Ansichten eines Informatikers

Orthorexia politica

Hadmut
23.2.2019 13:25

Fiel mir gerade beim Saubermachen der Küche so auf:

Ständig bombardieren sie uns doch gerade, man möge kein Essen wegwerfen, weil es über dem Mindesthaltbarkeitsdatum ist. Man möge sich auf seine Sinne verlassen, das Essen prüfen, und nicht so anspruchsvoll sein. Obst und Gemüse auch mal kaufen, wenn es nicht so schön aussieht oder krumm ist, und es essen und nicht wegwerfen, wenn es schrumpelt.

Was ich absurd finde.

Nicht, weil ich es absurd fände, Lebensmittel auf Verwendbarkeit zu prüfen.

Sondern weil wir seit Jahren in einem links-feministischen Essens- und Gesundheitswahn stecken, der sogar zu eigener psychischer Erkrankung, der Orthorexia nervosa, geführt hat.

Der Ausdruck Orthorexia nervosa ist der vorgeschlagene Name für das Krankheitsbild einer Essstörung, bei der die übermäßige Beschäftigung mit der Qualität der Lebensmittel aufgrund selbst auferlegter Regeln zu psychischen und/oder physischen Beeinträchtigungen führen kann.

  • Vegetarisch reicht nicht mehr, vegan muss es sein.
  • Glutenfrei natürlich.
  • Nicht zuviel Zucker.
  • Nicht zuviel Salz
  • Keine künstlichen Zutaten
  • Keine Farbstoffe, nix was E* heißt.
  • Keine Pestizide, Herbizide
  • Grenzwerte einhalten
  • Fair gehandelt
  • Klimaneutral
  • Nicht in Plastik verpackt
  • Laktosefrei
  • kein Acrylamid
  • Wenn schon Eier, dann aus Freilandhaltung
  • Schadstoffarm
  • Bio*
  • Laborwerte rauf und runter

und weiß der Kuckuck was nicht alles.

Kein Lebensmittel ist mehr (politisch und schadstoffmäßig) rein und gut genug, um sich davon noch ernähren zu können. Gerne geht man in den Bio-Laden, um dort das bis zu fünffache des normalen Preises zu zahlen.

Ellenlang ist die Liste der Dinge, die den politisch Korrekten nicht mehr auf den Teller kommt.

Aber wehe dem, der ein Lebensmittel wegwirft, weil er keine alten Sachen essen mag.