Ansichten eines Informatikers

Die trostlose Ödnis des Frauseins

Hadmut
22.9.2018 10:48

Höhö. 😀

Das ist ja auch eines der Dauerthemen hier: Dass viele Frauen, eben in der Regel [verflixt…] Feministinnen, Genderistinnen, Geisteswissenschaftlerinnen, Künstlerinnen und sonstige Durchgeknalltinnen, sich völlig auf ihre vegetativen Körperfunktionen und die – mehr oder weniger freiwilligen – Körperausscheidungen des südpoligen Rumpfendes reduzieren, konzentrieren, sich damit identifizieren. Hirn, Charakter, Befähigung, Ausdrucksstärke kommen da nicht vor. Die völlige Beitragslosigkeit durch die Selbstreduktion auf das, was man ohne eigenes Zutun in der Windel vorgefunden hat. Und manchmal noch das, was man durch eigenes Zutun in die Windel beigetragen hat.

Sie fühlen sich dabei stark und überlegen, emanzipiert und selbstbestimmt, und sie werden nie begreifen, wie untermenschig wert- und würdelos sie dabei auf mich – ob nun als Mann oder Enzephalozentriker (mit nur einem l!) wirken.

Nun schreibt ausgerechnet im feministischen Fischblatt ZEIT die Griechin und Psychologin Christina Baniotopoulou als Gastautorin (Hirn gibt’s bei der Presse auch nur noch als Leihe von außen), dass ihr genau das gewaltig auf den Wecker geht: Es reicht nicht, eine Frau zu sein

Videos, Texte, Beiträge von Frauen für Frauen über Frauen überall – es ödet mich an und besorgt mich: Zur Identität eines Menschen gehört weit mehr als sein Geschlecht. […]

Feministische Texte, Frauenblogs, YouTube-Kanäle, Magazinartikel stehen uns rund um die Uhr zur Verfügung, damit wir Frauen uns “stärken”, damit wir die Welt in der neuen, metaweinsteingate-geprägten Ära besser verstehen können. Und in dieser Welt fragt eine Blogautorin allen Ernstes: “Wie nenne ich meine Periode?”, eine andere teilt mir mit, was ich machen muss, wenn mein Partner mich nicht zum Orgasmus bringt: Es mir selbst machen. Danke.

Das ist aber doch das Symptom der Zeitgeistigkeit: Alles reduziert sich auf die eigenen Körperfunktionen. Als würde man ein Auto nur noch besitzen, damit es in der Garage steht und dort Öl verliert. Immer mehr dreht sich heute um Urin, Menstruationsblut, Kot, Scheidenflüssigkeiten – und das war’s. Freies Bluten, immer häufiger Bilder von Feministinnen, die sich allen Ernstes dadurch darstellen, in der Öffentlichkeit im Stehen zu pinkeln. (Wer’s nicht glaubt, etwa hier oder hier) Ich kann mir nicht vorstellen, jemals so tief zu sinken.

Mir wäre auch nicht ein einziger Fall bekannt, in dem ein Mann einen Namen für sein Sperma gesucht hätte. („Hallo Mädels, gleich kommt Günter!”)

Diese Phalanx an “Frauenthemen” ist natürlich perfekt in Zielgruppen unterteilt. Es gibt etwas für Mädchen in der Pubertät, für Zwanzigjährige, für Frauen, die die 30 gerade sanft überschritten haben, für die Fast-40-Jährigen und für all die verheirateten oder alleinerziehenden Mütter, ob sie nun berufstätig oder gerade in Elternzeit sind.

Tja. Wenn man nur den eigenen Körper als Thema hat, muss man den ausdifferenzieren um auf thematische Breite und ein gefülltes Regal an Frauenzeitschriften zu kommen.

oder ganz profan: Schminktipps für das weibliche Geschlecht in, ja männerdominierten, Berufen.

*Seufz*

Die Liste ist schier endlos.

Meine Geduld aber nicht. Mich interessiert die Erfahrung einer einzelnen Frau nur bedingt. Der Grund dafür ist einfach: Weil diese Texte zumeist langweilig sind. Und weil die Idee dahinter noch mehr Ennui erzeugt. Eine Frau zu sein, ist per se keine exzeptionelle Erfahrung. Eine Frau ist ein Mensch, der zufällig mit einer Vulva statt mit einem Penis geboren ist.

Langweilig ist hier das falsche Wort.

Es ist nicht langweilige, es ist eine endlose Wiederholung des immer selben. Es gibt nichts Neues. Es wird immer das selbe gesagt, immer wieder. Nur selten versucht man sich mal darin, irgendetwas eine leicht neue Note zu geben. Deshalb gehe ich in letzter Zeit auch nur noch selten auf feministische Veranstaltungen. Ich habe längst alles gehört, was sie sagen, sagen können, jemals sagen werden. Denn es geht gar nicht um Änderungen, es geht um die Zementierung des Zustandes.

Es tut mir leid, meine Damen. Es reicht nicht, eine Frau zu sein. Diese Fragmentierung der weiblichen Erfahrung, wie wir sie in sozialen Medien, Blogs und Artikeln täglich vorfinden, beunruhigt mich. Es ist nicht per se verwerflich, permanent aus einer engen, kurzsichtigen Ich-Perspektive heraus zu erzählen (wie ich an dieser Stelle übrigens auch). Aber warum ist alles immer nur auf das Frausein reduziert? Wo bleibt der Rest der Identität der Autorinnen?

Ganz einfach: Sie haben keine.

Es ist längst bekannt, wird aber auch gerne wegzensiert, dass die Streuung bei Männern breiter ist als bei Frauen. Beispielsweise bei der Intelligenz. Männer sind im Mittel nicht intelligenter, aber breiter gestreut, es gibt mehr Kretins und mehr Genies. Die Hypothese ist „umstritten”, und eigentlich ist es keine Hypothese, sondern eine Beobachtung, aber es so zu nennen ist schon Teil des Streites. Ein Mathematiker hatte neulich dieses Phänomen untersucht, und wurde dafür totzensiert. Die NZZ schreibt (oder genauer gesagt, versucht es und scheitert daran):

Das Thema des Papers, die seit Darwin in der Intelligenzforschung umstrittene «Greater Male Variety Hypothesis» (GMVH), setzte die Gesetze der Mathematik ausser Kraft. Gemäss GMVH gibt es unter allen männlichen Exemplaren einer Spezies eine höhere Vielfalt an individuellen Unterschieden als zwischen allen weiblichen Exemplaren. Das könnte erklären, warum Extremfälle der Spezies Mensch häufiger Männer als Frauen sind. Das gälte für Nobelpreisträger und Künstlergenies genauso wie für Diktatoren, Massenmörder und Vollidioten.

„…setzte die Gesetze der Mathematik ausser Kraft…” Wenn ich so’n Scheiß schon höre. Natürlich haben sie ihn akademisch gelyncht, denn Frauen dulden keine Abweichung von der Norm. Wehe dem, der behaupte, bei Männern sei die Normabweichungsrate höher als bei Frauen. Wäre ich böse, würde ich sagen: Diversität oder Langeweile.

Zurück zur Zeit.

Der weibliche Einheitsbrei, dessen Variabilität sich oft auf die bevorzugte Farbe und Marke des Lidschattens und die Zusammensetzung des Schuhregals reduziert, und in pathologischen Grenzfällen durch die individuelle Namenswahl für die Periode feindifferenziert wird, ist semantisch eben einfach deckungsgleich mit Langeweile.

Dies ist, wie ich finde, genau das Problem bei diesen modernen, autobiografischen Online(tage)büchern. Sie sind zum größten Teil einfach nur egozentrische, impressionistische Ansammlungen ereignisloser Momente im Leben von Frauen.

Naja. Was heißt schon „ereignislos”. Alle vier Wochen…

Und wenn dann doch mal was passiert, weil vielleicht mal ein Mann daherkommt und Interesse zeigt oder einen taxierenden Blick auf den Hintern wirft, dann schreien sie Sexismus oder Vergewaltigung. Will heißen: Ich wurde in meiner Monotonie-Endlosschleife gestört.

Außerdem scheint mir, dass dieses – aus dem berechtigten soziopolitischen Kampf um eine neue Interpretation des Begriffs Feminismus und seiner Bedeutung im 21. Jahrhundert entstandene – Phänomen eine eklatante Ähnlichkeit mit der Pubertät aufweist. Jener Phase nämlich, in der Mensch glaubt, eine jede noch so banale Erfahrung sei etwas ganz Außergewöhnliches. Das hat viel mit Narzissmus und Unsicherheit zu tun.

Was wiederum mit meiner Beobachtung übereinstimmt, dass Frauen zwar von der Natur schneller an die Geschlechtsreife herangeführt werden, und sich deshalb bis zur Pubertät körperlich und geistig deutlich schneller entwickeln als Männer, aber dann oft da stehenbleiben und nie über den Zustand der 15-Jährigen Rotzgöre hinauskommen, während bei Männer der Entwicklungsschub erst ab 20 richtig einsetzt. Das könnte biologische Gründe haben. Schaut man sich nämlich mal die noch naturnah lebenden Völker an, dann passiert da auch nicht viel. Sobald die geschlechtsreif sind, sind die in einer Endlosschleife aus Kinderkriegen, was wegen der in freier Natur hohen Kindersterblichkeit auch erforderlich ist. Früh anfangen und dann solange es geht in einer Endlosschleife das gleiche tun.

Für diesen so nötigen Reifungsprozess brauchen wir aber mehr starke, weibliche Stimmen und keine enervierenden Sirenen, die uns immer wieder erzählen, was es bedeutet, eine Frau im Hier und Jetzt zu sein. Uns nur ständig daran zu erinnern, dass wir bloß Frauen sind, ist nicht genug.

Das ist zwar richtig beobachtet, aber in der Interpretation vermutlich ein Missverständnis. Denn wenn solches Endlosschleifengebärverhalten eine evolutionär in Verhaltensweisen niedergeschlagene überlebensstratische Notwendigkeit ist, dann auch der Konformitätsdruck.

Man könnte gar auf den wilden Gedanken kommen, dass dieser Vegetativ-Feminismus eine Art Übersprunghandlung ist. Dass da noch irgendwelche archaischen Gebärzwangsprogramme laufen, die in der heutigen Zivilisation und feministischen Kinderlosigkeitskultur keine Erfüllung mehr finden und sich deshalb durch Ersatzhandlungen zu befriedigen versuchen. Wenn wir schon keine Kinder kriegen, geben wir ersatzweise wenigstens der Menstruation einen Namen.

Hach, wie wäre das interessant, wenn man die DNA komplett verstanden und entschlüsselt hätte und daraus genetisch codierte Verhaltensweisen ablesen könnte. Das dürfte der Schlüssel zum Verständnis von allem und jedem sein. Aber erstens habe ich Zweifel, dass man das noch zu unseren Lebzeiten schaffen wird. Zweitens habe ich Zweifel, dass es nach unseren Lebzeiten noch Leute gibt, die das schaffen können. Drittens würde es der, der es schafft, nicht überleben (akademisch oder real).

Und viertens, und das fände ich am Schlimmsten, würde man, wenn man es je herausfände, sofort anfangen, den Menschen genetisch umzuprogrammieren und auf das marxistische Gleichheitsideal auszurichten.

Apropos marxistisches Gleichheitsideal: Es ist der Inbegriff der Langeweile.