Als ich aus der Show rannte…
Ein Ding, über das ich mich ziemlich geärgert habe: „The Ride”
Eigentlich war’s schon am Freitag.
Ich habe mir ja hier diesen New York Pass gekauft, in dem schon viele Eintritte zu Museen und Touren drin sind. Ob sich das tatsächlich lohnt, müsste man mal nachrechnen. Mich beschleicht aber so langsam das Gefühl, dass das so getarnte Rabattaktionen sind, denn zu meiner Verwunderung musste ich hier trotz Hauptreisezeit außer bei der mehrhundertmetrigen Warteschlange an der Fähre zur Freiheitsstatue noch nirgends ernsthaft anstehen. Fast immer bin ich ganz ohne Anstehen oder nur mit geringfügigem Anstehen durchgekommen, was allerdings auch daran liegt, dass ich mich von den Uhrzeiten her irgendwie untypisch bewege. Beim 9/11-Museum musste ich nur eine Bahn der Warteserpentien anstehen (schönstes Wetter, ich dann unten im unterirdischen Museum), als ich aber wieder rauskam, waren es geschätzte 15 bis 20 Bahnen in der Serpentine.
Auf den neuen Turm des World Trade Centers: ohne Anstehen, direkt zum Fahrstuhl gelaufen. Konnte nur nicht in den Fahrstuhl, der gerade offenstand, sondern musste auf den nächsten warten, harte 30 Sekunden. Und so weiter. Heute Empire-State-Building: Tote Hose, nichts los, Man läuft und mäandert sich da eigentlich durch jede Menge Schikanen und Wartewege, über die sie wie in den Freizeitparks die Warteschlangen führen, damit man nie sieht, wieviele tausend Leute noch vor einem sind, und kein Gefühl dafür bekommt, dass man noch viel länger und weiter anstehen muss als man gerade glaubt, und ich bin einfach so durchgelaufen direkt in den offenen Fahrstuhl.
Ich merke das bei einigen „Attraktionen”, dass die trotz der (wie man mir sagte) beliebtesten Hauptreisezeit – es heißt, der Juni sei die Zeit des angenehmsten Wetters, danach würde es unangenehm schwül, weshalb im Juni die meisten Touristen nach New York kämen – verdammt wenig los ist. Mir fehlen zwar die Vergleichsmaßstäbe, weil ich ja nicht weiß, was sonst los ist, aber wenn man die aufgebauten Warteschlangenflächen und -serpentinen sieht, dann weiß man, dass die auch schon viel bessere Zeiten gesehen haben.
Und die Hauptmusicals wie Aladdin, Frozen oder König der Löwen sind zwar gerammelt voll, aber schon die anderen müssen sich mit Werbung und Rabatten ziemlich strecken. Chicago gibt schon Rabatte und hat eine Werberin auf der Straße stehen, und dann gibt es noch ein Musical über Kellnerinnen, die haben dann gleich ziemlich viele mit Plastikkuchen auf dem Kopf rumlaufen und -tanzen, die sich ziemlich abmühen, Besucher zu werben. (Zumindest auf mich wirken Frauen, die mit einem Plastikkuchen auf dem Kopf vor mir tanzen, nicht allzu überzeugend. Ich habe mir den Besuch bisher verkniffen.)
Ich habe deshalb so den Eindruck, dass die in New York generell das Problem sinkender Besucherzahlen haben, was bei der zunehmenden Grenzschikane nicht allzu verwunderlich ist. Und dass die mit diesen Sammeltickets alles das verkaufen, was sie entweder regulär nicht bewerben können, weil Werbeaufwand zu Tourertrag nicht im Verhältnis steht, oder was sie zu normalen Preisen nicht mehr loskriegen und deshalb zu Rabatten verhökern, ohne es nach außen hin zuzugeben. Beispielsweise die Touren, an denen ich teilgenommen habe, die in die Bronx und nach Harlem. Die waren zwar sehr gut besucht und hatten viele Teilnehmer, aber ohne den Pass hätte man die nie gefunden und eigentlich alle, die ich gesehen habe, zahlten damit (also mit ihrer New York Pass-Nummer oder denen anderer Anbieter.)
Nun ist in meinem Ticket aber eben auch diese Tour „The Ride” enthalten. Hätt ich sonst auch nie gebucht, aber wenn’s im Preis schon drin ist, warum nicht. Ich wusste zwar nicht so genau, was das eigentlich ist, aber dachte mir, hinterher würd’ ich’s dann wissen.
Und weil’s irgendein Terminproblem gab, hatte ich den Freitag abend gebucht. Wofür ich mich später hätte in den Arsch beißen können, denn an mehreren Musical-Kassen sagten sie mir, günstige Einzelplätze hätten sie nur noch für Freitag abend 20 Uhr. Und ich die immer ablehnte, weil ich da schon einen Termin hätte.
Und obwohl es eigentlich kostenlos, weil im Pass schon inbegriffen ist, habe ich da dann noch 10 Dollar eingezahlt um einen bevorzugten Platz in der ersten Reihe zu bekommen. Was sich später als weiterer, verhängnisvoller Fehler rausstelllen sollte.
Der dritte Fehler war, überhaupt zu buchen. Die Sache hat nämlich bei vielen Veranstaltungen hier einen ganz wüsten Haken: Auch wenn man über den Pass bucht und damit schon bezahlt hat, muss man die Kreditkartennummer eingeben. Denn erscheint man nicht oder gibt dann keine gütlige Passnummer an, dann buchen sie einem den regulären Preis von der Karte ab, weil sie dann ja das Geld nicht vom Pass-Unternehmen bekommen.
Irgendwie lief dann der ganze Nachmittag schräg.
Ich hatte das Wetter falsch eingeschätzt und war vorher schon beim Flat Iron Buildung und dem Sex Museum, es war aber kalt und hatte angefangen zu regnen, was ich morgens so nicht erwartet hatte und deshalb nur ein Polo-Shirt anhatte. Mir ging die Frage durch den Kopf, ob ich nun nochmal in die Unterkunft gehe (von da aus geht man am besten zu Fuß, ist dann aber hin und zurück auch locker eine Dreiviertelstunde unterwegs) oder ob ich mir halt in Dreiteufelsnamen einfach im nächstbesten Laden einen Kapuzenpulli mit irgendeinem New-York-Aufdruck kaufe. Ich dachte mir, was soll’s, Urlaubszeit ist wertvoll, um kam gerade an so einem Touristenladen vorbei. Der günstigste Kapuzenpulli 35 Dollar. Naja, gut, bringt mich nicht um, billiger werd ich’s hier nicht bekommen. Und weil ich festgestellt hatte, dass meine Kappe, die ich mal in Hamburg gekauft hatte, inzwischen ziemlich vergammelt und verdreht aussah, eklige Schweißränder aufwies, die Farbe vom Schweiß schon ausblich und – weil ich sie schon öfters in der Waschmaschine hatte – innen auch verschlissen war, leistete ich mir noch eine Brooklyn-Kappe zu 15 Dollar. Billiger würd ich es wohl nicht kriegen.
Um es vorweg zu nehmen: In Harlem habe ich an einem Straßenstand dann noch eine Kappe für deutlich günstigere 10 Dollar gekauft. Einige Zeit später konnte ich nicht widerstehen, weil ich irgendwo zwei für zusammen 15 Dollar bekam und dachte mir, jetzt reicht’s aber. Und konnte mich dann heute nicht beherrschen, als ich in der berühmten 5th Avenue in einem Touristenladen etwas einfacher gemachte Kappen zu 3 Stück für zusammen 7 Dollar bekam. Mein Bedarf an Kappen ist damit vorerst gedeckt, dafür habe ich Kenntnisse über die Preisspanne erworben. Dafür habe ich noch nicht verstanden, warum sie auf Kleidung manchmal Mehrwertsteuer nehmen und manchmal nicht. Ich weiß, dass in Pennsylvania keine anfällt. Ob das in New York auch so ist, ist mir nicht bekannt. Aber dass sie sie mal nehmen und mal nicht kann ich mir auf keine gesetzeskonforme Weise erklären. Vor allem dann nicht, wenn sie auf Barzahlung bestehen.
An jenem Freitag nachmittag machte ich mich also um 50 Dollar ärmer und einen Kapuzenpulli und eine Kappe reicher auf den Weg zum Startpunkt dieser The Ride Tour, der in der Nähe des Times Square lag.
Wider erwarten war ich dann doch rund eine Stunde zu früh da und wusste nicht, was ich da eine Stunde lang machen sollte, zumal ich ein dringends Bedürfnis hatte und mir die Knie wehtaten, ich wollte mich mal setzen.
Direkt gegenüber des Startpunktes war Madame Tussauds.
Normalerweise bekommen mich keine zehn Pferde mehr zu Madame Tussauds.
Ich war als Jugendlicher dreimal in den Osterferien zu Sprachreisen in England, jedesmal gehörten zwei Ausflüge nach London mit dazu, die jedesmal einen Pflichtbesuch mit der ganzen Gruppe bei Madame Taussauds beeinhalteten. Ich habe nie herausgefunden, was die Beweggründe eines Reiseveranstalters sein könnten, Jugendliche zu Madame Tussauds zu bringen, aber ich habe mich davon nie wieder ganz erholt.
Das ist so’n Scheiß, den steckt man nicht so einfach weg.
Schon damals fand ich das unmöglich. Und die Figuren alle so hässlich und misslungen. Viele davon kaum erkennbar, unklar ob zum Glück oder zur Schmach der Dargestellten. Und so unwürdig.
Aber ich musste pinkeln, mich setzen und es war im Pass mit drin. Also kostenlos. Manchmal muss man sich seinen Kindheitstraumata ja stellen.
Ich also rein. Nix los. Lange Serpentinenschlangen vor den Kassen, aber keiner drin. Ein Besucher vor mir in der Schlage, die zweite Kasse haben sie erst gar nicht aufgemacht. Freitag abends in der Haupttourismus-Zeit.
Großes Schild, Kapuzenpullis von Madame Tussauds kosten 40 Dollar.
Kleines Schild darauf: Wenn man eine Eintrittskarte kauft nur 10 Dollar solange der Vorrat reicht. Anscheinend hocken sie auf den Dingern und bekommen sie nicht los. Keiner will sie haben.
Und obwohl ich nicht mal eine Karte gekauft sondern nur meinen New York Pass vorgezeigt habe, fragte sie, ob ich nicht einen Kapuzenpulli für nur 10 Dollar haben wolle…
Ja, ja, ich weiß. Nur die dämlichsten Vollidioten rennen mit einem Kapuzenpulli von Madame Tussauds herum. Aber falls ich mal den Keller streichen muss … falls ich überhaupt je Eigentümer eines Kellers werden würde … ich habe jetzt also drei Kapuzenpullis, denn einen hatte ich schon aus Deutschland im Gepäck mitgebracht, den ich bisher nicht gebraucht habe (also gebraucht hätte schon, weil sie es auf dem Hinflug richtig kalt im Flieger hatten und ich mich im dünnen kurzen Hemd damit gerettet hatte, mit zwei Sitzplätzen ja auch zwei Decken zu haben, in die ich mich eingewickelt hatte)… also man weiß ja nie, wofür man das brauchen kann… und abgesehen davon, dass Madame Tussauds draufsteht, ist er von der Qualität schon richtig gut.
Ich weiß nicht nur selbst nicht, wofür Madame Tussauds eigentlich gut sein soll, sie selbst wissen es aber wohl auch nicht. Denn kostenlos ist schon überteuert. Zwar haben sie auch ein paar Figuren rumstehen, die aber nicht aus Wachs, sondern aus Plastik wie Schaufensterpuppen sind. Freilich bedienen sie damit den krankhaften Drang so vieler Touristen, sich ständig vor, neben oder mit irgendwas zu fotografieren, und was gäbe es schließlich wichtigeres, als sich neben einer misslungenen Figur von Taylor Swift, den Kardassians oder der Queen zu fotografieren? Alles so grenzenlos doof.
Sie haben aber viele Etagen, an fährt mit dem Fahrstuhl ganz hoch und schraubt sich dann durch die Etagen runter, bis man endlich wieder raus darf.
Dann muss man mal durch ein Spiegelkabinett den Weg finden, indem einem ein misslungener Abklatsch des Phantoms der Oper über den Weg läuft, (seltsam, irgendwo war ich hier in den letzten Tagen schon mal in einem Spiegelkabinett, mir fällt zwar nicht mehr ein, wo, aber irgendwie haben sie es hier schwer damit.) Dann stellen sie verschiedene Musicals dar und man kommt an irgendeinem Musiker vorbei und soll über die Tasten eines Klaviers laufen, das dabei Töne von sich gibt. Alles so schrecklich.
Das einzige, was ich wirklich irgendwie positiv zur Kenntnis nahm, war die Ecke aus dem Musical Cats, weil ich im ersten Augenblick, in dem ich da reinkam, wirklich dachte, die Cats-Tänzerin auf dem Podest ist echt und lebt, und die wollen mich mit einem echten Menschen verarschen, wie man das im Fernsehen so oft sieht.
Ich komm rein, die guckt mich an, lächelt mich kurz an und guckt wieder gerade aus. Ich stutze, sie guckt nochmal zu mir, bewegt den Mund, guckt aber wieder brav, wie es sich für eine Schaufensterpuppe gehört, geradeaus. Irgendwas stimmt da nicht. Noch welche kommen rein, sie schaut sie wieder an, die halten sie total für echt, grüßen sie. Grund genug, der Sache auf denselben zu gehen.
Die Sache ist die: Die Figur hat eigentlich kein Gesicht, jedenfalls keine Farben im Gesicht. Sie hat nur eine ganz einfache Gesichtsform, einfarbig, wohl so hellgrau oder so etwas. In der Wand steckt ein Beamer, um 90° hochkant gedreht. Die Figur steht auf einem Sockel und schaut von oben herab, nämlich damit man dem Beamer nicht in den Strahl gerät. Sie haben das Gesicht einer lebenden Frau abgefilmt und projizieren das Gesicht passgenau auf das Gesicht der Puppe. Sieht verblüffend echt aus. Vor allem deshalb, weil sie geschminkt ist, man also keine echten Hauttöne erwartet.
Um eine Erfahrung reicher und mit nunmehr einer alten, einer neuen Kappe und zwei Kapuzenpullis im Gepäck und unter Kenntnisnahme des Umstandes, dass es zum Abend hin mindestens 5, eher 10 Grad wärmer geworden ist und man keinen Pulli mehr braucht, finde ich mich pünktlich am Startpunkt von The Ride ein.
Es kommt dann auch der Spezialbus. Man sitzt nicht wie in einem normalen Bus, sondern in Reihen entlang der Fahrrichtung. Auf einer Seite ist die Fensterfront weit runtergezogen, da schaut man dann raus, drinnen sitzt man wie im Theater dreireihig, auf das, was draußen vor sich geht. Die Idee dahinter ist, dass man wichtige Stellen rund um den Times Square abfährt und dabei irgendwelche Darsteller auf der Straße irgendwas vollführen, während sie per Funkmikro mit dem Bus verbunden sind und man sie drinnen hört. Man bräuchte keinen Pulli, selbst wenn es kalt wäre.
Dummerweise lassen sie einen auch dann, wenn der Bus schon da ist, erst noch 15 Minuten draußen rumstehen, anstatt gleich reinzusetzen.
Irgendwann ging’s dann endlich rein und los.
Gute Güte, wo bin ich hier gelandet, dachte ich schon als es losging.
Als „Showmaster” ein junges Pärchen, die auch gleich erläuterten, dass sie ein Paar sind und sich schon aus dem Sandkasten kennen, die sich dann auch gegenseitig mit Lob überschütteten und eine völlig auf- und überdrehte Show darboten, so als künnte man Stimmung erzwingen, wenn man nur laut und schnell und hektisch genug redet und versucht, irgendwie witzig zu sein. Sie waren aber nur blöd.
Ich kann auch dieses High-Five-Geklatsche überhaupt nicht ab, ich kann damit nichts anfangen. Es geht mir schlicht auf den Sack, wenn sich vor mir jemand aufbaut und partout darauf wartet, dass ich abklatsche. Ich bin weder in einer Baseball-, noch in einer Basketballmannschaft. Da gehört’s nämlich hin.
Dann kamen wir zur ersten Außendarstellerfigur, der war aber grottenschlecht, und daran änderte auch der goldene Hut rein gar nichts.
Was mir aber so richtig, richtig nicht nur auf die Nerven ging, sondern richtig in den Ohren weh tat:
Der Lärm.
Die zwei brüllten ohne Unterlass und ohne Pause in die Mikros, volles Rohr. Viel hilft viel. Keine Millisekunde darf ohne Schalldruck bleiben. Nur durch Dauerfeuer ist Stimmung sichergestellt.
Dabei war die Lautsprecheranlage katastrophal eingestellt, aber anscheinend absichtlich.
Denn die übersteuerte irgendwie. Nicht im Ganzen, Bässe und Musik kam war zu laut, aber noch halbwegs unverändert rüber, aber immer, wenn die in die Mikros brüllten, vor allem die Frau, und das taten sie unablässig, schmerzte mir das ernstlich in den Ohren.
Anscheinend hatten die da selektiv die hohen Frequenzen vestärkt oder irgendwas in der Leitung zur Verbesserung der Veständlichkeit, denn besonders die Konsonanten hörten sich übertrieben und hart wie Metall auf Stein an. Ich habe zwar auf Reisen auch ein paar Ohrenstöpsel dabei, aber eigentlich noch nie benutzt und eher für Nachtruhennotfälle im Waschbeutel, nicht tagsüber dabei. Obwohl ich mir fest vorgenommen habe, zu Konzerten und ähnlichem nicht ohne Ohrenstöpsel zu gehen (bei den Musicals brauchte ich das nicht, die sind so professionell eingestellt, da ist einfach alles top.) hatte ich nicht daran gedacht, die für diesen Tag einzupacken. Und was da aus den Laustsprechern kam, klirrte und krächzste irgendwie in hohen Frequenzen. In hoher Lautstärke.
Kurz: Es tat mir wirklich in den Ohren weh. Das hat momenteweise richtig geschmerzt.
Was eben auch daran lag, dass die Lautsprecher in einer langen Reihe vorne angebracht waren und man auf den teuren Plätzen der ersten Reihe direkt davor saß. Die billigen waren aber voll.
Und was eben auch daran lag, dass man da ja in einer geschlosenen Büchse sitzt. Der Schalldruck kann nicht irgendwo hin. Der Schall kann nicht an einem als Bewegung vorbei, ist keine Welle, die an einem vorbeistreicht, sondern komprimiert den ganzen Innenraum. Der ist ja nur einige wenige Wellenlängen groß. Vielleicht bilden sich da auch stehende Wellen. Es war jedenfalls ganz eklig.
Ohren zuhalten hätte geholfen, aber ich wollte jetzt auch nicht die ganze Tour mit Fingern in den Ohren dasitzen. Ich hab’s probiert, aber da guckte die schon beleidigt.
Also fragte ich sie, ob sie das nicht leiser machen könnten. Es täte mir in den Ohren weh. Es wäre viel zu laut.
Nein, war die Antwort, das ginge nicht.
Dann, so kündete ich nachdrücklich, möge man mich unverzüglich rauslassen. „I’m not going to ruin my ears for that bullshit.”
Unter sichtlichem Entsetzen wies sie den Fahrer an, mich rauszulassen, der wirklich sofort rechts ranfuhr und die Tür aufmachte. Ich raus.
Und so kam’s, dass ich keine fünf Minuten in dem Ding saß.
Was mich besonders ärgert ist, dass nahezu alle Musicals für Freitag abend noch günstige Karten gehabt hätten.
Ich war so sauer, dass ich denen abends noch eine Mail geschickt habe, ob sie eigentlich noch alle Latten am Zaun haben.
Reaktion: Keine.
Aber dafür bekam ich eine Mail von deren Computer, ich möge doch bewerten, wie’s mir so gefallen hat und doch bitte in Social Media über die Tour berichten.
Was ich hiermit getan habe.