See you tomorrow
Sprach sie und sargte sich ein.
Ich sitze gerade im Flugzeug. Auf einem verdammt langen Flug, zu dem noch eine zusätzliche Stunde Warten auf den Slot am Boden mit dazukam.
Eigentlich wollte ich daraus einen Blog-Marathon machen und alles das abarbeiten, was sich so angesammelt hat, denn zu bloggen wüsste ich viel. Nur ist das Internet so lausig, dass man damit kaum bloggen kann, alle paar Minuten mal kurz Online. Außerdem ist es ein A380, und der hat da wohl nicht die neueste Technik, denn er hat zwar die meisten Passagiere an Bord, aber für alle zusammen höchstens 900 kBit. Die 777 hat um die 3MBit für deutlich weniger Passagiere. Außerdem bin ich hundemüde, weil ich um halb fünf aufgestanden bin und nur 3 Stunden geschlafen habe. Wird also leider nichts mit der großen Bloggerei.
Als ich reinkam, fragte die Stewardess mich die Standardfrage in gestelztem Ton, wie es mir gehe. How are you today? Das soll man Deutsche nicht fragen, die antworten nämlich wahrheitsgemäß. Tired sage ich. Sie guckte plötzlich hundemüde und sagte „Oh ja, ich weiß, was Du meinst…”
Ich sitze am Notausgang. Beinfreiheit und viele Leute kennenlernen.
Beim Start saßen mir zwei der Stewardessen (die sitzen ja immer gegen die Flugrichtung) direkt gegenüber, (jetzt sitzen gerade wieder zwei da, weil der Käpt’n Turbulenzen angekündigt und auch die Crew zum Anschnallen verdonnert hat, in der Tat schüttelt es gerade und weil ich hier keinen Platz für eine Maus hab, mein Notebookmauspad aber ständig die Tipperei als Mausbewegungen auffasst, verrutscht mir ständig der Cursor und Textstücke rutschen in andere Zeilen) und sie kamen mit mir und meinem Sitznachbarn so ins Gespräch, wie sie das eigentlich machen, so einen 17-Stunden-Einsatz.
In Schichten.
Sie machen es in Schichten.
Sie legen sich in Schichten zur Ruhe. Das meinte sie nicht nur zeitlich, sondern wörtlich, sie schichten sich da auf. Sie haben hinten einen Crew-Raum, in dem es aber so verdammt eng sei, dass für die ganze Crew nur etwa 4 Quadratmeter zur Verfügung stünden und sie Liegefächer haben, in die sie kaum reinpassen und die die Bezeichnung Schlafkoje nicht verdienen, weil extrem eng und flach, man stößt sich sofort den Kopf. Man liegt wie in einem Sarg, sagte sie.
Gleich nach dem Start sagte sie, sie gehe sich jetzt einsargen. „See you tomorrow”. Wenn ihre Schicht anfängt, ist hier im Flugzeug ein neuer Tag.
Mit Jules Vernes Hilfe.
Damit müsste jetzt eindeutig klar sein, wohin ich fliege. Oder?