21 Streifenwagen reichten in Karlsruhe nicht
Sie nahmen an Neuverhandlungen des Zusammenlebens teil, aber ihre Verhandlungsposition reichte nicht aus.
Nicht, dass mich das noch sonderlich interessieren würde, was in Karlsruhe abläuft. Ich bin bekanntlich auf Karlsruhe aus mehreren Gründen nicht gut zu sprechen.
Der Europaplatz (an einem Ende der Fußgängerzone, zumindest damals) war schon zu meiner Zeit damals zum üblen Ort verkommen, an dem Drogen gehandelt und gestohlen wurde, dass die Wände wackeln. Ich bin mal in der Vor-Handy-Zeit (sowas gab’s mal) dort nachmittags vorbeigekommen, als zwei Männer auf einer Bank einen Dritten arg bedrängten und ihm ein großes Messer gegen den Kehlkopf drückten. Ich dachte, was machste nu, sah dann aber in der Nähe ein Polizeiauto mit zwei Polizisten drin stehen. Hingewetzt und die Polizisten drauf hingewiesen. Die zuckten nicht mal, guckten in äußerster Ruhe mal ganz gelangweilt, langsam und teilnahmslos hin, und einer meinte dann so ganz langsam „… ja … machen die öfters …” Ende. Keine weitere Reaktion.
Meine Meinung von diesem Ort ist nicht sehr hoch.
Nun, mir wurde berichtet, dass just eben da am Sonntag ein Stelldichein eben jener Polizei stattgefunden habe, weil man nämlich ein großes Tohuwabohu dort veranstaltet habe. Karlsruhe-Insider schreibt:
Gegen 01.15 Uhr wurden der Polizei mehrere kleinere Auseinandersetzungen auf dem Europaplatz bekannt. Als die ersten Beamten vor Ort einschritten, heizte sich die Stimmung vor allem auch gegen die Polizeikräfte auf. Unter anderem kam es zu Beleidigungen
und Drohgebärden.Selbst als insgesamt 21 Streifenwagenbesatzungen, darunter auch Polizeihundeführer, hinzugezogen wurden, beruhigte sich die Stimmung zunächst nicht und den Anordnungen von Platzverweisen kamen viele der rund 80 Anwesenden nicht nach.
Der Platz wurde schließlich geräumt. 23 Mal wurden Platzverweise erteilt. Sechs Personen kamen in Polizeigewahrsam. Ein 17-Jähriger und ein 18-Jähriger wurden jeweils von einem Polizeihund gebissen, da sie sich trotz mehrfacher Warnung und Anweisungen nicht entfernten, beziehungsweise absichtlich und provozierend auf den Diensthund
zugingen.Sie waren beide laut Atemtest mit 1,24 Promille und 1,8 Promille alkoholisiert. Ein weiterer Jugendlicher musste aufgrund seiner Streitsucht sowie übelsten Beleidigungen gegenüber den Polizisten ebenfalls in Gewahrsam genommen werden. Die verständigte Mutter weigerte sich später, ihren mit knapp einem Promille alkoholisierten 15-jährigen Sohn aus dem Gewahrsam abzuholen. Der Europaplatz wurde nach den Maßnahmen gegen 02.45 Uhr von der Polizei wieder freigegeben.
Gut, wer auf einen Polizeihund aggressiv losgeht, muss sich nicht wundern, wenn der Hund ihn dafür beißt, das hat man ihm immerhin beigebracht (noch, ich wette, das wird demnächst politisch verboten). Und so einen 15-jährigen würde ich auch nicht zurück haben wollen.
Nur: Es steht nicht dabei, was da eigentlich passiert ist.
Auch bei Baden-TV findet man nicht mehr. SWR. Wochenblatt-Reporter schreibt etwas mehr, aber nicht, was passiert ist. Auch das Presseportal sagt nicht mehr.
Die BNN schreibt immerhin von „aggressiven Gruppen”, aber was heißt das schon? Wären sie nicht aggressive Gruppen, wäre die Polizei nicht gekommen und hätten 21 Streifenwagen locker gereicht.
Erst auf T-Online habe ich was zum Hintergrund gefunden:
Ermittlungen zufolge hielten sich verschiedene Gruppierungen, darunter Deutsche und Ausländer, an dem zentralen Platz auf. “Viele Personen waren stark angetrunken”, sagte der Sprecher der Polizei. Demnach war zunächst eine Streife am frühen Sonntag wegen einer Schlägerei zum Europaplatz gerufen worden. Als die Beamten ankamen, habe sich die ohnehin schon aggressive Stimmung gegen die Polizei gewendet.
Da steht immerhin was von Ausländer.
Die Formulierung finde ich beachtlich: „verschiedene Gruppierungen, darunter Deutsche und Ausländer”. Ach. Darunter. Was war denn der Rest? Was gibt’s denn noch außer Deutschen und Ausländern?
Viel Spaß.