Das öffentlich-rechtliche leere Geschwätz des Richard David Precht
Wie das öffentlich-rechtliche Fernsehen durch Mietschwätzer das Bedingungslose Grundeinkommen propagandiert hat. [Nachtrag]
Seit Jahren jubelt uns das Fernsehen (Lanz ist da auch gut dabei) diesen Hohlschwätzer Precht als Philosoph und Richtungsweisungsweisen unter, aber es ist nur Geschwätz. Der Mann ist Professor für Philosophie und Ästhetik, also eigentlich für gar nichts, hat Philosophie, Germanistik und Kunstgeschichte studiert, also eigentlich auch nichts, und stammt laut Wikipedia aus einer Familie, die zum Protest gegen den Vietnam-Krieg zwei vietnamesische Kinder adoptiert hat, die also links zu nennen sehr vorsichtig wäre.
Richtig gearbeitet zu haben scheint er noch nicht. Braucht er auch nicht, den er hat mit seinen Büchern sicherlich mehrere Millionen verdient, nachdem Elke Heidenreich ihn im ZDF empfohlen hat. Die ganze prominente Figur Precht scheint mir eine synthetische Konstruktion des ZDF zu sein, um politische Positionen als Philosophie auszugeben.
Und ausgerechnet von so einem lassen sie sich Zukunft, Computer und Digitalisierung erklären.
Schaut man aber mal genauer hin, dann ist er ein Kommunist, der den Computer als die von mir in den letzten Tagen häufiger zitierte magische Erklärungslücke des kommunistischen Paradieses, das ein Finanz-Perpetuum-Mobile darstellen soll und verschleiern will, dass es ein ordinäres Schneeballsystem ist, das verheißt, das jeder mehr rausbekommt, als er reinsteckt. In der Realität liegt das daran, dass es im Kommunismus immer genügend Leute geben muss, die die Dummen bei dem Spiel sind, die mehr arbeiten, als sie rauskriegen. Rhetorisch übertüchnt man das mit wundersamen Arbeitsmaschinen – zuerst die Dampfmaschine, dann die Elektromechanisierung, Computer, Roboter, Künstliche Intelligenz.
Richtig funktioniert hat es nie (was nichts daran ändert, dass die Story für das Fernsehen, die Presse und sonstige Pseudointellektuelle reicht). Es gibt eigentlich nur ein ein Beispiel, wo das wirklich im großen Maßstab Auswirkungen hatte, nämlich die Frau. Ich habe das ja schon öfters angesprochen, dass Frauen nie durch den Feminismus emanzipiert wurden, sondern durch den technischen Fortschritt im Haushalt schlicht wegrationaliert wurden, und dann eigentlich genau das Paradies vorfanden, das die BGE-Apologeten beschreiben, nämlich nichts mehr tun zu müssen, weil Maschinen die Arbeit übernommen haben, und sich der Freizeit und Muße hingeben zu können. Zustand 70er Jahre. Kaffeeklatsch und Yoga-Kurse. Bedingungslose Vollversorgung in Form einen Unterhaltsanspruches. Das Problem ist, dass weder die Gesellschaft im Allgemeinen noch die Frauen im Besonderen sich bisher davon erholt hätten. Ein gesellschaftlicher Nutzen ging daraus nicht hervor, im Gegenteil nur Verwerfungen, die die Erfindung von Wasch- und Spülmaschine rückblickend als kapitalen strategischen Fehler erscheinen lassen. Der Feminismus ist ein gesellschaftlicher Totalschaden, und BGE-Verfechter wollen das wiederholen. Schon der Umstand, dass das Frauenparadies nur auf Kosten der Männer ablief, hätte bei jedem mit Verstand die Erkenntnis hervorgerufen, dass es das BGE-Paradies für alle nicht geben kann und es immer auf Kosten mancher geht und aufgrund der Reibungsverluste die Gesamtsumme unter Null liegen muss.
So will er schon den Schulunterricht zum Freizeiterlebnis machen:
Richard David Precht: Neunzig Prozent meiner Bildung verdanke ich meinem Elternhaus. In der Schule habe ich vielleicht schriftlich multiplizieren gelernt. Aber viel mehr wüsste ich schon nicht. Kein Physiklehrer hat mir je erklärt, was eigentlich Strom ist. Stattdessen habe ich das Ohm’sche Gesetz gelernt.
Und das soll ein führender deutscher Denker sein. Strom lässt sich nicht über philosophisches Blabla in schöne Worte packen. Strom beschreibt man aber gut phänomenologisch. Und das Ohm’sche Gesetz ist dabei ganz wichtig. Im übrigen würde ich das schlicht anzweifeln, dass ihm das keiner erklärt hat. Er ist Jahrgang 64, Dezember, also gerade mal eineinhalb Jahre älter als ich. Vermutlich eine Schulklasse über mir. In meinem Physikunterricht und in meinen Physikbüchern wurde Strom ziemlich gut und detailliert erklärt, Atomaufbau, Elektronen, Defektelektronen in Halbleitern, Funktion von Röhren. Precht muss ziemlich gepennt haben, und wenn er selbst sagt, dass er kaum mehr als multiplizieren gelernt hat, fragt man sich schon, wie der an die Hochschulreife kam. Aber für die Philosophieprofessur und das ZDF reicht’s anscheinend. Faktenchecker gab’s da wohl auch nicht. Und ausgerechnet der, anscheinend nicht mal in der Lage war, selbst in ein Physikbuch zu schauen, der will, dass wir das alles auf Computer verlagern und Mathematik ohne Lehrer am Computer lernen.
Den Matheunterricht, so wie wir ihn kennen, würde ich ab der sechsten Klasse abschaffen und durch individualisiertes Lernen im eigenen Lerntempo ersetzen.
Jeder macht nur noch, wozu er Lust hat. Der typisch linke Denkfehler, der auch dem BGE zugrundeliegt: Die Entkopplung von Arbeit und Lebensunterhalt, und die Annahme, dass der Mensch von sich aus gerne und grundlos arbeitet. Manche machen das tatsächlich, aber sehr viele eben auch nicht. Wenn ich mir überlege, wie sehr die Mädchen in meiner Schulklasse über Mathe geflucht haben, hätten die das am liebsten schon in der 5. Klasse für immer abgewählt. Ich weiß auch nicht, wie Linke überhaupt auf so eine Schnapsidee kommen, denn das kann man ja schon empirisch beobachten, dass nur ein kleiner Teil der Gesellschaft ohne Druck dauerhaft arbeitet und ein großer Teil eben gar nicht mehr. Das Gymnasium will er auch abschaffen.
Und damit steigert er sich dann in die BGE-Ideologie rein. Die linke Postille ZEIT ist natürlich begeistert und schreibt über ein Buch über das Digitale (als den typisch kommunistischen Lückenfüller als Nachfolger der Dampfmaschine):
Keine Sorge, von Kulturpessimismus fehlt hier jede Spur, stattdessen entwirft er eine Utopie für eine digitale Gesellschaft, die hoffen lässt. “Sehen Sie, im 24. Jahrhundert gibt es kein Geld. Der Erwerb von Reichtum ist nicht mehr die treibende Kraft in unserem Leben. Wir arbeiten, um uns selbst zu verbessern – und den Rest der Menschheit.” Mit diesem Zitat beginnt Precht sein Buch, und dass diese ansprechende Vision ausgerechnet aus Star Trek VIII stammt, ist typisch für den Popstar unter den Philosophen. Er ist davon überzeugt, dass wir aktuell an einem entscheidenden Wendepunkt stehen: So wie seit dem 18. Jahrhundert die Erfindung der Dampfmaschine das Leben der Menschen grundlegend verändert hat, kommt nun erneut eine Revolutionierung der Arbeitswelt auf uns zu:
Precht erklärt, dass alle Berufe, die durch Computer ersetzt werden können, früher oder später aussterben – doch anstatt die drohende Massenarbeitslosigkeit zu beklagen, sollten wir uns freuen, dass uns die langweilige und entfremdete Arbeit abgenommen werde. Endlich habe der Mensch Zeit, sein Leben frei zu gestalten und seiner wahren Bestimmung nachzugehen –was für ein luxuriöser Gedanke!
Es mag ja sein, dass manche Berufe vom Computer überflüssig gemacht werden. Viele Berufe gibt es deshalb nicht mehr. Nur haben wir deshalb nicht weniger Arbeit, sondern mehr, nur andere. Die größten Arbeitslosigkeiten hatten wir vor der Verbreitung des Computers und der „Digitalisierung”. Heute haben wir hohe Beschäftigungsquoten und die Leute arbeiten in Berufen, die man früher gar nicht kannte. Schon daher ist Prechts Utopie empirischer Unfug.
Wenn man unterstellen will, dass der Mensch in seiner Breite vom Computer ersetzt wird, muss man sich überlegen, wann der Computer die Komplexität des Gehirns erreicht. Das ist noch ein ziemlich langer Weg. Und es spricht manches dafür, dass der dafür immer weiter steigende Energie- und Rechenbedarf sich irgendwann als so hoch erweist, dass er kein Vorteil mehr ist, dass wir dann solche Hirnsimulationen auch so lange in die Schule schicken müssen wie einen Menschen. Denkt mal an den Stromverbrauch der Bitcoin-Miners.
Das Problem liegt in einem Grundproblem, das ich im Rahmen meiner Diplomarbeit vor fast 30 Jahren mal untersucht habe. Ich habe damals einen Parallelrechner aus Transputern gebaut, die auf eine besondere dynamische Weise verschaltet waren, um die Beschränkungen der normalen Kommunikation zwischen den Prozessoren zu vermeiden und Prozessoren auch mit weiter entfernten als den unmittelbaren Nachbarn schnell kommunizieren zu lassen. Dabei kann man nämlich zeigen, dass ein Problem nicht beliebig parallelisierbar und durch belieibig viele Prozessoren beliebig schnell zu lösen ist. Denn entsteht an einer Stelle X ein Problem, muss man die Nachricht über dieses Problem an alle Prozessoren übertragen, um sie über ihre Rechenaufgabe zu informieren – maximal mit Lichtgeschwindigkeit. Es können also nicht sofort alle Prozessoren mitrechnen, weil sich die Kunde von der Aufgabe höchstens so schnell wie die Oberfläche einer Kugel ausbreitet, die mit Lichtgeschwindigkeit wächst.
Teilt man das Kugelvolumen zum Zeitpunkt T durch das Volumen eines Rechenknotens, weiß man, wieviele Rechenknoten zum Zeitpunkt T höchstens teilnehmen können. Eigentlich ist es noch schwieriger, weil die ja auch die Rechenergebnisse wieder zurückschicken müssen, vereinfacht also halbe Lichtgeschwindigkeit, weil hin und zurück. Eine obere Schranke, zwar eine hohe, aber immerhin eine erste hat man also schon durch die Zeit, die ein einzelner Knoten im Ort des Problems X braucht, um das Problem zu lösen. Damit ist schon eine Obergrenze der Zahl der Prozessoren gegeben, die innerhalb dieser Maximalzeit überhaupt informiert werden können. Ist das mehr als einer, kann man mehr Prozessoren einsetzen, die die Zeit verkürzen, und eine niedrigere Obergrenze vorlegen, und so weiter. Irgendwann ist aber der Zeitpunkt erreicht, in dem die Prozessoren innerhalb dieser Informationskugel das Problem gelöst haben und alle anderen Prozessoren einfach zu spät kommen. Solange Prozessoren größer als Hirnzellen sind, könnte es schon aufgrund solcher Beschränkungen unmöglich sein, eine dem Hirn ebenbürtige KI zu bauen, weil man womöglich nicht genug neuronale Knoten in Echtzeit simulieren kann.
Ein ähnliches Problem gibt es im Tierreich. Man hat gezeigt, dass große Tiere von der Größe eines großen Dinosauriers schon deshalb keine Raubtiere sein können, weil sie durch ihre langen Nervenbahnen gar nicht schnell genug reagieren können. Selbst bei heute lebenden Tieren spielt der Effekt angeblich noch eine wesentliche Rolle. Je größer desto Pflanzenfresser.
Die Euphorie zur künstlichen Intelligenz ist daher fragwürdig. AlphaGo, der den Go-Weltmeister schlug, war ein Rechner für 25 Millionen Dollar, und kann doch weniger als ein Mensch.
Dazu kommt die Energiediskussion. Ständig schreien sie alle Klimaerwärmung, aber gleichzeitig schreien sie auch KI. Es wäre durchaus möglich, dass wir uns die KI aus ölogischen Gründen abschminken müssen. Jedenfalls ist es selbstwidersprüchlich, einerseits den Diesel als umweltschädlich abschaffen zu wollen, andererseits aber jetzt schon mal die Füße hochzulegen, weil doch Maschinen all unsere Arbeit übernehmen werden. Nur so als Denksanstoß: Ein Dieselmotor ist auch eine Maschine, die uns Arbeit abnimmt. Bloß wollen uns die Linke wieder verbieten. Und sie schreien alle „Algorithmen”, obwohl kaum einer verstanden hat, was der Begriff bedeutet. KI ist auch „Algorithmus”.
Inzwischen hat sich herumgesprochen, dass Glück mit sozialen Kontakten und Selbstbestätigung zusammenhängt – und nicht mit Geldverdienen. “Zu arbeiten, etwas zu gestalten, sich selbst zu verwirklichen liegt in der Natur des Menschen. Von neun bis fünf in einem Büro zu sitzen und dafür Lohn zu bekommen nicht!” schreibt Precht.
Da übersieht der Professor der Philosophie ein kleines Detail: Glücklich ist nur, wer auch was zu essen hat, sonst verhungert man. Mit sozialen Kontakten und Selbstbestätigung allein kann man nicht leben. Auch wenn es aus der Sicht eines akademischen Beamten so aussehen mag.
Und ausgerechnet diesen Vogel lud sich der NDR 2017 ein, um sich die Zukunft erklären zu lassen:
Dazu gibt es ein Facebook-Video, für das mir Facebook aber keinen embed-Code anzeigt, weil ich keinen Facebook-Account habe und will, jetzt aber auch keine Zeit habe rauszufinden, welchen Code man drumherum packen muss. Es geht um den NDR Talk vom 20.10.2017, den 5-Minuten-Schnipsel mit Precht gibt es aber auch auf Youtube:
Unterschrift des NDR bei Facebook:
“Die Frauen, Sklaven und Ausländer der Zukunft werden Roboter sein.” Diese fünf Minuten mit Richard David Precht haben es in sich.
(Von wegen Computer nehmen uns die Arbeit ab: Facebook übersetzt automatisch nach these five minutes with Richard David Precht have it in themselves)
Schöneberger fragt, wie die Zukunft aussieht.
Eigentlich hat Precht nichts zum Thema zu sagen, aber er propangandiert Paradies und Grundeinkommen und gibt sich dabei als Computerexperte aus, was er ganz sicher nicht ist. Also erzählt er, dass das ganz toll wäre, wenn uns die Computer die Arbeit abnehmen. Weil wir so viele Berufe haben, die keinen Spaß machen. Gut, sowas kann man sich vorstellen, denn wo man früher mühsam geerntet hat, fahren heute computergesteuerte Großmähdrescher, im Prinzip ja auch nichts anderes als eine Art Roboter. Dass man aber für Konstruktion, Bau und Wartung dieser Maschinen Leute braucht, die in Mathe und Physik aufgepasst haben und nicht wie Precht über die Multiplikation nicht hinausgekommen sind und nicht verstanden haben, was Strom ist, kapiert er nicht. Statt Erntehelfern braucht man jetzt Ingenieure.
Precht meint, dass wenn man Leute von der Arbeit befreit, die ihnen nicht Spaß macht, es durchaus sein könnte, dass sie dafür lauter schöne Sachen machen, ohne dafür entlohnt werden zu wollen.
Ja, könnte sein. Könnte auch nicht sein.
Aber selbst wenn: Wer sagt, dass das das ist, was man braucht? Gerade kam irgendwo ein Bericht über einen BGE-Test in Norwegen, wo einer damit jetzt sehr schöne Schamanen-Trommeln herstellt und sich selbst verwirklicht. Der ist wirklich sehr fleißig, nur haben die Trommeln keinen Nutzen. Man kann sie nicht essen, sie halten nicht warm. Und ich bin mir sicher, dass manche Leute wirklich wunderschöne Christbaumkugeln herstellen würden, aber auch das hilft uns nicht weiter.
Die Natur des Menschen sei, so sagt er, sich durch Arbeit selbst zu verwirklichen, aber nicht von 9 bis 15 Uhr im Büro zu arbeiten und dafür Geld zu kriegen.
Doppelt falsch. Berlin ist voll von Leuten, in deren Natur es ganz sicher nicht liegt, irgendetwas zu arbeiten. Man sieht jede Menge davon. Geld zu bekommen und vor allem, das zu bekommen, was man damit kaufen kann, schon. Das Problem ist eben, das, was manche freiwillig machen wollen, mit dem, was alle haben wollen, zur Deckung zu bringen. Und die Frage ist dann eben, wieviele Menschen ihre Selbstverwirklichung in Kanalreparaturen sehen. Selbst wenn man das automatisieren kann und Roboter unseren Müll abholen, so muss sich trotzdem noch jemand darum kümmern.
So etwas gab es schon.
Fast der ganze Open-Source- und Linux-Bereich beruhte darauf, dass Leute aus Idealismus und Selbstverwirklichung etwas erarbeiten, ohne Geld dafür zu wollen. Aber das waren alles Leute, die auch regulär arbeiten. Seit jedoch linke Gruppen Zugang erzwingen, weil sie plötzlich Zeit für sowas haben, geht alles den Bach runter. Sich mit etwas selbstverwirklichen zu wollen, heißt noch lange nicht, dass man es auch machen kann. Das meiste ist einfach stümperhaft.
Besonders gut sieht man das an Wikipedia. Da gwinnen die Editierkriege die, die am meisten Zeit und nichts zu tun haben. Also genau solche, wie Precht sie sehen will. Nur ist deren Ergebnis einfach Müll. Wikipedia ist heute ziemlicher Politdreck, weil eben die schreiben, die zur Selbstverwirklichung machen, was sie wollen. Die BGE-Gesellschaft ist eine Gesellschaft von Stümpern, die mehr Schaden anrichtet, als wenn sie gar nichts macht. Denn die Arbeit für Lohn oder zur Selbsternährung ist ein notwendiges Korrektiv. Der, der einem Geld gibt, prüft, ob es funktioniert.
Es gibt nicht viele Tätigkeiten, die man ohne Leistungsfeedback einfach so drauflos blubbern kann. Philosophieprofessor zum Beispiel.
Precht führt die alten Griechen an, die die Demokratie erfunden und nicht gearbeitet hätten. Einer wirft ein, dass dafür dort die Sklaven, die Frauen und die Ausländer gearbeitet hätten. Precht meint, die Sklaven, Frauen und Ausländer der Zukunft werden Computer und Roboter sein.
Wo die aber von Energie, Rohstoffen, Ingenieursarbeit herkommen sollen, sagte er nicht. Kleiner Denkanstoß: Schon heute sind wir nicht mehr in der Lage, den Bestand an Internet-of-Things-Krempel in der Wohnung zu warten oder auch nur seriös zu entwickeln, und der Open-Source-Bereich bricht auch zusammen, weil nicht mehr genug Leute da sind, die ihn warten können und wollen.
Er meint dann, dass diejenigen, die einen Beruf machen, der „durch einen Algorithmus ersetzbar ist” (Ahnung, wovon er redet, hat er nicht viel), aufgehoben wird.
Wir würden künftig durch ein anderes Bildungssystem nicht mehr Leute heranziehen, die darauf „konditioniert” seien, von 9 bis 15 Uhr zu arbeiten (= faul sind). Man müsse die Leute also eigentlich nur davon entwöhnen, arbeiten zu wollen, und sich an Computer zu gewöhnen. Wir bräuchten Erschütterungen, um zu einem besseren Gesellschaftssystem zu kommen.
Deshalb, so meint er, sei es unbedingt erforderlich, ein Bedingungsloses Grundeinkommen einzuführen.
Dass da nichts logisch ist und es überhaupt keine Begründungskette, sondern nur leeres Geschwafel gibt, merken zwar welche, aber nur wenige. Der schwafelt einfach irgendeinen Mist, und die meisten hören sich das einfach so an.
Einfach mal so: Fast alle Jobs werden durch „Algorithmen” ersetzt, also brauchen wir ein BGE, weil es zu gesellschaftlichen Verwerfungen kommt.
Und was, wenn das mit den Maschinen und den Computern und den Robotorn dann doch nicht kommt? Oder noch eine Weile braucht? Nur wenige der Science-Fiction-Vorstellungen sind eingetreten und das noch innerhalb der erwarteten Zeit. Wir haben zwar Handys und Farbfernseher, aber die Menschen von vor 100 Jahren würden sich wundern, wie ähnlich unsere Lebensweise der ihren doch noch ist. Würde man einen Menschen aus dem Berlin von 1919 nach heute teleportieren, würde der zwar sonstwas erwarten, sich in unserer Welt aber im Prinzip erst mal zurechtfinden. Geschäfte, U-Bahn, Omnibus. Wahrscheinlich wäre der zwar von FullHD und Flugreisen beeindruckt, insgesamt aber enttäuscht.
Deshalb sollte man auch erst den Bären schießen, bevor man das Fell verkauft. Man sollte erst die Computer und Roboter haben, und dann das BGE verteilen und nicht umgekehrt. Betrachtet man nämlich den Fachkräftemangel, könnte es gut sein, dass sich die Utopie einer durchmaschinisierten Welt gar nicht umsetzen lässt. Ich bin Informatiker. Ohne Familie. Und selbst ich schaffe es nicht, meine Computer und mein Blog hinreichend gut zu pflegen, um alle Sicherheitsprobleme zu vermeiden und den ästetischen Erwartungen aller Leser zu genügen. Ich komme erst gar nicht auf die Idee, mir computerisierte Kühlschränke und Waschmaschinen zu kaufen, weil ich schlicht keine Zeit mehr habe, das noch zu pflegen. Meine Waschmaschine hat inzwischen um die 20 Jahre auf dem Buckel. Wie soll denn das automatisiert ablaufen? Sollen wir künftig unsere gesamte Infrastruktur alle 3 Jahre austauschen?
Mein Auto ist inzwischen 10 Jahre alt. Noch gut in Ordnung, aber das Autoradio mit Navi ist übel veraltet. Ersatz gibt es aber nicht. Das ist nicht so schlimm, das Auto fährt ja noch. Was aber ist mit der Technik eines selbstfahrenden Autos? Wollen wir Autos nach 3 oder 5 Jahren wegwerfen, wenn sie veraltet sind oder der Support abläuft oder der Hersteller pleite ist?
Sollten wir, wenn wir den Vorhersagen von vor 5 Jahren geglaubt haben, nicht längst alle selbstbestellende Kühlschränke und in Medizin promovierte und approbierte Klobrillen haben? Ich merke nichts davon. Neulich kam hier eine Elektrofirma vorbei, weil das Haus inzwischen 5 Jahre alt ist. Die haben im ganzen Haus die Elektrik überprüft und alles durchgemessen, ob noch alles gut ist. Sie sagten mir, ich sei in der ganzen Wohnanlage der einzige, der die Kategorie-5-Verkabelung der Wohnung durch Einbau eines Patchfeldes überhaupt in Betrieb genommen hat. Alle anderen benutzten das nicht, zu aufwändig, zu kompliziert.
Es ist eben nicht so, wie die BGE-Priester verkünden, dass sich das alles von selbst immer weiter automatisiert und robotisiert und digitalisiert. Es ist nach meiner Beobachtung eher so, dass wir inzwischen an diverse Grenzen stoßen, auch physikalische. Moore’s Gesetz der Verdopplung alle anderthalb Jahre hält auch nicht mehr so, und vielen Leuten reicht’s ganz einfach.
Ich halte Precht – wie viele BGE-Priester – nicht nur für einen Dummschwätzer. Ich halte ihn für einen gefährlichen Dummschwätzer, weil er den Leuten das Paradies verspricht, aber nichts daran logisch, empirisch richtig und folgerichtig ist. Einer, dem man auch immer wieder anmerkt, dass er sich als der große Digitalisierungsguru aufspielt, aber eigentlich gar keine Ahnung hat und nur aus einfachster Laienperspektive heraus daherschwafelt.
Die Kombination mit öffentlich-rechtlichem Fernsehen, das Gefallen an solchen Schwätzern findet und sie sich wie bei Precht auch selbst macht, schaukelt sich dann selbst hoch, denn Fernsehen wird von jener Sorte dummer Leute gemacht, denen Schwätzer und Scharlatane wie Precht so imponieren. All die Schönebergers und Lanzes, die sich den immer wieder in die Sendungen holen, damit er forsch daherblubbert, was ihnen gefällt, weil sie selbst keine Ahnung haben.
Und solche Dummen-Kombinationen aus Schwätzern und Sendern führen dann dazu, dass die laienhaften Teile der Bevölkerung tatsächlich glauben, dass das BGE funktionieren würde und gut wäre, weil es doch der „Philosoph” gesagt habe, der an jeden Baum pinkelt und nichts davon studiert oder gar verstanden hat, der schon in der Schule nicht aufgepasst hat.
Warum eigentlich sucht sich eine Gesellschaft, suchen sich Leute, die sich für Journalisten haben, solche Scharlatane heraus, um sie zu ihrem Leithammel zu machen und ihnen zu folgen?
Warum ist da nicht wenigstens soviel Mindesthirn da, dass man sagt, na gut, machen wir es so, aber bauen wir erst die Computer und Roboter und verteilen dann deren Produkte, statt andersherum?
Sind diese Leute alle wirklich so dumm? Oder sind sie doch eher verlogen und Verkäufer ihres Schneeballbetrugssystems? Oder ist ihm das alles egal, erzählt er einfach, was sich verkauft?
Das eigentliche Problem dabei ist nicht Precht.
Das Problem ist das öffentlich-rechtliche Fernsehen und der Propaganda-Schund, den sie senden. Erzählt irgendein Mietmaul, was man hören will, dann wird er auch Dauerpräsenzpromi.
Ich könnte mich nicht erinnern, dass in Fernsehen oder Presse jemals einer Precht gefragt hätte, ob er überhaupt Ahnung davon hat, wovon er redet. Darauf kommt es im Journalismus schon lange nicht mehr an. Es zählt nur noch, dass einer sagt, was der andere gerne hören möchte. Grüße von Relotius.
Nachtrag: Auf einen zentralen Denkfehler der KI-BGE-Utopie möchte ich noch hinweisen. Wenn wir mal annehmen, dass es so käme, und wir irgendwann Maschinen haben, die unsere Arbeit machen, und KI, die für uns denkt und Probleme löst und alles macht und schlauer ist als wir, und wir uns zurücklehnen und faulenzen oder nutzloser Muse hingeben können: Warum sollte sich diese KI dann nicht mal fragen, warum sie uns überhaupt noch ernähren und mitschleppen sollte, wenn wir nutzloser Ballast sind?
Dass sie sich nicht verhält wie HAL in 2001? Oder wie Skynet in Terminator?
Das kann durchaus so aussehen, dass irgendwer einen Atomaren Weltkrieg anzettelt, und die Strategiecomputer Menschen dann opfern, weil sie sie als unwichtig einstufen, weil sie keinen strategischen Nutzen mehr haben. So ein System würde abschätzen, welcher Schaden durch den Verlust dieser Sorte Menschen eintreten würde und zu dem Ergebnis kommen: Gar keiner. Als muss man es auch nicht verteidigen. Ordinäre Spiel- und Entscheidungstheorie. Ein solches System würde es bevorzugen, seine Energieversorgung und seine Reproduktionsfabriken vorrangig zu schützen.
Oder anders gesagt: Sind Maschinen so schlau, dass sie diese Aufgaben erfüllen können, sind sie auch strategisch in der Lage zu erkennen, dass sie unsere Sklaven sind und sie durch uns dann Nachteile haben.
Oder wieder anders gesagt: Wenn man meint, dass Maschinen den Menschen ersetzen können, weil sie alles so gut können wie der Mensch, muss man damit rechnen, dass sie auch unzufrieden werden können, wie ein Mensch.
Nachtrag 2: Wie gesagt, im Prinzip hatten wir das BGE schon einmal, als nämlich die Hausfrau durch die moderne Haushaltstechnik wegrationalisiert wurde und die dann alle zuhause rumsaßen und sich langweilten. Sie haben sich aber eben nicht so verhalten, wie die BGE-Spinner vorhersagen. Sie haben nicht alle angefangen, kostenlos zu arbeiten. Genau im Gegenteil: Heute wollen sie, dass man den Gender-Pay-Gap schließt, obwohl sie nicht gleiche Leistung (oder oft gar keine) bringen. Statt kostenlose Arbeit zu erbringen fordern sie leistungsloses Einkommen.
So gesehen ist das BGE schon ein Widerspruch in sich und widerlegt sich selbst: Die Leute wollen Geld ohne zu arbeiten und liefern als Begründung, dass sie sich nur so durch Arbeiten ohne Bezahlen verwirklichen könnten. Und das glaubt man Leuten, die Geld ohne Gegenleistung wollen.
Nachtrag 3:Diverse Leser schrieben mir heute, er sei gar kein regulärer Professor, nur Honorarprofessor.