„Dem Markt gingen die Narren aus”
Bitcoin stirbt den absehbaren Tod aller Schneeballsysteme.
Zumindest schreiben die Börsennachrichten der ARD sowas, wobei natürlich die Frage wäre, was man der ARD überhaupt noch glauben kann.
Der Bitcoin-Kurs stieg immer weiter – solange sich ein „noch größerer Narr“ fand, der bereit war, noch mehr für einen Bitcoin zu bezahlen („Greater-Fool-Hypothese“). Doch 2018 passierte schließlich das, wovor Experten schon lange gewarnt hatten: Dem Markt gingen die Narren aus. Die Bitcoin-Blase platzte. Auf Euphorie folgte Abscheu.
War doch klar. Nur eben den Narren nicht. Wie schön, dass Presse und Politik so auf diese Bitcoin-Milliardäre und die Blockchain so als Zukunftstechnologie abgefahren sind. Die saßen ja schon als die künftigen Steve Jobs und Bill Gates in den Talkshows eben dieser unserer öffentlich-rechtlichen.
Als akuten Auslöser für den aktuellen Bitcoin-Crash sehen die meisten Beteiligten allerdings die Spaltung („Hard Fork“) der Schwester-Devise Bitcoin Cash am 15. November. Das führte zu einem regelrechten “Bürgerkrieg” in der Krypto-Community, der große Verwirrung und Panik am Markt schürte.
Insider vermuten auch, dass beide Bitcoin-Cash-Lager massiv Bitcoins verkauft haben, um ihren Feldzug zu finanzieren und die von ihnen favorisierte Bitcoin-Cash-Variante zu kaufen.
Das war kein „Split”. Das waren die frühen Symptome des Schneeballeinsturzes. Weil es da schon nicht mehr ging, betrieb man noch etwas Lebensverlängerung, indem man aus einem System am Ende einfach mehrere neue am Anfang machte, um den Narren alles noch einmal zu verkaufen.
Mit anderen Worten: Binnen weniger als zwölf Monaten wurden 720 Milliarden Dollar an Anlegergeldern vernichtet.
Falsch. Vernichtet wurde nur elektrische Energie. Das Geld ist jetzt nur woanders.
Wobei man sich durchaus mal die Frage stellen kann, wo diese 720 Milliarden Dollar eigentlich geblieben sind. Schon ein enormes Betrugsvolumen. Denn die Gegenseite zum Gejammer der Narren ist, dass andere aus nichts und Primzahlen 720 Milliarden gemacht haben.
Interessant finde ich dabei, dass die Euphorie ja besonders bei den jungen, modernen Millenials ausbrach, die allem Materiellen entsagen und sich ökologisch und klimaneutral virtualisieren wollen. Hieß ja so, dass das das Geld der neuen Generation ist, die keine Banken mehr braucht.
Krypto-Untergangspropheten wie Nouriel Roubini sehen sich dagegen durch die jüngsten Ereignisse bestätigt. Der renommierte New Yorker Ökonom beziffert den „wahren Wert“ des Bitcoins auf unter null. Zur Begründung verweist er auf den hohen Energieverbrauch bei der Erzeugung der Computerdevise, dem keinerlei wirtschaftlicher Nutzen gegenüberstehe.
Apropos Energieverbrauch: Immerhin ein Gutes hat der Verfall der Kryptowährungen – die Belastungen für die Umwelt sind deutlich gesunken. Laut dem Bitcoin Energy Consumption Index ist der Energiebedarf für die Produktion von Bitcoins seit November 2018 erstmals wieder rückläufig. Aktuell wird „nur“ noch mit einem Jahresverbrauch von 44 Terawattstunden gerechnet. Vor einem Monat lautete die Prognose noch auf mehr als 73 Terawattstunden.
Man müsste mal raussuchen, wer alles aus dem jugendgrünen Lager für Bitcoins gejubelt hat.