Die Rackete und das Märchen von der Seenot
Wer glaubt eigentlich noch Nachrichten?
Danke Kapitänin Rackete – sie gehört geehrt, weil sie Leben gerettet hat und nicht in Haft. https://t.co/de5RrYPTGV
— Katharina Schulze (@KathaSchulze) 29. Juni 2019
Für den Fall, dass die italienischen Behörden Carola Rackete, die Kapitänin der SeaWatch 3, strafrechtlich verfolgen, werden wir, wie im letzten Jahr, Geld für die anfallenden Rechtskosten und Ausgaben der Lebensretter sammeln und spenden. ❤️😘
LG, @damitdasklaas & @janboehm
— Jan Böhmermann 🤨 (@janboehm) 28. Juni 2019
Im vergangenen Jahr sind innerhalb weniger Tage knapp 500.000 Euro für @SEENOTRETTUNG und die Verteidigung von @ClausReisch zusammen gekommen. Dieses Mal sagen wir mal vorher Bescheid. Bei Strafverfolgung regnet es harte Powereuros für die Lebensretter im Mittelmeer. 😘
— Jan Böhmermann 🤨 (@janboehm) 28. Juni 2019
Ist Euch mal aufgefallen, dass man über Sea Watch 3, „La Capitana” Carola Rackete und ihre Festnahme alles, aber über die Rettung der angeblich absaufenden und in Seenot befindlichen Flüchtlinge so gut wie gar nichts erfährt, obwohl jede Menge Zeitungen und Sendungen behaupten, sie hätten ihre Leute da an Bord, die live berichten?
Es hieß lediglich, dass man Flüchtlinge „vor der Küste Libyens” aufgelesen hat. Was heißt „vor der Küste”? Vor der Küste war ich schon so oft schnorcheln.
Aber obwohl wir im Zeitalter der GPS-Empfänger leben und nicht nur jedes Schiff, sondern auch jedes Reporter-Handy, mit dem sie ihre tollen Videoberichte machen, mit GPS-Empfängern ausgestattet ist, sollte es doch ein Leichtes sein, mal eine genaue Position anzugeben. Kurioserweise erfahren wir aber genauer, wo der Eisberg schwamm, gegen den die Titanic gefahren ist, als wo man diese Leute aus dem Wasser geholt haben will. Wie weit das von der Küste weg ist. Oder ob es zufällig immer dieselbe Stelle ist. an der die regelmäßige unausweichliche Seenot eintritt. So eine Art Mini-Bermuda-Dreieck. Oder wie und in welchem Zustand sie da hingekommen sind. Wieder mal im Schlauchboot ohne Motor, wie uns Restle/Monitor neulich weismachen wollte? Oder mit dem Fake-Fischkutter, der einen seenottauglichen Kahn hinter sich herzieht und die Leute dann am Ort der Seenot in den umsteigen lässt, wie Frontex filmte?
Darüber erfährt man nichts.
Warum nicht Tripolis
Man konnte zwar irgendwo lesen, dass das ach so verzweifelt wochenlang umherirrende Schiff, das angeblich keinen Hafen fände, um die Schiffsbrüchigen an Land zu bringen, so verzweifelt gar nicht war, weil es eine Zusage von Tripolis hatte, und Tripolis als libysche Hafenstadt sogar ganz nahe gewesen wäre, wenn man Schiffsbrüchige „vor der Küste Libyens” auffischt.
Wenn es doch angeblich so wichtig und lebensrettend ist, Leute da aus dem Wasser zu fischen: Warum zum Geier jubelt dann alles darüber, dass die „Kapitänin” drei Wochen auf dem Meer herumirrt und damit auch 3 Wochen lang andere Flüchtlinge absaufen lässt, anstatt die einfach nach Tripolis zu fahren und 3 Stunden später wieder rettungsbereit zu sein?
Warum behaupten sie alle, es sei so wichtig, Leute aus dem Wasser zu retten, und freuen sich dann darüber, dass die 3 Wochen lang dumm verplempert, um die nach Italien zu bringen, während in den 3 Wochen andere absaufen? Geht’s eigentlich um Absaufende oder um die Konfrontation Italiens?
Und wieviele Leute sind eigentlich in den 3 Wochen abgesoffen, die sie hätte retten können, wenn sie die „Geretteten” einfach nach Tripolis gebracht und gleich wieder auf Rettung gefahren wäre?
Ach, gar keine? Weil die nur losfahren und sich in Seenot begeben, wenn auch die Seenotretter da schon warten?
Und warum fragt eigentlich keiner der Berufslinken danach, ob es nicht deutlich klimaschonender wäre, wenn man die geretteten Schiffsbrüchigen, die man vor der Küste Libyens aufgelesen hat, eben nach Tripolis statt Lampedusa fährt?