Wofür man ein Tempolimit politisch braucht
erklärt uns die TAZ:
Klimaschutz, klar. Doch ein Tempolimit brauchen wir auch zur Überwindung gewisser Männlichkeitsbilder und der deutschnationalen Identität. https://t.co/qM3w0lgUKw
— taz (@tazgezwitscher) 29. Januar 2019
Vor allem aber war das Auto, das damals optisch noch eher an eine Kutsche oder ein Fahrrad erinnerte, auch eins: die maschinengewordene Identität des deutschen Mannes. Fortschrittlich, frei, uneingeschränkt und dabei immer auch ein bisschen dreckig.
Dieses anstrengende Männlichkeitsbild verkauft sich bis heute gut, auch im Tourismussektor: Einen Sportwagen auf deutschen Autobahnabschnitten ohne Geschwindigkeitsbegrenzung zu fahren, vermarkten verschiedene Reiseanbieter*innen als „stunning experience“. Für 700 Euro aufwärts können Fans der German Autobahnerfahrung in einem Flitzer ihrer Wahl mal so richtig durchdrehen und angeblich sogar die 300-Stundenkilometer-Grenze knacken.
Doch die Autofahrer*innen sehen ihre motorisierte Freiheit auf Deutschlands Straßen zunehmend bedroht. Und dabei geht es um mehr als die offensichtlichen wirtschaftlichen Interessen der Autolobby. Es könnte zu Ende gehen mit einem wesentlichen Merkmal der deutschen Identität.
Naja. Kommunistische Gleichmacherei setzt auch gleiche Geschwindigkeit voraus. Irgendwer sagte mir mal, es sei in der DDR rechtswidrig gewesen, wenn man auf die linke Spur wechselt, damit einer, der auf die Autobahn auffährt, ungehindert auffahren kann, weil man damit gönnerhaft signalisiere, der Stärkere zu sein.
Und natürlich ist das Schema der freien Fahrt ohne Geschwindigkeitsbegrenzung so charakteristisch deutsch, dass es dem Entdeutschungskommando ein Dorn im Auge sein muss.
Möglicherweise ist das ein Grund, warum man gerade Hersteller wie Mercedes und BMW demoliert.