu "70 Jahre Stern" geschrieben, 16.000 Zeichen, Honorar 500€. Ich habe dafür 5 Interviews geführt, X Leute gesprochen, Unmengen gelesen, 4 Tage geschrieben und @tazgezwitscher hat nicht mal Bock, den Text online zu stellen.
— Silke Burmester (@SilkeBurmester) September 16, 2018
So in diese Größenordnung von etwa 16.000 Zeichen komme ich an manchen Abenden nach Feierabend. Nicht selten auch deutlich drüber.
Wer sich eine Meinung über den Text bilden will: Der Text, von dem die TAZ nicht Bock habe, ihn online zu stellen, ist hier online. Ob mit 500 Euro nun über- oder unterbezahlt möge sich jeder selbst überlegen. Augen auf bei der Berufswahl.
Ich finde den Text belanglos und seicht, sprachlich so raffiniert und kitzelnd wie eine Wohnblockhausordnung der 50er Jahre. Wer liest sowas? Wer zahlt sowas?
Das einzige Auffälligkeitchen finde ich:
Die Münchnerin Kolb kam 1977 ins Stern-Ressort „Erziehung und Gesellschaft“, das frühere „Frau und Familie“, intern „Fick und Strick“ genannt. Ihr erster großer Artikel wurde Titelgeschichte: Sexismus am Arbeitsplatz.
Fick und Strick ist ja noch ein Gag. Aber wenn es dann sofort um Sexismus am Arbeitsplatz geht, schmeißt man es eigentlich schon wieder weg, kein Mensch will die 7000. Wiederholung lesen.
Was soll das alles noch?