Ansichten eines Informatikers

Fachkräftemangel

Hadmut
8.3.2019 18:05

Idiotische Politik.[Nachtrag]

Inzwischen hat mir jemand einen Screenshot jenes erwähnten ZEIT-Artikels geschickt, in dem ein Geisteswissenschaftler jammert, dass er keinen ordentlichen Job bekommt.

Philosophie hat er studiert, bei Bewerbung 120 habe er aufgehört zu zählen. Eine Freundin, Kunstpädagogin, habe gerade ihre 200. Bewerbung abgeschickt.

Doch keiner will die beiden haben.

Nun hat er mit Müh und Not eine Vollzeitstelle mit 1500 brutto (=Mindestlohn) bekommen und weiß nicht, wie er seine 10.000 Euro Bafög-Schulden zurückbezahlen oder sich etwas zum Anziehen kaufen soll. Seine Eltern, Arbeiter, hat er um monatlich 100 Euro gebeten, weil er sonst gar nicht rumkommt. Von dem, was dieses Schrottstudium den Steuerzahler gekostet hat, sagen sie erst gar nichts.

Sie fragen, warum es so schwierig sei, einen Job für Geisteswissenschaftler zu finden, und eine Philosophin und Managerin einer Privathochschule antwortet, dass Unternehmen einfach nicht verstünden, welche Fähigkeiten Philosophie-Studenten mitbrächten. Die Wirtschaft verstehe die Sprache der Philosophen nicht und umgekehrt.

Philosophen und Arbeitgeber müssten mehr miteinander reden.

Der Autor hofft derweil, dass er jemanden finde, dem seine Fähigkeiten etwas wert seien.

Was nicht darin steht: Was seine Fähigkeiten überhaupt sind.

Ob er überhaupt Fähigkeiten hat. Oder vielleicht einfach nur noch nicht gemerkt hat, dass er keine und sein Berufsleben für eine Schwindelnummer vergeudet hat.

Welchen Wert sollen Fähigkeiten haben, wenn die Leute es nicht mal vermögen, sie einem Außenstehenden überhaupt darzulegen, sich so zu verkaufen, dass man erkennt, warum und wozu man sie kaufen soll? Wenn schon die Sprache so verschwurbelt ist, dass man sie nicht mehr versteht?

Ich habe ja nun sogar auf dem Klageweg versucht herauszufinden, wozu etwa Gender Studies gut sein könnten, und nicht mal unter der Folter können sie sagen, was sie da eigentlich lehren, lernen, hinterher können wollen.

Da werden Hunderttausende von Leuten einfach in die intellektuelle Dauerbehinderung und den arbeitsmarktlichen Sondermüll studiert.

Und dann lese ich sowas:

Sollte man nicht langsam mal damit anfangen, Geisteswissenschaftler als Gesellschaftssaboteure einzustufen?

Oder es wenigstens mal vom Hochschulstudium zum Hobby runterstufen?

Die echten Steuerzahler müssen diese Narrenschar auch noch finanzieren.


Nachtrag: Oder doch, so’n bisschen steht drin, was er für seine Fähigkeiten hält:

Philosophie ist kein Witzfach, sondern eine ernsthafte Wissenschaft. Wir Philosophen sind in Logik geschult, können komplexe Zusammenhänge begreifen und verständlich erklären, Widersprüche aufdecken, interdisziplinär arbeiten. Philosophie, so habe ich es gelernt, beginnt, wo das Alltägliche und vermeintlich Feststehende hinterfragt wird. Wir leben in einer Zeit, in der vieles im Umbruch ist: Müssten wir Philosophen da nicht händeringend gesucht werden? Matthias Warkus ist Chefredakteur der
Deutschen Zeitschrift für Philosophie und stimmt mir zu. »Die Grundkompetenzen von Philosophen – Zweifel, Selbstkritik, Zurückhaltung – sind in einer Zeit der globalen Selbstüberschätzung ungemein wichtig«, sagt er. Bei Fragen zu Digitalisierung, Umweltschutz oder Gentechnik könne die Philosophie helfen, Antworten zu liefern.

Das ist Realitätsverlust.

Komplexe Zusammenhänge begreifen? Welche denn? Dazu muss man ja immer das betreffende Fach kennen. Und ganz ehrlich? Die Philosophen scheitern gerade an allem. Die scheitern schon daran zu sehen, dass es Mann und Frau gibt.

Aber sie meinen, es gehe darum, „das Alltägliche und vermeintlich Feststehende zu hinterfragen”. Und wenn sie da auf dem Holzweg sind? Was, wenn das Alltägliche tatsächlich richtig und feststehend war? Worin soll überhaupt der Nährwert liegen, wenn einer nur das und nichts anderes kann?

Wozu soll man einen Philosophen brauchen, der schon an der Frage verzweifelt, warum ihn keiner braucht? Der nicht mal seine eigene Erwartungshaltung und Existenz rechtfertigen kann? Der sich nicht so ausdrücken kann, dass man ihn versteht?

Zweifel, Selbstkritik, Zurückhaltung?

Das ist kein Studiengang, kein Beruf, das ist in den MINT-Fächern die Grundselbstverständlichkeit. Philosophen halten das schon für einen wichtigen Beruf, woran wir MINT-Leute uns die Schuhe abputzen, wenn wir die Wissenschaft betreten, um keinen Dreck reinzuholen.

Verständlich erklären? Widersprüche aufdecken? Interdisziplinär arbeiten? Zählt bei Informatikern zu den „soft skills”.

Oh, was für Knallfrösche. Und die zichtigen andere der Selbstüberschätzung…