Ansichten eines Informatikers

Flaschenpfand

Hadmut
22.6.2019 14:52

und was daraus gerade wird.

Wenn ich mir Leute wie Böhmermann, die Kultursendungen oder die Nachrichten ansehe, hätte ich ja dazu tendiert, die Rundfunkbeiträge als „Flaschenpfand” zu titulieren, aber Pfand bekommt man ja bei Rückgabe zurück.

Ein Leser schreibt mir gerade, wie das Flaschenpfand in Deutschland – und damit der ach so heilige Umweltschutz – erodiert.

Sehr geehrter Herr Danisch,

eigentlich eine Petitesse, könnte man meinen. Bei näherer Betrachtung aber auch ein schönes Indiz für den fortschreitenden Verfall der Handlungsfähigkeit unseres Staates und dem Verlust der Fähigkeit, sein eigenes geltendes Recht durchzusetzen.

Ich besuchte kürzlich meine Heimatstadt Hamburg und war dort viel zu Fuß unterwegs. Dabei fiel mir auf, das allenthalben, besonders in einigen Stadtteilen, wie um den Hauptbahnhof herum, Einweggetränkeverpackungen herumlagen, die eindeutig der Einwegpfand-Verordnung unterliegen. Nur: Auf keiner dieser Verpackungen fand sich dieses Symbol noch. Bei näherer Betrachtung waren viele der Behältnisse mit arabischer und türkischer Beschriftung versehen, es fanden sich jedoch auch viele Behältnisse mit deutscher Beschriftung und von namenhaften Herstellern (z.B. Coca-Cola). Alleine schon ihrer Anzahl nach, konnte es sich auch nicht um Getränke handeln, die Touristen aus dem Ausland eingeführt und hier konsumiert hatten.

Wie ich feststellte, werden diese Getränke in den umliegenden Geschäften frei verkauft. Nicht in jedem, aber in sehr vielen.

Neugierig geworden, informierte ich mich im Internet (oder müsste ich sagen: world wide web?) und stellte fest, daß es sich wohl um ein zunehmendes Problem handelt. Die DUH schreibt 2017 hierzu unter anderem:

https://www.duh.de/presse/pressemitteilungen/pressemitteilung/organisierte-rechtsverstoesse-plastikflaschen-und-dosen-ohne-pfand-gefaehrden-das-mehrwegsystem-und-ve/

Es gibt aber bereits ab 2009 und früher Hinweise und Artikel, die auf diese Problematik hinweisen.

In Hamburg regiert eine rot-grüne Koalition und die damalige Einführung eines Einwegpfandes kann man wohl getrost als grüne Herzensangelegenheit bezeichen. Gleichzeitig wäre es ein leichtes, Verstöße zu sanktionieren, da Getränke, nicht wie Drogen, verborgen, sondern gänzlich offen verkauft werden. Oder eben wie Drogen im Görlitzer Park. Versöße könnten durch einfache Probekäufe aufgedeckt werden.

Ich finde diesen Umstand deshalb so bemerkenswert, weil selbst ideologisch motivierte Rechtsetzungen nicht einmal mehr dort, wo ihre ausdrücklichen Verfechter zudem noch in der Exekutive sitzen, mehr durchgesetzt werden können/sollen.

Die Frage dürfte lediglich noch sein, ob dieser Staat einfach langsam entschläft, oder ob sich das Ganze vorher noch zu einer heftigen repressiven Diktatur mit anschließendem großen Knall aufbaut.

Ist mir auch mal aufgefallen, dass ich in den ganzen China-Fressbuden irgendwelche Lichy-Säfte und sowas angeboten bekomme, deren chinesische Zutatenliste ich nicht lesen kann und die mit Flaschen- und Dosenpfand gar nichts zu tun haben.

Anscheinend betrachtet man sowas wie Flaschenpfand als migrationsfeindlich oder islamophob, weil nicht zu vermitteln oder sowas. Ich merk’s ja hier am Supermarkt an den Rückgabeautomaten. Da stehen oft Migranten mit riesigen Säcken voller Flaschen, die dann endlos brauchen, um die rückzugeben, und dabei enorm schimpfen und fluchen.

Allerdings war ich ja gerade in den USA, wo es solche Pfandsysteme auch nicht gibt, und wie schon vor 15 Jahren (ich war seit 2007 nicht mehr in den USA) ist mir aufgefallen, dass die Getränkeflaschen dort zwar Einwegmüll sind, aber aus richtig dickem, ganz hartem Plastik, da ist richtig viel Material dran. Ein Safthersteller schreibt sogar groß auf die Flaschen, dass es Plastikflaschen sind, weil sie von Gewicht, Härte, Wandstärke, optischer Brechung wie Glasflaschen wirken, aber keiner Glasflaschen haben will.

Anscheinend hat rot-grün „gewichtige” Gründe, zwar vorneraus Umweltschutz zu schreien, aber das Flaschen- und Dosenpfand so klammheimlich unter den Tisch fallen zu lassen.

Ist natürlich bitter für die Alten, denn Flaschensammeln war doch eigentlich die Grundrente.