Ansichten eines Informatikers

Nadelbäume

Hadmut
28.6.2019 23:27

Auch der Blogartikel über Nadelbäume und Mischwälder bleibt bei Lesern nicht unwidersprochen.

Irgendwie scheint sich das gerade zu etablieren, sofort per Mail zu intervenieren, wenn ich irgendetwas schreibe, was irgendwie nicht gefällt. Ich bin mir noch nicht sicher, ob ich das als Verbesserungswillen und Beitrag oder Putzfimmel auffassen soll.

Jedenfalls schreiben mehrere Leser, dass es falsch wäre, Nadelbäume auf Profitsucht zurückzuführen.

Leider vergessen ihre Leser das Laubhölzerm abgesehen von Eiche, kein Bauholz und nur zu einem sehr geringen Teil Holz für Möbel ergeben. Außerdem brauchte und braucht der Bergbau Massen an Kiefernholz zum Abstützen der Förder- und Abbaustrecken. Im Erzgebirge wurden also Fichten und Kiefern un großen Mengen schon im 14, Jahrhundert gebraucht. Übrigens alles auf den Profit zu schieben halte ich für Quatsch. Eigentlich haben die Leute früher immer das für ihre Zwecke effektivste Material genommen.

Ein anderer weist darauf hin, dass Monokulturen einfach mehr „Volumen” hervorbringen als Mischwälder. Nur damit sei eben der hohe Bedarf an Brenn- und Bauholz – insbesondere nach dem zweiten Weltkrieg – zu decken beziehungsweise die dafür erfolgte Abholzung zu ersetzen gewesen. Das sei nur durch Fichten möglich gewesen, die nun wieder anfällig gegen Schädlinge und dergleichen waren. Im Prinzip sei das Waldsterben also eine Spätfolge des zweiten Weltkrieges gewesen. Viele würden heute in der Diskussion auch einfach unterschätzen, wieviel Brennholz früher gebraucht wurde.

Nebenbei weist er darauf hin, dass das alles sehr langsam verläuft:

Ein Funfact noch, die Umtriebszeit einer Fichtenkultur liegt bei knappen 100 Jahren. Erst nach der Zeit sind die wertvollen großen Stämme erntereif. Wenn man also eine solche Kultur pflanzt, dann hat man selbst nicht viel davon, die eigenen Kinder auch nicht, erst die (Urur?) Enkel haben da was davon. Die ersten Generationen können da nur ab und an durchforsten und hoffen, dass sie den Kleinkram der da abfällt kostendeckend verkauft bekommen…

Was wir heute tun ist übrigens noch schlimmer, wir schützen unsere Wälder und importieren unser Holz aus dem hohen Norden. OK, die müssen dort keine künstlichen Monokulturen anlegen, dort überlebt halt nur das harzige Nadelholz den Winter und darum ist dort die Monokultur natürlich, aber es geht ja auch vielmehr um die Rodung von Urwäldern (jep, die gibts auch im Norden) und den langen Transportweg.

Ein dritter weist darauf hin, dass das Waldsterben auf Schädlingen beruht habe, für die Monokulturen besonders anfällig seien. Borkenkäfer – Nonne, Buchdrucker und Kupferstecher – wären die Ursache, und in der sächsischen Schweiz laufe das gerade wieder ab, weil die sich durch die milden Winter gerade enorm vermehrt hätten. Während die Bäume durch die Trockenheit unter Stress stünden, käme der Käfer durch die hohen Temperaturen besonders frühzeitig auf Touren.