Freiheitsrechte und Prozentrechnung
Leser fragen – Danisch weiß es auch nicht.
Ein Leser fragt, wie die Aussagen aus diesem Artikel über eine Brot-für-die-Welt-Studie arithmetisch zusammenpassen:
- Nur vier Prozent der Weltbevölkerung leben in Freiheit
- Etwa jedem vierten Menschen weltweit werden dem neuen “Atlas der Zivilgesellschaft” zufolge Freiheitsrechte vorenthalten.
Ja, ich weiß es ja auch nicht. Wahrscheinlich sind die anderen zwei letzte Woche gestorben. Macht zusammen vier.
Nee, im Ernst, die Schlüsselsätze sind wohl:
Bei insgesamt 196 untersuchten Ländern ist in 40 Staaten mit gut einer Milliarde Menschen die Freiheit grundsätzlich zwar gegeben, wenn auch “beeinträchtigt”.
In 53 weiteren Staaten mit 2,7 Milliarden Menschen wiederum sind die gesellschaftlichen Handlungsräume “beschränkt”, in 35 Ländern mit 1,4 Milliarden Menschen “unterdrückt”. Diese beiden Kategorien bedeuten, dass die Menschen befürchten müssen, überwacht, drangsaliert und eingeschüchtert zu werden.
Sie klassifizieren eben nach frei (282 Millionen), beeinträchtigt (1 Milliarde), beschränkt (2,7 Milliarden) und unterdrückt (1,4 Milliarden).
Vermute ich mal so, dann käm’s ungefähr hin. Ich habe aber die Quellen nicht gelesen.
Bekloppt sind natürlich wieder die Maßstäbe, was die unter Freiheitseinschränkungen verstehen:
Verschlechterungen gab es laut Bericht auch in Europa: So seien Italien und Österreich herabgestuft worden, was den Handlungsraum für gesellschaftliche Initiativen angeht. Dieser gelte nach Wahlsiegen populistischer Parteien dort nicht mehr als “offen”, sondern als “beeinträchtigt”.
So kriminalisiere die italienische Regierung die Besatzung ziviler Seenotrettungsboote als “Schleuser”. In Österreich würden Flüchtlingshelfer verunglimpft. “So fängt es an”, warnte die Präsidentin von “Brot für die Welt”, Cornelia Füllkrug-Weitzel. Diffamierung sei der erste Schritt, um Zivilgesellschaft einzuschränken.
Wenn ich so einen Mist lese, halte ich die ganze für Schrott.
Was überhaupt die Frage aufwirft, wie glaubwürdig, seriös und vor allem befähigt „Brot für die Welt” überhaupt ist und wie objektiv und sachlich eine Organisation sein kann, die von Spenden und damit von Elendsdarstellung lebt. Meine Meinung über „Brot für die Welt” und ähnliche Organisationen habe ich bereits früher kundgetan.