Schreiben der TU Wien
Update zum garstigen Leserbrief.
Eine ganze Reihe von Lesern, besonders aus Österreich, hatten mir geschrieben, dass sie das für ausgeschlossen halten, niemand an einer technischen Universität in Österreich würde sich so niveaulos ausdrücken.
Eine weitere Reihe von Lesern schrieb mir, dass sie das für ausgeschlossen halten, weil der Tonfall eindeutig erkennen lasse, dass der Text von einer Frau geschrieben sein muss. Nicht mal die schrägsten männlichen Fanatiker würden „Sie sind ein bemitleidenswerter weißer alter Mann.” schreiben, weil sie das ja selbst irgendwann würden.
Eine dritte Reihe von Lesern schrieb mir, dass sie das für ausgeschlossen halten, weil die TU Wien da recht streng sei und den Privatgebrauch von Dienst-Accounts und derlei Ausfälle nicht gestatte.
Wieder ein anderer Leser meinte, den Schreiber aus dem Inhalt zu erkennen und schrieb mir, die Sache verhalte sich absurder, als sie so aussehe, denn es gäbe da eine gewisse Verbindung zwischen dem Autor und der von ihm erwähnten „Natascha ST”, die im übrigen auch nicht so aussehe, wie auf dem Profilbild, das sei Fake. Tatsächlich findet man unter ihrem vollen Namen Videos auf Youtube, auf denen sie ganz anders aussieht. Ich will diese „Verbindung” hier jetzt nicht behaupten und darlegen, weil ich sie nicht beweisen, nicht mal prüfen kann. Aber man könnte durchaus auf den abwegigen Gedanken kommen, dass die drei oben genannten Reihen von Lesern mit ihrer Einschätzung alle goldrichtig liegen, wenn nämlich sie selbst das unter Verwendung seines Mail-Accounts geschrieben und sich in der 3. Person beschrieben hat.
In der Causa hatte ich aber auch die TU Wien angeschrieben und mir derartige Anwürfe in aller Deutlichkeit verbeten, selbstverständlich unter Mitteilung einer Wertung aus meiner Sicht.
Heute nun hat sich die TU Wien im Auftrag der Rektorin bei mir entschuldigt,
Dass ein Mitarbeiter der TU Wien seine eindeutig als Privatmeinung zu klassifizierenden Kommentare an Sie von seinem Arbeitsaccount (inkl. Signatur) gesendet hat, war unüberlegt und unangemessen. Die TUW distanziert sich ausdrücklich vom Inhalt seiner Nachricht an Sie. Ich möchte hervorheben, dass ein solches Verhalten den Gepflogenheiten der TU-Kommunikation gänzlich widerspricht. Im akademischen Umfeld legen wir höchsten Wert auf die Abgrenzung zwischen Privatmeinung und wissenschaftlich fundierter, fachlicher Expertise. Seien Sie versichert, dass der Kollege nach einem eindringlichen Gespräch mit seiner obersten Vorgesetzten an der TU eine scharfe Warnung hinnehmen musste.
Das halte ich für seriös, pflichtgemäß, korrekt und lobenswert. Und im übrigen für weitaus besser und ehrenwerter als alles, was ich bisher von deutschen Universitäten in solchen Angelegenheiten gesehen und gelesen habe.
Deshalb halte ich es auch für angemessen und nach der ersten Meldung für folgerichtig und erforderlich, die TU Wien auch positiv darzustellen und zu exculpieren.
Wollen wir hoffen, dass der Einlauf seine therapeutische Wirkung nicht verfehlte.