Moppelratte
Manchmal wundert man sich.
Einerseits haben wir eine Rattenplage und es werden Rattengift, Rattenfallen und Rattenguillotinen ausgebracht. (Haben sie mal im Fernsehen gebracht: Für Gift und Fallen sind die Viecher zu schlau. Das lernen die. Es gibt aber Geräte, die in Kanalrohre eingebaut werden, die einen Kamm aus Kunststoffstiften haben, der über dem Rohr in einer Ausbuchtung sitzt. Erkennen die Sensoren eine Ratte, schlägt der Rechen zu und erschlägt die Ratte. Dagegen haben sie keine Chance.
Steckt aber mal eine Ratte in einem Kanaldeckel fest, dann kommt die Feuerwehr/Tierrettung.
Erinnert mich daran, was mir mal einer von der Feuerwehr in Karlsruhe erzählt hat: Einerseits werden nachts graue Stadt-Tauben zu tausenden vergiftet, um der Taubenplage Herr zu werden. Teils ist sogar die Feuerwehr daran beteiligt. Andererseits gehört Tierrettung zu den Aufgaben der Feuerwehr. Ruft irgendwo eine alte Dame an, weil sich irgendwo eine Taube auf dem Dach verfangen hat, rücken sie mit der Drehleiter an, um das Tier zu retten. Um es dann bei nächster Gelegenheit zu vergiften.
Als Kind habe ich gerne an einem Seitenarm des Altrheins gespielt. Wir hatten da im Bekanntenkreis eine Frau, die war zwar so 70er-Jahre-mäßig drauf, aber auch ziemlich durchgeknallt. Heute wäre sie grüne Feministin, das gab’s damals aber noch nicht. Die rief mal im Winter bei zugefrorenem Altrhein in Panik-Tonfall bei der Feuerwehr an, „Schnell, Schnell, er ist auf dem Altrhein in das Eis eingebrochen, und hat sich dabei ein Bein gebrochen. Er ertrinkt, kommen Sie schnell!”
Feuerwehr kam mit Blaulicht und dem großen Besteck für Wasserrettungen, Boot, Schutzanzug, Seile, sonstwas alles. Freiwillige Feuerwehr, die waren von den Arbeitsplätzen und von Zuhause aus angerückt.
Haben Sie angerufen? Ja! Wo ist er? Da! Wo? Na, da! Was? Wo? Da ist doch niemand! Na, da, sehen Sie den Schwan denn nicht? Wie, Schwan?
Sie hatte einen Schwan gemeint, der durch das Eis ins Wasser eingebrochen sei und da im Wasser nun jämmerlich ertrinken müsste, und deshalb die Feuerwehr gerufen, aber nicht dazugesagt, dass es ein Schwan war. Sagte sogar, dass es Absicht war, weil sie annahm, dass die sonst nicht kommen. Die waren dann auch ziemlich sauer und meinten, nein, um einen Schwan aus dem Wasser vor dem Ertrinken zu retten, wären sie nicht gekommen. Die kam knapp an der Strafe vorbei, weil sie überzeugend den Eindruck vermittelte, nicht mehr alle Tassen im Schrank zu haben.
So ändern sich die Zeiten. Heute rettet man Ratten.