Ansichten eines Informatikers

5 Nanomol pro Liter Blut (nmol/l)

Hadmut
1.5.2019 15:35

Über die Definition von Frau. Oder: Warum Genderasten Idioten sind.

Die intersexuelle Sportlerin Caster Semenya hatte vor dem internationalen Sportgerichtshof gegen einen neuen Grenzwert für die Teilnahmen an den Frauenwettkämpfen geklagt. WELT berichtet über den Prozess, NZZ berichtet darüber, dass die Klage abgewiesen wurde.

Der Grenzwert sei diskriminierend, aber legitim.

NZZ:

Der Internationale Leichtathletikverband (IAAF) hat für Athletinnen, die bei internationalen Wettkämpfen über Distanzen zwischen 400 m und einer Meile antreten, einen Testosterongrenzwert eingeführt. Dieser beträgt 5 Nanomol pro Liter Blut (nmol/l). Frauen mit höheren Werten – beispielsweise intersexuelle Athletinnen wie Semenya – sollen diesen Wert sechs Monate lang medikamentös senken und dürfen diesen danach nicht mehr überschreiten. Diese Regel hat Semenya im vergangenen Herbst angefochten.

Am Mittwoch hat das internationale Sportgericht TAS nun entschieden, dass die Testosteronobergrenze bei Frauen legitim ist – obwohl sie für intersexuelle Athletinnen diskriminierend ist. Intersexuelle Athletinnen wie Semenya müssen ihren Testosteronwert senken, wenn sie bei den Frauen antreten wollen.

Ist zwar „diskriminierend” gegenüber denen, die nicht mitlaufen wollen, aber irgendwie müssen die anderen („Chancengleichheit”…) ja auch mal Chance auf einen fairen Wettkampf bekommen.

Am 1. Mai wird Semenyas Rekurs vom TAS abgelehnt. Eine Testosteronobergrenze sei legitim, heisst es im Urteil, obwohl sie für Intersexuelle diskriminierend sei. Die Diskriminierung sei ein notwendiges, angemessenes und verhältnismässiges Mittel, um die Integrität der Frauenleichtathletik in den eingeschränkten Veranstaltungen zu wahren.

Im Prinzip ja nichts anderes als eine „Frauenquote”: Indem alle Wettkämpfe jeweils getrennt für Männer und für Frauen abgehalten werden, gibt es damit eine Frauenquote an Medaillen von 50%. Im Prinzip ja nichts anderes als wenn man Aufsichtsratsposten nach Quote vergibt.

Warum man aber feministisch einmal für Quote ist, andererseits aber die verteufelt, die sagen, dass in Frauenwettkämpfen nur „Frauen” mitlaufen sollen, verstehe ich nicht. Das widerspricht sich – wie eigentlich immer – selbst. Martina Navratilova hat das ja neulich mal gesagt, dass sie es unfair findet, wenn Frauen gegen Trans- oder Intersexuelle antreten müssen. Dafür wurde sie geshitstormt.

Ich dagegen halte es für den direkten Widerspruch in sich, wenn man einerseits für Berufe Frauenquoten durchsetzt, andererseits im Sport aber Mischwettkämpfe erzwingt.

Zum Hintergrund aus der WELT:

Die Leitlinie besagt, dass nur Frauen an internationalen Rennen zwischen 400 Metern (einschließlich Hürdenwettbewerbe) und einer Meile sowie Staffelläufen teilnehmen dürfen, die in den sechs vorangegangenen Monaten einen Grenzwert von nicht mehr als fünf Nanomol körpereigenes Testosteron pro Liter Blut einhielten.

Dies würde Athletinnen mit „Differences of Sexual Development“ (DSD) wie Hyperandrogenämie beziehungsqweise Intersexualität dazu nötigen, ihren Testosteronwert, der teilweise deutlich über dem Grenzwert liegt, künstlich zu senken. 99 Prozent aller Sportlerinnen liegen unter 3,08 nmol/L. Die normalen Werte für Männer beginnen bei 10,5 nmol/L.

Damit hat man einen erstaunlich konkreten und messbaren Unterschied zwischen Männern und Frauen.

Denn Testosteron spielt, wie schon in mehreren Blog-Artikeln angesprochen, (fast immer) eine zentrale Rolle für die Ausgestaltung von Geschlecht, Körperbau und so weiter.

Problematisch dürften allerdings diese Sonderfälle von Intersexuellen oder – wie ist da der Fachbegriff? – Fehlsexuellen sein, die eigentlich Männer sind, aber physiologisch eine Frau, weil sie zwar viel Testosteron, aber eine Fehlfunktion der Testosteronrezeptoren haben. Sie sind nicht zum Mann geworden, weil das Testosteron bei ihnen schlicht nicht wirkt. Aber ein Regelsystem, das es für alle fair macht, wird es nicht geben.

Aber es gibt ja auch kein Regelsystem, das denen, die nicht schnell rennen können oder kurze Beine haben, die Chancengleichheit gewährt.

Im Boxen gibt es ja Gewichtsklassen. Vielleicht sollte man in der Leichtathletik Testosteronklassen einführen.