Ansichten eines Informatikers

Busfahren in Berlin

Hadmut
20.1.2019 22:33

Verkehrte Welt.

Überall sonst auf der Welt will der Fahrer die Fahrkarte sehen. In Berlin ist es umgekehrt. Ein Leser fragte mich, ob ich diesen seltsamen Erlebnisbericht bestätigen könne:

Busfahrt in Berlin. Ich steige ein, das Kleingeld abgezählt in der Hand, und bitte um eine Fahrkarte. Der Bus ist bestenfalls zu einem Drittel besetzt, es herrscht kein übermäßiger Verkehr, hinter mir will keiner mehr zusteigen. Eigentlich eine entspannte Situation. Doch der Fahrer raunzt mich an: “Gehen Sie durch!” “Aber ich habe kein Ticket!.” “Haben Sie was an den Ohren? Gehen Sie durch!” Bei der nächsten Haltestelle versuche ich es noch einmal. Gleiche Reaktion, ohne Erklärung. Die anderen Fahrgäste zucken mit den Schultern. Hauptstadt, Rätselstadt.

Ja. Kenne ich. Habe ich auch schon beobachtet, ist mir sogar schon selbst passiert.

Ich brauche zwar eigentlich keinen Fahrschein, weil ich eine Dauerkarte habe (und zu den Idioten zähle, die hier für öffentliche Verkehrsmitteln den vollen Preis zahlen, anstatt irgendein verbilligtes Ticket zu bekommen oder gleich schwarzzufahren), aber nur für die Tarifzonen AB. Es gibt drei Tarifzonen A, B und C, und Fahrscheine für AB, BC oder eben teurer ABC. Fliege ich ab Schönefeld oder habe ich beruflich mal außerhalb von AB zu tun, also in den Tarifzonen ABC, dann muss ich einen Ergänzungsfahrschein kaufen, der einen Fahrschein mit zwei Tarifzonen zum Dreier aufwertet. Inzwischen mache ich das am Tag vorher am Automaten und dann habe ich die einfach. Es ist mir aber schon passiert, dass ich in C (beispielsweise Flughafen Schönefeld oder Potsdam) in den Bus gestiegen bin und einen entsprechenden Zusatz-Fahrschein kaufen wollte, und die Busfahrer selbst dann, wenn der Bus noch 5 Minuten rumsteht und leer ist, sagt, dass er das nicht macht, ich solle mich einfach reinsetzen und er gehe bis zur Abfahrt eine rauchen.

Theoretisch müsste ich mit meiner Jahreskarte (Chipkarte) beim Einsteigen auch jedesmal nachweisen, dass die noch gilt, indem ich die an ein Lesegerät halte, das dann grün oder rot leuchtet (oder irgendsowas, ich habe so ein Ding noch nie erfolgreich bedient), das passt aber den Busfahrern nicht in den Kram, die haben dafür weder Zeit noch Nerv. Mach, dass Du reinkommst, wir wollen weiter.

Und Berlin ist auch die einzige Stadt, in der ich es je erlebt habe, dass Leute in den Verkehrsmitteln, besonders S-Bahn, so grausam stinken, dass man fluchtartig den Wagon verlässt. Ist mir schon ein paarmal passiert, dass Leute zum Betteln durchgegangen sind, nur eine kurze Station lang und wieder raus, und einen solchen Gestank hinterlassen haben, dass ich kaum an mich halten konnte und an der nächsten Station raus und in die nächste Bahn umgestiegen bin.

Neulich stand ich morgens an der S-Bahn-Station, wo normalerweise morgens die Abteile so voll sind, dass man froh sein muss, noch einen Sitzplatz zu bekommen. An diesem Tag fuhr ein ziemlich voller Zug ein, ich stand weit hinten, und genau vor mir hielt ein leerer Wagen. Ich dachte noch, na, da habe ich aber Glück gehabt, da wird wohl gerade eine ganze Reisegruppe ausgestiegen sein. Kaum war ich drin, dachte ich, ich falle um. Da schlief einer auf der Bank, den ich von außen nicht gesehen habe, der aussah, als hätte er seit 10 Jahren seine Kleidung nicht mehr ausgezogen, der so grausam gestunken hat, dass alle Leute das Weite gesucht und mindestens einen Wagon Abstand gehalten haben. Die Leute „wohnen” da drin. Und dass leere Bier- oder Schnapsflaschen bei jeder Bewegung der Bahn hin- und herrollen, ist hier auch keine Seltenheit.

Linke wollen ja, dass die öffentlichen Verkehrsmittel einfach generell kostenlos werden und Fahrscheine ganz abgeschafft werden. Dann wohnen da einfach alle Penner drin, dann sind die Abteile alle so.

Ich habe sowas noch in keiner anderen Stadt erlebt. Am ehesten noch in München, wo sie besonders zur Zeit des Oktoberfests gerne neben einem auf den Bahnsteig kotzen. Kotze spritzt so unangenehm, wenn einer aus Kopfhöhe in hohem Bogen auf den glatten Steinboden kotzt. Und es odoriert so durchdringend. Das ist jetzt in Berlin nicht so stark, aber in zivilisierten Städten gibt es sowas gar nicht.

Inzwischen hält sich in Berlin auch niemand mehr an die Rauchverbote in den Bahnhöfen. Da gibt es kein Halten mehr, die rauchen jetzt wie wild, vor allem bei oberirdischen Stationen. Neulich war ich an einer U-Bahn-Station mit ungefähr zwei Dutzend Wartenden der einzige, der nicht rauchte. Den Müll schmeißen sie auch überall hin. Hier um die Ecke ist eine der beiden U-Bahn-Stationen, die sie als Kompromiss für Obdachlose als Winterquartier offenhalten. Es ist ja nicht nur so, dass es da im Zwischengeschoss nun grauslich stinkt und da jede Menge Leute einfach irgendwo herumliegen, die ganze Zwischenetage liegt manchmal voller Dreck, man kommt sich vor, als würde man durch eine Müllhalde laufen (was heißt „als”, man tut es ja, es ist ja eine), weil die einfach alles fallen lassen oder rumwerfen. Dazu Urin und Kot.

Oder ne Leiche.

Es hieß die Tage, da sei einer erfroren. Die Polizei meint aber, der sei nicht erfroren, der sei an Drogen gestorben. Aber in Berlin werden Fake News immer gerne verbreitet, wenn sie links in den Kram passen:

Dass der an Drogen draufging, kann ich mir gut vorstellen, dieser U-Bahnhof ist ein enormer Drogenumschlagplatz. Ich habe da schon unzählige Drogengeschäfte beobachtet. Als ich mal auf Dienstreise morgens gegen 5 dort durchmusste, war diese Zwischenetage so rappelvoll mit Drogenhändlern und Kunden, dass ich förmlich bitten musste, zu den Gleisen durchgelassen zu werden. Ein Berliner Politiker erklärte mir mal, wie das zustandekam. Ursprünglich habe der Drogenhandel entlang der U1 stattgefunden (Görli und so). Dann aber seien in der Migration Afrikaner aufgetaucht, die noch brutaler und kaputter als die Araber sind, völlig unberechenbar und hemmungslos, die sogar die Araber von der U1 in die Nebenbereiche verdrängt haben. Nun sind sie halt hier.

Ich hatte mal berichtet, dass ich nachts auf dem Sofa vor dem Fernseher eine Druckwelle verspürt habe, die ich mir aber nicht erklären konnte, weil ich nichts gehört habe. Da hatten sie den Geldautomaten in dieser Zwischenebene gesprengt.

Und Busfahrer werden hier auch ständig angegriffen.

Insofern kann ich mir lebhaft vorstellen, dass die Fahrer der Berliner Verkehrsbetriebe, besonders die Busfahrer, längst die Mentalität eines Müllkutschers entwickelt haben.