Ansichten eines Informatikers

Schwangere Wellensittiche

Hadmut
2.4.2019 21:26

Es gibt ja Landwirte, die sagen, dass es Kinder gibt, die noch nie eine Kuh oder ein Schwein gesehen haben und nicht wissen, wo Milch, Eier und Schinken herkommen.

Eine Freundin hat einen – ziemlich vorlauten und machomäßigen – Graupapagei, und neulich sprach mich jemand darauf an, aber ich wusste nicht, was die kosten und wo man die in Berlin kaufen kann. Also hab ich mal gegoogelt und bin zufällig auf diesen Tagesspiegel-Artikel von 2014 über eine Berliner Zoohandlung gestoßen.

Gut, die Allgemeinbildung in Biologie, Fortpflanzung und Geschlecht ist ja generell miserabel schlecht, sonst hätte sich der Genderquatsch ja nie ausbreiten können. Da findet sich folgende Perle:

Eine Frau habe sich nach einem „schwangeren Wellensittichweibchen“ erkundigt, sie wolle die Küken dann aufwachsen sehen. „Schwangerer Wellensittich, was für ein Einfall!“, ruft Schielke.

Ja, auch wenn der Südpol ständiges Thema ist, so gibt es da noch unerforschte Gebiete. Gibt aber süße Fotos von Wellensittichen, die ihre Jungen stillen.

Ich wollte aber auf etwas anderes hinaus:

Und jetzt sitzen ihr gegenüber wieder zwei Graupapageien im Käfig. Das Weibchen hat den Kopf ins Gefieder gebogen, das Männchen rutscht eine Stange hinunter und kommt an die Gitter, wenn ein Ladenbesucher dort steht. Dann plustert er sich auf oder wackelt mit dem Kopf, aber nicht, weil er sich freut, sondern um das Weibchen zu beschützen, wie Schielke sagt. Und das sei doch das Schöne: Dass man über die Tiere und von ihnen lernen könne. Wenn man sie beobachtet, wie Zoologen Zootiere beobachten.

Das ist ja das, was ich schon oft erwähnt habe und als Jugendlicher bei unseren Gartenhühnern beobachtet habe: Eindeutiges Geschlechtsverhalten, obwohl sie das von niemandem erlernt haben können, weil wir sie als Eier bekommen und in der Kunstglucke ausgebrütet haben. Übrigens auch bei Raubkatzen in einem Raubkatzenzoo in Afrika: Ein Paar im Gehege, das Weibchen liegt hinten in der Sonne und wirft uns mal einen kurzen gelangweilten Blick zu, das Männchen folgt uns am Zaun auf Schritt und Tritt, faucht böse und startet einen Scheinangriff nach dem anderen, weil es uns als Bedrohung wahrnimmt.

Jedem muss sofort klar sein, dass der ganze Gender-Quatsch frei erfundener Blödsinn ist, wenn er einfach mal Tieren zuschaut. Man müsste sich einfach mal nur vor einen Vogelkäfig setzen und den Viechern zuschauen. Und lernen. Beispielsweise dass sie Eier legen.

Und genau das ist das Problem der Geistes- und Sozialwissenschaftler, dass sie sich völlig von Empirie entfernt haben und nur noch irgendwelchem frei erfundenen Schwachsinn hinterherrennen. Jeder Wellensittich weiß es besser als Soziologen.

„Kinder interessieren sich nicht mehr für Tiere“, sagt er. Und lange Zeit seien Kinder der Hauptgrund gewesen, weshalb Erwachsene ein Heimtier kauften. Den Kindern wurde ein Wunsch erfüllt und vielleicht etwas beigebracht: was Verantwortung, Verbindlichkeit, Verpflichtung sind.

Den Tieren treu sind vor allem die Vertreter der Prä-Digitalisierungsgeneration. Laut einer Untersuchung der Tierfutterfirma Mars Petcare sind „mit einem Anteil von 32 Prozent Senioren ab 60 Jahren die größte Gruppe der Heimtierhalter – mit steigender Tendenz“. Schielke nennt sie die „älteren Semester“ und lobt, dass die sich noch auskennen, dass sie einen Harzer Roller noch von einem ordinären Kanarienvogel unterscheiden könnten. Der Harzer Roller ist quasi der Ariensinger unter lauter Schlagersängern, die nur den „Schnabel aufsperren und losschreien“. Heute dagegen könne man jedem alles aufschwatzen, sagt Schielke.

So entstehen Geisteswissenschaftler.

Und so entstehen Jugendliche, die freitags Schule schwänzen, demonstrieren und sich für schlau halten.

Vielleicht sollte man ihnen einfach Wellensittiche schenken.